Auf den Spuren einer erfolgreichen Crowdsourcing-Aktion

Netflix ist ein sehr erfolgreicher DVD-Verleiher in den USA. Allerdings ist es nicht leicht, vorauszusagen, wieviele Kunden gleichzeitig eine DVD eines bestimmten Films bestellen. Deshalb hat Netflix inhouse eine Voraussagesoftware mit dem Namen “Cinematch” entwickeln lassen. Da das Bessere bekanntlich der Feind des Guten ist, hat Netflix im Jahr 2006 den Aufruf an alle gestartet, eine Voraussagesoftware zu entwickeln, die 10 % besser als die hauseigene Software voraussagen kann, wann wieviele CD´s bestellt werden.

Jetzt konnten die Sieger gekürt werden. Es handelte sich um ein siebenköpfiges Team aus Statistikern, Computerexperten und Co aus USA, Österreich, Kanada und Israel. Die Besonderheit: Das Team hat sich erst während des Wettbewerbes kennenkelernt und nur aufgrund des Teamworks den Sieg errungen. Matias Roskos erläutert an diesem Beispiel, was den Reiz von Crowdsourcingkampagnen ausmacht:

“Hier wird eine große Stärke von Crowdsourcing hervor gehoben. Die Zusammenarbeit über Ländergrenzen und Kontinente hinweg. Die Zusammenarbeit von Menschen aus verschiedenen Interessens- und Wissensgebieten. Eine wirkliche Kollaboration, aus der heraus ganz neue Lösungen generiert werden. So liebe ich Crowdsourcing und das Web 2.0. Zu jeder Zeit von jedem Ort der Welt Dinge tun, auf die man Lust hat.”

Diese Erkenntnis ist Crowdsourcing-Experten nicht wirklich neu, aber sie kann nicht häufig genug in die Welt posaunt werden. Ich finde an dem Netflix-Beispiel besonders erwähnenswert, dass eine Lösung für ein Problem gesucht wurde, das schon inhouse gelöst wurde. Die Optimierung von Lösungen ist aus meiner Sicht ein gutes Feld, um auch in Zukunft zahlreiche Crowdsourcing-Kampagnen auf dieser Basis zu starten. Wenn keine bessere Lösung gefunden wurde, muss auch keine Erfolgsbeteiligung gezahlt werden. Kein Wunder, dass Netflix nach dem aktuellen Erfolg schon die nächste Crowdsourcing-Aktion startet.