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w&v: Wie Werber kreativ bleiben

Von keiner Berufsgruppe werden so viele kreative Ideen am Fließband gefordert, wie von den Kreativen aus der Werbebranche. Deshalb lohnt es sich genau hier, nachzufragen, wie man sich geistig fit hält und ständig neue Ideen entwickelt. Und genau das hat w&v getan und diesem Thema eine Titelstory gewidmet. Konkret werden im Beitrag folgende Fragen gestellt: Wie kommen die Werber auf ihre Ideen? Welche Prozesse sind dafür nötig, welche Hilfsmittel gibt es?

Amir Kassaei, Kreativchef von DDB Germany, setzt eher auf solide Handwerksarbeit: “Die besten Ideen sind nie spontane Eingebungen, sondern Basis harter Grundlagenarbeit. Die beste Idee ist immer eine, die mit den bestehenden Regeln und Konventionen bricht. Und die muss man zuerst kennen.” Olaf Czeschner, Kreativchef der Frankfurter Neue Digitale, “bläst ins gleiche Horn”: “Ohne Vorarbeit geht gar nichts. Auch ein sogenannter kreativer Mensch muss sich intensiv mit dem Produkt, der Zielgruppe und den Märkten auseinandersetzen.”

In vielen Agenturen gibt es regelmäßig Kreativitätsmeetings, ohne dass ein bestimmter Kundenauftrag im Vordergrund steht. Beim Goldenen Vlies z.B. treffen sich alle zwei Wochen alle Mitarbeiter (und eben nicht nur die Kreativen) zum Kochen und haben dabei schon viele geniale Einfälle für Projekte in weiter Zukunft gesponnen. Bei Dorten in Stuttgart haben die 14tägig veranstalteten Free-Flow-Meetings die Produktivitätsrate nach Aussagen der Chefs um mehr als 100 % gesteigert. Bei der Agentur Neue Digitale wird mehr auf wöchentlich stattfindende Intranet-Kreations-Meetings gesetzt.

Aus der Sicht der meisten Kreativverantwortlichen ist es auch sehr wichtig, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit jeder Mitarbeiter kreativ ist und bleibt. Eine Lösung besteht darin, dass die Teams immer wieder neu zusammengestellt werden. Wer z.B. beim letzten Projekt für eine Printkampagne verantwortlich war, könnte z.B. beim nächsten Mal für eine Webkampagne verantwortlich zeichnen. Andere Agenture setzen sehr viel Wert darauf, dass die sog. Work-Live-Balance gewahrt bleibt, so dass keiner “überarbeitet” ist und damit an Kreativität verliert. Wieder andere Agenturen stellen den Mitarbeitern ähnlich wie bei Google freie Zeiten zur Verfügung, um projektorientiert oder frei zu “spinnen”.

Natürlich nehmen viele Angebote auch Hilfe von Aussen an. So werden z.B. im Rahmen einer “Ideen-Nachhilfe” Trainer und Coaches, wie z.B. Mario Pricken, engagiert, um Gruppen- und Einzelworkshops abzuhalten. Vom Training bestimmter Techniken bis hin zur Unterstützung bei konkreten Kampagnen wird alles geboten. Weiterhin holt man sich externe Anregungen z.B. durch den Besuch von Kongressen ein. Aber auch der Besuch von Blogs gehört dazu. Man höre und staune! Als ob es Timo Off geahnt hätte, hat er vor kurzem eine Übersicht von deutschsprachigen Webseiten zusammengestellt, die sich mit den Themen “Ideenfindung & Kreativität” beschäftigen.

Insgesamt habe ich konkrete Aussagen zu Crowdsourcing-Ansätzen vermisst. Hier scheinen die Forscher und Entwickler schon weiter zu sein, weil sie Partner wie Innocentive & Co. bei der Ideensuche einbinden und damit ganz offen Hilfe von aussen suchen. Aber auch diese Entwicklung wird nicht langfristig an den Werbern vorbeigehen können.

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