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Wie nachhaltig ist der Erfolg von Apple?

Ich habe hier im Blog schon zahlreiche Thementage durchgeführt. Und seit diesem Jahr veranstalte ich hier auch Trendtage. Neu ist aber, dass ich mich einen ganzen Tag mit einem Unternehmen beschäftige. Und wie könnte es anders sein, es handelt sich um Apple. Indirekt habe ich den “Apple-Tag” schon gestern begonnen. Denn im letzten Artikel habe ich beschrieben, wie sich Google durch die Akquisition der Mobilfunksparte von Motorola in die Pole Position gebracht hat, um den Computermarkt zu revolutionieren und damit Apple und Microsoft auf die Plätze verweisen könnte. Aber bevor ich weiter in die Glaskugel schaue, will ich erst einmal in die Gegenwart schauen.

Apple hat, auch wenn der Aktienkurs in den letzten Wochen etwas rückläufig war, den mit deutlichen Abstand größten Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mit Anzahl der Aktien) aller börsennotierter Unternehmen in den USA. Das ist gerade ein kleiner Stolperstein für das Unterfangen, Apple (und Google) in den amerikanischen Leitindex Dow Jones aufzunehmen. Die beiden Aktien, die dort längst reingehören, würden den Dow Jones nahezu dominieren. Aber nicht nur der Börsenwert von Apple ist gigantisch, sondern auch der Umsatz. Im Jahr 2011 konnte Apple Umsätze von 128 Mrd. USD erzielen. Dieser Betrag ist höher als das Bruttosozialprodukt von mehr als 160 Staaten in der Welt (nicht zusammen, sondern jeweils), z.B. von Neuseeland, Ecuador, Bulgarien, Kuba u.s.w. Wer mehr darüber erfahren will, dem empfehle ich folgenden Link.

Der Umsatz von Apple setzt sich wie folgt zusammen (graphisch aufbereitet von Statista):

Aus obiger Graphik ist unschwer zu erkennen, dass das iPhone immer noch die Säule des Apple-Umsatzes darstellt. Allerdings hat es auch schon einige Jahren “auf dem Buckel”. Mit dem iPad ist zwar ein weiterer wichtiger Umsatzbringer danach erfolgreich auf den Markt gebracht worden, aber ob es jemals an das iPhone heranreichen kann, ist eher zu bezweifeln. Es scheint so, als ob Steve Jobs alles richtig gemacht hat, als er sich vor vielen Jahren dafür entschieden hat, erst das iPhone auf den Markt zu bringen, obwohl das iPad zeitgleich entwickelt wurde und einige Konkurrenten ihr Glück viel früher als Apple versucht haben, damit einen elementaren Umsatzbringer zu generieren. Das ist aber Jahre später erste Steve Jobs mit Apple gelungen, was zeigt, dass er entweder ein geniales Gefühl für Timing hatte oder einfach Produkte besser entwickeln und in den Markt einführen konnte.

Kommen wir zurück auf das iPhone: Folgende Graphik (ebenfalls von Statista aufbereitet) zeigt das die Umsatzentwicklung vom iPhone eindrucksvoll (und auch den Trend):

Immer mehr Experten zweifeln allerdings, dass sich dieses Wachstum in den nächsten Jahren mit ähnlicher Rasanz fortschreiben lässt. Liegt es an der Marktsättigung. Nur bedingt, denn der asiatische Markt bietet noch genug Platz für Wachstum. Spuckt die Konkurrenz Apple immer mehr in die Suppe? Das schon eher. Mit Interesse haben Experten vernommen, dass Samsung im letzten Quartal erstmals Apple vom Thron des Smartphone-Topsellers verdrängt hat. Achtung: Samsung hat das nicht mit Preisdumping geschafft, sondern aufgrund zwei anderer Erfolgsfaktoren. Zum einen entwickelt und baut Samsung seine Smartphones hauptsächlich im eigenen Haus und kann damit Neuentwicklungen schneller auf den Markt bringen. Und zweitens bringt Samsung auch ganz neue Formate heraus (Stichwort Samungs Note) und erobert damit ganz neue Märkte, Zielgruppen und Herzen. Und letztlich kann Samsung auch beim Design mithalten, was sehr wichtig ist. Und zu allerletzt ist Samsung auch in Asien, dem zukünftigen Wachstumsmarkt Nr. 1 (auch für Apple) besser aufgestellt.

APPLE INC. OnVista Chart
OnVista – mehr Informationen zur Aktie APPLE INC.

Das ist aber leider noch nicht die letzte Hiobsbotschaft. Denn auch im Tablet-Markt bläst Apple starker Gegenwind entgegen. Da wäre zum einen wieder Samsung zu nennen. Hier treffen wiederum alle Punkte zu, die ich schon im letzten Absatz erwähnt habe. Aber es kommt noch dicker. Denn mit Amazon gibt es einen zweiten Konkurrenten, der es ernst meint. Denn Amazon will sein Geld mit dem Verkauf von (digitalen) Waren machen und ist deshalb auch bereit, sein Tablet zu subventionieren. Zudem erobert Amazon mit dem Ur-Kindle ganz neue Zielgruppen, wie z.B. Senioren, die auch deshalb das Kindle so lieben, weil man es auf dem Kreuzfahrtschiff viel besser nutzen kann als das iPad, in dessen Bildschirm sich leider die Sonne spiegelt. Apple wird also beim iPad in die Zange genommen. Und wie sieht es mit Zukunftsprojekten aus? Es wird ja schon länger gemunkelt, dass bald das iTV kommen soll. Aber auch hier gilt wieder. Samsung und andere Player sind hier schon gut aufgestellt und lassen sich wahrscheinlich nicht so überrumpeln, wie das noch beim iPhone der Fall war.

Apple ist berechenbarer geworden. Das liegt natürlich auch daran, dass Apple leider mit Steve Jobs “seinen genialen Kopf verloren hat”. Ich empfehle diesbezüglich den sehr interessanten Artikel von George Colony vom Researchinstitut Forrester mit dem aussagekräftigen Titel “Apple = Sony”. Hier erklärt er genau, warum Apple in die gleiche Falle wie Sony tappen könnte. Nur durch das Unvermögen von Sony ist es Apple gelungen, den iPod so erfolgreich auf den Markt zu bringen und zu der Lifestylemarke in der Unterhaltungsindustrie zu werden. Colony befürchtet, dass Apple jetzt wieder von anderen Aufsteigern gefressen wird. Und das soll einzig und allein daran liegen, dass mit Steve Jobs nun der Entrepreneur und “Diktator” im Unternehmen fehlt, der alle Fäden in den Händen hat und Apple erst zu dem gemacht hat, was es jetzt erst ist. Um das zu verstehen, beschäftige ich mich im nächsten Artikel mit der autorisierten Biografie des Apple-Gründers. Mittelfristig sehe ich nicht so schwarz für Apple wie Colony. Langfristig könnte er schon recht haben. Aber diesbezüglich hatte schon ein berühmter Ökonom den Stein des Weisen gefunden: “On the long run we are all dead!”

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