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Strik-Bike wird produziert

Vor einigen Monaten habe ich hier im Blog den Beitrag “Ideensessions statt Demos” veröffentlicht. Damals habe ich folgendes geschrieben: “Wie wäre es mal damit, sich innerhalb der Unternehmen zu Ideensession zu treffen, anstatt auf der Straße zu demonstrieren? Denn häufig erläutern die Gewerkschaften immer nur, was alles falsch gemacht wurde und dass die Mitarbeiter für die Fehler des Managements nicht durch Lohnsenkung bestraft werden dürften. Man hätte doch eine viel stärkeres Argument, wenn man konstruktive Vorschläge machen würde und damit die Geschäftsführung sich rechtfertigen müsste, wenn sie die guten Ideen nicht berücksichtigt hätte und evtl. deshalb nicht erfolgreich wäre.”

Und genau über eine solch konstruktive Streikaktion habe ich am 24.9. hier im Blog berichtet: “Strike-Bike: 1.800 Fahrradbestellungen bis 2.10.2007 sollen das Fortbestehen der Produktion sichern“. Um so mehr habe ich mich gefreut, als ich vor wenigen Tagen in einer Pressemitteilung der Streikenden gelesen habe, dass das Ziel von 1.800 Bestellung bis zum 2.10. tatsächlich erreicht wurde. Mitbeteiligt an diesem Erfolg war sicherlich auch die Presse, die weltweit darüber berichtet hat. Der Pressespiegel, der bisher nur auszugsweise veröffentlicht wurde, ist schon mehr als beeindruckend. Deshalb feiern jetzt alle Beteiligte am 6.10. eine große Party. Weiterhin gibt es folgenden Danksagungsbanner:



Eine wichtige Frage bleibt. Wie geht es nach dieser Aktion weiter? Findet sich konkret ein Investor, der die Zerschlagung des Norhausener Werkes verhindern und eine Fortsetzung der Produktion vor Ort sicher stellen kann? Oder wird das Werk noch länger besetzt? In dem Artikel von heise-online gibt es einige Beispiele für Werke, die länger besetzt wurden und die Produktion in Eigenverantwortung durchgeführt wurde. Über die Zukunft in Norhausen wird in dem Artikel wie folgt orakelt:

“Ob es dann weitergeht, wird auch davon abhängen, ob die Marke Strike-Bike eine Marke wird, für die die Kunden bereit sind, mehr Geld auszugeben. Bisher klappt das kontinuierlich bei Brandings wie Nike, Adidas etc. Nichtregierungsorganisationen versuchen schon seit Jahren umweltverträgliche Produktion oder fairen Handel zu einer Marke zu machen, für die es sich lohnt, mehr Geld auszugeben. Beim Bio-Label ist das ansatzweise gelungen. Nun muss sich zeigen, ob die selbstverwaltete Produktion zu einem ebenso erfolgreiches Kundenlabel werden kann. Dann könnte die kleine Fahrradfabrik in Nordhausen sogar eine Pilotfunktion erfüllen.”

Die Chance besteht also auch weiterhin, dass in Nordhausen tatsächlich Geschichte geschrieben wird. Denn wenn selbst die bestreikte Fabrik nicht gerettet werden könnte, so könnte sehr wohl das streikende Team eine neue Produktion mit der Untersützung von Investoren aufbauen. Dann wäre es aber aus meiner Sicht sinnvoll, zumindestens weiterhin Bestellungen unter Vorbehalt anzunehmen und nicht die Aktion so aprupt abzubrechen.

Weiterhin sollte man die Chance nutzen und ein eigenes Blog aufmachen und somit im Gespräch bleiben. Auf telefonische Anfrage bestätigte mir André Kegel vom extra gegründeten »Bikes in Nordhausen e.V.«, dass solche Überlegungen schon angestellt wurden, aber die ganze Belegschaft dem zustimmen müsse wie bisher auch bei jeder PR-Mitteilung die ganze Belegschaft zustimmen musste. Hoffentlich versinkt eine gute Idee nicht im Bürokratiedenken der Mitarbeiter.

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