Crowdinvestingplattform Companisto ist vor kurzem gestartet

Derzeit geht es Schlag auf Schlag. Fast täglich werde ich darüber informiert, dass eine neue Crowdinvestingplattform in Deutschland in den Startlöchern steckt bzw. gerade online gegangen ist. Vor wenigen Tagen ist z.B. die Crowdinvestingplattform Companisto mit Sitz in Berlin online gegangen und hat auch schon zwei Beteiligungsofferten (darunter auch eine Beteiligungsmöglichkeit an Companisto selbst) online gestellt. Companisto ist ein Kunstwort und leitet sich von den englischen Begriffen „company“ (Unternehmen) und „companions“ (Gefährten) ab. Es zielt auf das Zusammenspiel von Unternehmen und seinen Unterstützern (Companisten) ab. Gründer der Plattform sind die Juristen David Rhotert und Tamo Zwinge, die 2001 das Berliner Startup „partycard“ gegründet und dieses bis zum Beteiligungsverkauf im Jahr 2005 geleitet haben.

In folgenden Punkten will Companisto gegenüber den Konkurrenten “punkten”:

• (Fast) Keine Mindestbeteiligungssumme. Jeder kann mitmachen, womit der Marketing- und Multiplikatoreneffekt maximal sein soll.
• Companisten profitieren auch dann, wenn das Startup verkauft wird (Beteiligung am Exiterlös).
• Längere Vertragslaufzeiten (8 – 12 Jahr): Gewinnbeteiligung erstmals aussichtsreich.
• Companisto ist alleiniger Vertragspartner der Startups: Kein Verwaltungsaufwand für die Unternehmen.
• Companisto ist VC-kompatibel: Anschlussfinanzierungen durch Beteiligungsgesellschaften sind somit (leichter) möglich.

Die Hauptinnovation von Companisto besteht aus meiner Sicht darin, dass Companisto alle Investoren bündelt und damit der einzige Vertragspartner des kapitalsuchenden StartUps ist. Dadurch wird die Verwaltungsarbeit für die StartUps minimiert und es gibt auch nur einen Hauptansprechpartner. Diese Bündelung soll laut Companisto noch einen weiteren wesentlichen Vorteil haben: “Companisto ist die erste Crowdinvesting-Plattform, die Anschlussfinanzierungen durch!Beteiligungsgesellschaften (Venture!Capitalists) ohne weiteres möglich macht. Ganz! bewusst wurden die standardisierten Companisto-Verträge mit VC8Gesellschaften und Corporate-Finance-Spezialisten abgestimmt und darauf ausgerichtet, dass Anschlussfinanzierungen der Startups durch Business Angels oder VC-Gesellschaften nichts im Wege steht.”

Aus meiner Sicht handelt es bei o.g. Punkten um keine sog. nachhaltigen Alleinstellungsmerkmale, denn andere Anbieter können o.g. Leistungsmerkmale schnell und kostengünstig übernehmen. Trotzdem handelt es sich um wichtige Verbesserungen, die die CrowdinvestingSzene in Deutschland sicherlich voranbringen werden. Zudem baut Companisto eine gewaltige Fancommunity auf, weil sich die Companisten schon ab 5 EUR an Companisto selber beteiligen können. Bisher haben 77 Companisten 3.448 Anteile (je 5 EUR) gezeichnet und damit bisher 17.240€ Investiert. Das Funding läuft noch 53 Tage. Trotzdem sind bisher schon 68 % der Mindestzeichnungssumme von 25.000 EUR eingesammelt worden (max. 50.000 EUR). Die Unternehmensbewertung von 2 Mio EUR ist happig, aber wen kümmert das mometan in der Euphorie?

Erwähnenswert ist, dass zum Launch nicht nur Companisto selber Geld sucht (gehört schon fast zum Standardvorgehen), sondern auch schon das StartUp Doxter Geld einsammelt. Der Kurzteaser lautet: “Das Geschäftsmodell aus den USA, nun endlich auch in Deutschland. doxter ist eine Internetplattform auf der 24 Stunden am Tag online Arzttermine gebucht werden können. Die Ärzte sorgen dafür, dass freie Terminzeiten auf doxter verfügbar sind. Jeder kann, egal ob vom Büro aus oder von zu Hause, künftig seinen Wunschtermin vereinbaren.” Bis jetzt haben sich 45 Companisten mit 1.641 Anteilen (je 4 EUR) mit insgesamt 6.564€ beteiligt. Damit sind bisher schon 26 % der Mindestzeichnungssumme von 25.000 EUR eingesammelt worden (max. 100.000 EUR). Die Unternehmensbewertung von 1,6 Mio EUR ist ebenfalls sehr happig.