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Wenn der Blick hinter die Kulissen zum Spiel wird

Qualität hat ihren Preis. Das habe ich mir vor kurzem wieder gedacht, als ich erfahren habe, dass Discounter Brötchen für 15 Cent u.a. deshalb nur anbieten können, weil sie Tiefkühlteiglinge verwenden, die zum Teil aus Polen, Ungarn oder China kommen. Ein Traditionsbäcker hier aus der Gegend muss allerdings 30 Cent verlangen, wenn er Topqualität anbieten und nicht drauflegen will. Um sich von den Billiganbietern abzugrenzen, braucht es eine ausgeklügelte Kommunikationsstrategie. Dazu gehört aus meiner Sicht, dass man offen kommuniziert, warum bei ihm ein Brötchen doppelt so teuer wie beim Discounter ist, woher er seine Rohstoffe bezieht und wie er seine Produkte herstellt. Die Lösung heißt: Lass Deine Kunden hinter die Kulissen blicken und mache Ihn damit zum mündigen Bürger, der hinterfragt, bevor in Zukunft eine “Black Box” kauft.

Hier im Blog habe ich schon sehr viele Beispiele für solch einen Blick hinter die Kulissen präsentiert. Da wäre z.B. Victor Churchill Butcher, die via Web, Kochkurse und geführter Rundgänge Einblick gewähren. Via Cheddarvision.tv können sich Kunden liva via Webcam anschauen, wie ihr Käse reift. Bei der Teekampagne kann die gesamte Lieferkette inkl. Datumangaben rückverfolgt werden. Die Genusshandwerker zeigen mit ihrem Frischeherz, dass die Kühlkette während der gesamten Lieferung nicht unterbrochen wurde. Viele andere Lebensmittelhersteller geben gezielt Informationen über die Herkunft der Waren preis, wie z.B. Iglo, myfreshegg, CroptoCup, die Beerenberg-Farm, Emmentaler Käse oder sogar das La Cabana Steakhouse. Und immer mehr Anbieter scheuen auch nicht davor zurück, ihre gesamte Preiskalkulation offen zu legen, wie z.B. HappyCoffee,das Modelabel “honest by” oder die Billigschuhkette Steve & Barry.

Eines hat mir bei all den oben beschriebenen Aktionen gefehlt, nämlich das spielerische Element. Und das im Gamification-Zeitalter. Via PSFK bin ich jetzt auf die erste geniale Idee gestoßen, wie man spielerisch einen Blick hinter die Kulissen ermöglicht. Die niederländische Molkerei Melkunie bietet sein einiger Zeit das sog. “Kuh-Bingo” an. Immer um 16.00 Uhr kann man via Facebook-Auftritt der Molkerei live via Webcam feststellen, welche fünf Kühe als erstes die Kuhweide Richtung Stall und Melkstation verlassen. Unter den Teilnehmern, die richtig lagen, wird eine Urlaubsreise verlost. Mehr Hintergrundinfos gibt es im Video weiter oben. Diese Idee kann natürlich beliebig variiert und ausgebaut werden. Ich hoffe, dass sich davon noch mehr Lebensmittelhanderwerker und -hersteller inspirieren lassen, um spielerisch hinter die Kulissen blicken zu lassen.

2 Responses to Wenn der Blick hinter die Kulissen zum Spiel wird

  1. Jan sagt:

    Melkunie ist nicht “dänisch” (das wäre dann wohl mælkunion), sondern niederländisch. Der Spot ist ja auch unüberhörbar auf Holländisch. Melkunie ist die neu übernommene Marke von Arla/ Friesche Vlag. Und ob die mit ihrem hohen Ausstoß wirklich so gute Bedingungen für alle ihre Kühe bieten wie gezeigt, könnte man ja einfach einmal nachrecherchieren, oder? 😉

  2. Hallo Jan,

    danke für den Korrekturhinweis. Habe ich gleich geändert.

    Beim Kuhbingo handelt es sich um eine Adaptionsidee, nicht um die Bewertung, ob Melkunie die Standards einhält.

    Gruss

    Burkhard

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