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Finde ich Otto gut oder seit der Gutschein-Panne nicht (mehr)?

Sie sind im Trend, die Shitstorms. Es scheint vielen richtig Spaß zu machen, mit Scheiße zu werfen, solange man nicht selbst getroffen wird. So versuchen sich derzeit einige Möchtegern-Pöpler künstlich aufzuregen, weil Otto Bestellungen im Rahmen der Gutschein-Panne wieder storniert hat. Was war geschehen? Bei Otto.de waren kurzfristig Gutscheincodes von bis zu 400 Euro erhältlich und das bei einem Mindestbestellwert von nur 401 Euro. Via Blogs und Social Media wurde diese Panne schnell verbreitet und angeblich haben mehr als 50.000 Nutzer versucht, diesen Fehler gnadenlos auszunutzen.

Und jetzt wollen einige gegen Otto Stimmung machen, indem z.B. die Facebook-Seite “Otto find ich Scheiße” ins Leben gerufen wurde. Lassen wir uns das einmal kurz auf der Zunge zergehen. Da habe ich grundsätzlich 2 Wochen Zeit, um kostenfrei Online-Bestellungen wieder zurückgeben zu können, ohne eine Kaufverpflichtung etc. eingegangen zu sein. Wenn es aber umgekehrt ist, spricht der Anbieter einen Fehler gemacht hat und diesen Fehler innerhalb kürzester Zeit wieder korrgiert, dann soll das nicht gelten. Hier hört mein Verständnis ehrlich gesagt auf, ganz nach dem Motto: Gleiches Recht für alle.

Leider werfen diese Geschehnisse kein gutes Licht auf einige Beteiligte. Nein, ich meine nicht Otto. Ja, man hätte sich anders und vor allem tränenreicher entschuldigen können. Ja, man hätte sich auch ein nettes, kleines Trostpflaster für alle wünschen können, die doch nicht so einfach etwas abstauben konnten. Vielmehr wirft es ein schlechtes Licht auf Blogger und andere, die ihre Leser dazu aufgerufen haben, diesen Fehler schamlos auszunutzen. Und es wirft ein schlechtes Licht auf alle, die davon profitieren wollen, indem Sie jetzt ihre Auflage und Einschaltquoten steigern wollen, indem sie über einen angeblich großen Shitstorm berichten.

Trotzdem sollte sich Otto Gedanken machen. Nein, nicht, wie jetzt Abbitte geleistet werden kann, vielmehr, warum sie so wenige Fans haben, die schnell auf den Fehler hingewiesen haben und damit evtl. früher verhindert hätten, dass so viele Schmarotzer auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind. Dieses Beispiel zeigt, dass man die Crowds auch diesbezüglich einbinden sollte, um Fehler zu finden und zu melden. In Fällen wie diesen könnte man sich dann bei den Crowds, die frühzeitig warnen, großzügig bedanken. Warum nicht monatlich den Held an der Kundenfront, statt den Held der Arbeit ausloben?

Einen sehr guten Artikel zum Thema hat Olaf Kolbrück dazu heute verfasst.

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