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Wer an den hohen Milchpreisen wirklich verdient

Seit Wochen wird in der Presse berichtet, dass die “bösen” Discounter die Milchpreise zu Lasten der Bauern wieder drücken, nachdem sie vorher in die Höhe geschnellt sind. Jetzt veröffentlicht Spiegel-Online eine Rechnung, die Licht ins Dunkel und ganz neue Erkenntnisse bringt. Demnach verhandeln nicht die Bauern, sondern die Molkereien, von denen es c. 200 in Deutschland gibt, alle 6 Monate die Preise mit den Einzelhandelsketten aus. Und die Molkereien scheinen die großen Gewinner der letzten erdrutschartigen Preiserhöhungen vor einigen Monaten zu sein:

Das Institut für Ernährungswirtschaft hat kürzlich berechnet, welche Player wieviel am Milchpreis verdienen und dabei sehr interessante Zahlen veröffentlicht, wie SPON jetzt berichtet: “Demnach erhalten Milchbauern knapp 49 Prozent des Milchpreises, über Mehrwertsteuer und Grünen Punkt gehen zehn Prozent an den Staat, der vielgeschmähte Lebensmitteleinzelhandel bekommt ebenfalls knapp zehn Prozent – und satte 34 Prozent verbleiben bei den Molkereien.” Und auch Foodwatch mischt sich ein, denn es ist ein Irrglaube, dass man mit teurer Milch im Supermarkt die Milchbauern unterstützen würde. Für die teure Landliebe-Milch, die im Supermarkt 1,19 EUR kostet, erhalten die Bauern laut Foodwatch nur 35 – 39 Cent pro Liter. Die große Marktmacht der Molkerei Campina, die hinter Landliebe steht, mache dies möglich.

Welche Lösungen gibt es jetzt wirklich, damit bei den Bauern mehr Geld ankommt? Über ein Beispiel haben wir bereits hier im Blog berichtet: Demnach hat der Bauern Rebell und Biobauer Josef Jacobi zusammen mit anderen Milchbauern die Upländer-Molkerei gegründet, um hohe Milchpreise durchsetzen zu können und an den höheren Erträgen auch wirklich beteiligt zu werden. Aber nicht nur die Bauern können etwas machen. Warum schildern die Supermarktketten nicht aus, wer was an den Produkten, die verkauft werden, verdient. Und warum bieten sie nicht die Milch zu zwei verschiedenen Preisen an und bieten Gewähr, dass der Mehrertrag bei der teureren Milch 1:1 an die Milchbauern weitergeleitet wird. Das wären endlich einmal Aktionen im Sinne von Fairness und Ehrlichkeit.

3 Responses to Wer an den hohen Milchpreisen wirklich verdient

  1. Jan Paul sagt:

    …Gewinner der letzten erdrutschartigen Preiserhöhungen vor einigen…

    Ist das so etwas wie ein einstöckiges Hochhaus?

    Und welche Möglichkeiten hat der Verbraucher zu sparen?

  2. ema sagt:

    Ich kaufe meine Milch direkt beim Bauern. Er bietet sie rund um die Uhr in einem Milchomaten an. Das ist ungemein praktisch für mich, weil ich nicht an Ladenöffnungszeiten gebunden bin, sondern dann Milch holen kann, wenn ich beim Bauern vorbeikommen. Außerdem zahle ich nur EUR 0,70 pro Liter, weiß, wer dieses Geld bekommt und von welchen Kühen meine Milch stammt. Was will man mehr?

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