In Innovation

Weniger ist häufig mehr

Es ist schon faszinierend, welchen Schilderwald es in vielen Städten gibt. Vor lauter Warn- und Hinweisschildern verliert man nicht nur die Übersicht, sondern konzentriert sich auch nicht mehr genug auf den Straßenverkehr. Dadurch können die Schilder das Gegenteil von dem bewirken, was beabsichtigt war. Geht das auch anders? Der radikal-innovation-Blogger Eduard G. Kaan stellt in seinem Blog ein Projekt vor, in dem in einem kleinen Ort in Norddeutschland alle Verkehrsschilder verbannt wurden. Das Ergebnis ist verblüffend:

“Gefahr schafft Sicherheit! Dieses radikale Konzept hat der inzwischen verstorbene Niederländer Hans Monderman vertreten. Sein Vorschlag: Alle Verkehrsschilder entfernen. Das hat als bisher einzige Gemeinde in Deutschland Mitte 2008 die Gemeinde Bohmte bei Osnabrück auf einem 500m langen Teilstück der Hauptverkehrsstraße im Zentrum umgesetzt. Es gilt nur mehr ‘rechts vor links’, alle Verkehrsschilder und Ampeln wurden entfernt und die Gehsteige und Fußgängerinseln wurden eingeebnet. Im Sinne der Chaostheorie regelt sich alles von selbst: Die Verkehrsteilnehmer sind wesentlich aufmerksamer. Zwischenstand September 2008: Bisher noch kein einziger Unfall! (Gegenüber im Schnitt ca. 8 Unfällen in einem ähnlichen Zeitrahmen).”

Im Rahmen eines EU-Projektes beteiligen sich mittlerweile sechs Gemeinden aus Europa an diesem Versuch. Ein wichtiger Erfolgsfaktor wurde im Rahmen dieses EU-Projektes schon erkannt: “Als wesentlicher Bestandteil des Konzepts wird eine starke Einbindung der Bevölkerung schon im Planungsstadium beschrieben“. Diese Erkenntnis haben wohl schon alle Beteiligten an Innovationsvorhaben gesammelt: Nur wenn alle Betroffenen und Entscheidungsträger frühzeitig in ein Projekt eingebunden werden, sind die Erfolgsaussichten groß.

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