Innovate 2006 – Wann berichtet die Presse über Innovationen

Warum wird in den Medien noch immer relativ selten über Innovationen berichtet? Warum das so ist und wie man es verändern kann, damit beschäftigt sich die aktuelle Studie “INNOVATE 2006 – Innovationskommunikation in dynamischen Märkten”, die Ende April 2006 vorgestellt wurde. Die gemeinsam von der MFG Baden-Württemberg mit der Universität Hohenheim durchgeführte Umfrage befragte 350 Journalisten und Kommunikationsverantwortliche zu aktuellen Herausforderungen bei der Vermittlung von Innovationen, insbesondere in dynamischen Märkten wie der ITK-Branche.

Wichtigste Quintessenz der Studie: Das Thema Innovation ist in den meisten Redaktionen noch “in”. Finden Sie den richtigen Ansprechpartner in der passenden Redaktion und verpacken Sie die Information anschaulich, indem sie den Nutzen aufzeigen, die Innovation “erlebbar” machen und viele konkrete Anwendungsbeispiele aufzeigen.

Meine größte Erkenntnis: Online-Medien, wie z.B. Weblogs, werden bisher nur von 38 % der befragten Journalisten als Informationsquelle genutzt und stehen damit im Ranking der Informationsquellen erst an 6. Stelle. Dann wundert mich ehrlich gesagt nicht, warum Journalisten so wenige neue Innovationen in den Medien vorstellen. Denn schließlich müssen Online-Medien knapp und knackig über neue Innovationen berichten, um die Leser dafür zu begeistern. Schneller und besser kann man auch als Journalist nicht informiert werden. Das ist zumindest meine Erfahrung als derjenige, der täglich über Innovationen berichtet.

Mein größte Kritik an der Studie: Man fordert in der Studie von den PR-Managern, dass sie die Innovationen “knackig verkaufen” sollen, waren aber selber nicht in der Lage, die wichtigsten Aussagen der Studie im Rahmen einer PR-Mitteilung oder Zusammenfassung “knackig zu verpacken”. Trotzdem habe ich mich durch die Studie “gekämpft” und bin dabei auf viele wertvolle Informationen gestossen:

Warum wird aus der Sicht der Journalisten so wenig über Innovationen in den Medien berichtet?

1. Der Begriff “Innovation” wird inflationär verwendet und häufig missbraucht (87,8 %)
2. Innovationsthemen werden häufig nur als Werbung aufbereitet. (71,3 %)
3. In der Redaktion gibt es keine Fachleute für das Thema (62,5 %)
4. Was eine Innovation bedeutet und welche Folgen sie hat, weiss man erst später (55 %)
5. Es fehlt an Material von Seiten der Unternehmen (48,8 %)

Wie Redaktionen häufig oder sehr häufig von Produktinnovationen der Unternehmen erfahren?

1. Pressemitteilungen (77,5 %)
2. Messen und Ausstellungen (59,5 %)
3. Kongresse, Tagungen, Vorträge (57,6 %)
4. PR-Konferenz (50,1 %)
5. (unabhängige) Fachmedien (46,8 %)
6. Online-Quellen (Weblogs, Newsgroups, etc.) (38 %)

Welche Ressorts berichten über Innovationen?

1. Wissenschaft / Technik (67,9 %)
2. Wirtschaft (50,0 %)
3. Fachressort (32,1 %)

Sehr wichtige Erfolgsfaktoren für die Aufbereitung von Medien durch die Medien

1. Verwendung von Informationsgrafiken, Bildern etc. zur Visualisierung (67,2 %)
2. Verweis auf weiterführende Informationen z.B. im Internet (42,8 %)
3. Darstellung der Innovation in Verbindung mit Testimonials (28,9%)

Welche Maßnahmen sind für die Journalisten sehr hilfreich?

1. Gute persönliche Beziehungen zu den persönlichen PR-Verantwortlichen in den Unternehmen (43 %)
2. Vermittlung externer Experten zum Thema (36,3 %)
3. Round-Table-Gespräch (33,8 %)
4. Vermittlung von unternehmensinternen Experten (33,8 %)
5. Bereitstellung von innovativen Produkten zum Test (33,8 %)