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Wie man der Kommentararmut in Blogs begegnen kann

In Blogs kann man im Gegensatz zu vielen anderen Webseiten seine Meinung kundtun, indem man einen Kommentar unter den betreffenden Artikel abgibt. Viele Blogger suchen genau diesen Austausch mit ihren Lesern und sind dann frustriert, wenn keiner kommentiert. Robbie Basic hat dieses Thema aufgegriffen und seine Leserschaft gefragt, warum sie so wenig kommentieren. Die Flut von Antworten könnt Ihr hier einsehen. Zusammengefasst gibt es ua. folgende Gründe:

  • Der Blogleser hat keine Zeit, z.B. weil er sehr viele Blogs liest oder einen eigenen Blog schreibt
  • Der Blogleser hat keine Ahnung vom Thema und will sich nicht nur Kommentare blamieren
  • Das Kommentieren direkt im Feedreader ist nicht möglich und deshalb zu umständlich
  • Der Blogger motiviert nicht zum kommentieren (Anmeldepflicht fĂĽr Kommentierer, Schreibstil, Copy&Paste-Artikel,…) und belohnt auch nicht (mit Antwort auf die Kommentare, Reaktion mit neuem Blogposting,…)
  • Die Kommentare motivieren nicht zu neuen Kommentaren (weil schon alles gesagt wurde, rumgepöpelt wurde, man glaubt, in der Flut der Kommentare unterzugehen,…)
  • Der Blogger baut keinen (technischen) “Trampfelpfad” zur Kommentarfunktion (Ansicht der letzten Kommentare, der Artikel mit den meisten Kommentaren,…)

Sehr hilfreich sind die Tipps von Robbie in einem anschliessenden Posting, wie man die Zahl der Kommentare erhöhen kann, indem man einen “Trampfelpfad” einrichtet:

  • Kommentare aufgreifen und in einem eigenen Blogposting wĂĽrdigen
  • Wichtige Textabschnitte in Postings fett markieren, ĂĽber die der Leser “stolpern” und darĂĽber diskutieren soll
  • Die aktuellsten Kommentare anzeigen
  • Postings mit den meisten Kommentaren anzeigen

Zum Schluss möchte ich noch auf vier Punkte hinweisen, die aus meiner Sicht in dem besprochenen Kontext sehr wichtig sind:

  1. Ich persönlich glaube, dass viele Blogger bezüglich der Anzahl der Kommentare zu hohe Erwartungen haben und dann schnell entttäuscht sind. Es gibt einfach Themen und Schreibstile, die nicht zu Kommentaren motivieren.
  2. Viele Kommentare erhalte ich heute nicht unterhalb des Blogpostings, sondern per Mail, XING-Nachricht etc. Akzeptiert bitte, dass jeder Leser seinen eigenen Weg geht, um seinen Kommentare abzugeben.
  3. Aus meiner Sicht greifen wie Blogger zu selten einen Artikel eines anderen Bloggers auf oder machen gleich gemeinsame Aktionen. Und dann wundern wir uns, dass wir so vereinsamen?
  4. Ein Blog ist ein Netzwerktool. Beim Networken gilt die Grundregel: Erst geben, dann nehmen. Wer wenig in anderen Blogs kommentiert, brauch sich nicht wundern, wenn in seinem Blog wenig kommentiert wird. Und wer den einzelnen Kommentator nicht würdigt, sollte sich nicht wundern, wenn dieser für immer abhaut. Nicht nur wir Blogger wollen Bestätigung haben, sondern auch die Leser.

Update: Jan Aysberg hat im Kommentarfeld einen sehr passenden Vergleich angestellt: “Ich lauf auch wöchentlich an den gleichen Schaufenstern vorbei und “lese‹ nur schnell in der Auslage. Oft gehe ich auch in die Geschäfte rein, schmökere aber nur etwas. Wenn mich ein Produkt interessiert, nehme ich irgendwann aber doch Kontakt auf, spreche eine Verkäuferin an oder kaufe sogar was.”

10 Responses to Wie man der Kommentararmut in Blogs begegnen kann

  1. […] gibt´s auch was dazu. Stichworte: Blog, Kommentare, Kommentarlos unter Bloggerwelt-  Beitrag drucken – · Gelesen: 2 · heute:2 […]

  2. Hallo,

    insbesondere den Punkt “Belohnung” kann ich nur bestätigen. Die Kommunikation mit dem Leser ist beim Bloggen asynchron, sie findet nicht gleichzeitig, sondern “nacheinander” statt. Anfangskommentare zu wĂĽrdigen ist ein guter Weg, die Kommunikation der Menschen miteinander im Blog zu fördern.

    Grundsätzlich ist es m.E. nötig, das “Rumpöbeln” zu unterbinden. Die Leser und Kommentierer bleiben sonst auf lange Sicht weg, weil es der eigenen Zielgruppe eher wenig SpaĂź macht, das zu lesen.

    “Kommentare aufgreifen und in einem eigenen Blogposting wĂĽrdigen” ist fĂĽr uns eine neue Idee und wird definitiv ausprobiert!

    Artikel anderer Blogger aufgreifen ist tatsächlich wichtig und nötig – machen wir leider aus Zeitmangel zu selten und geloben Besserung – obwohl tolle Beiträge täglich kursieren.

    GruĂź Andrea

  3. Ich lauf auch wöchentlich an den gleichen Schaufenstern vorbei und “lese” nur schnell in der Auslage. Oft gehe ich auch in die Geschäfte rein, schmökere aber nur etwas.

    Wenn mich ein Produkt interessiert, nehme ich irgendwann aber doch Kontakt auf, spreche eine Verkäuferin an oder kaufe sogar was. Ist das ein brauchbarer Vergleich?

  4. Danke Andrea dafĂĽr, dass Du hier eine der treuesten Kommentatorinnen bist.

    Den Vergleich finde ich so passend Jan, dass ihn in mein Posting mit aufnehme. Danke.

    Gruss

    Burkhard

  5. Alex Melzer sagt:

    Ich denke, dass viele Blog-Artikel einfach nur Aussagen sind, die keinerlei Fragestellung hervorrufen. Einen Kommentar schreiben heißt für mich, dass ich auf ein im Artikel aufgegriffenes Problem oder Fragestellung meinen Senf dazu gebe. Leider gibt es aus meiner Sicht zu wenig Artikel, die wie eine Art Massenbrainstorming Fragestellungen in die Welt hinauswerfen. Die meißten Artikel geben mir gar nicht die Möglichkeit mich dazu zu äußern, da scheinbar schon alles im Text selber erklärt und erläutert wurde. Warum soll ich mir dann die Zeit nehmen, selber noch was dazu zu schreiben.

  6. Ich habe aus der Diskussion nicht nur mitgenommen, mehr Fragen zu stellen, sondern diese Fragen auch fettgedruckt abzusetzen, um die Chance zu erhöhen, dass die Frage als solche erkannt wird.

    Zudem werde ich in Zukunft öfters, wenn ich einen Artikel veröffentlicht habe, die Beteiligten anmailen und darum bitten, mit uns allen zu diskutieren.

  7. […] Ob es wirklich ausnahmslos nur an den bisher nicht beachteten Lösungsansätzen fehlt ist schwierig zu beurteilen. Bis zu einem gewissen Teil können diese Ratschläge sicherlich positiv beeinflussend wirken. Vielmehr habe ich aber den Eindruck, dass es wirklich oftmals einfach an der Einstellung liegt, ob man sich äußert oder nicht. […]

  8. […] Wer sich das Kommentare-lesen bei Robert sparen möchte liest bei Burkhard Schneider nach – der hat die wichtigsten Schweige-GrĂĽnde + die Tipps von Robert zusammengefasst und durch eigene Tipps ergänzt. gepostet von Karin Janner Tags: bloggen, blogkommentare, Blogs, kommentare, kommentieren […]

  9. Karin Janner sagt:

    Erstmal vielen Dank fĂĽr diese schöne Zusammenfassung! Du hast es wie immer geschafft, das Wichtigste auf den Punkt zu bringen…

    Und nun mein Kommentar:
    “Viele Kommentare erhalte ich heute nicht unterhalb des Blogpostings, sondern per Mail, XING-Nachricht etc. Akzeptiert bitte, dass jeder Leser seinen eigenen Weg geht, um seinen Kommentare abzugeben.”

    Mir geht es auch so, und wenn es sich um ein Statement oder eine Frage handelt, das/die persönlich an mich gerichtet ist und nicht an die Allgemeinheit, finde ich das in Ordnung.
    Schade finde ich es, wenn es eine gute Ergänzung zu meinem Post ist, von der alle was haben könnten. Was mache ich dann damit?

    Entweder ich belasse es mit dieser Person dann beim Mail- oder Xing-Kontakt, dann haben aber meine Blogleser nichts von den neuen Erkenntnissen.

    Oder ich fĂĽge es als “Update” oder “Ergänzung” zu meinem Post hinzu. Manchmal passt das, manchmal nicht – es kommt vor, dass ein Thema angesprochen wird, das nur am Rande das Thema meines Blogposts berĂĽhrt, aber trotzdem in diesem Zusammenhang erwähnenswert ist.

    Am besten aufgehoben sind Anmerkungen eben bei den Kommentaren – egal, ob es sich um direkte Ergänzungen zum Thema handelt oder um eine ganz andere Idee, auf die einen das Thema gebracht hat. Hier hat jeder was davon, und Leser, die sich fĂĽr das Thema des Posts interessieren, suchen gezielt in den Kommentaren nach weiterfĂĽhrenden Tipps oder Hinweisen.
    Ich könnte natĂĽrlich die Kommentare, die ich ĂĽber andere Kanäle bekomme, selbst in ein Kommentarfeld einklopfen, z.B. mit dem Zusatz “per Mail eingegangen”. Das ist aber mĂĽhsam und auĂźerdem mĂĽsste ich dann erst noch den Mailschreiber fragen, ob ihm das recht ist.

    Darum wäre es wirklich schön, wenn Leser, die etwas zu sagen haben, das von allgemeinem Interesse sein könnte, dafür die Kommentarfunktion benutzen würden. Für mich gehört das zu den ungeschriebenen Blog-Regeln. (genauso, wie ich es logisch finde, Blogger, die mich auf die Idee zu einem Post gebracht haben, zu verlinken).

    Vielleicht sollte man auch seine Leser gezielt darum bitten?

    GrĂĽĂźe, Karin Janner

  10. Hallo,
    ich bin ganz zufrieden mit den Kommentaren auf meinem Blog. Bei mir wird fast jeder Artikel kommentiert. Meine bis jetzt 205 Artikel bekamen 502 Artikel von 264 Lesern.

    Was tue ich dafĂĽr?

    Ich schreibe möglichst unterhaltsam ĂĽber ein gar nicht so einfaches Thema, nämlich “Persönlichkeitsentwicklung”.
    Am Ende des Artikels stelle ich meist eine Frage an den Leser – und ich antworte auf fast jeden Kommentar relativ schnell. Das schafft Beziehung und macht SpaĂź. Den Kommentar kann man ein paar Minuten danach noch verändern. Alle Kommentare werden von mir moderiert. Man kann sich auch benachrichtigen lassen. Und dann natĂĽrlich eine Anzahl Abonnenten.

    Wer es sich mal anschauen will: http://www.seminare4you.de/weblog

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