Meine Prognose: Zukunftstrends in der Crowdfunding-Szene

Vor einigen Tagen habe ich versprochen, in die Glaskugel zu schauen und zu prognostizieren, welche Trends in der deutschen Crowdfunding-Szene in naechster Zeit zu erwarten sind. Grundsaetzlich prognostiziere ich fuer die naechsten zwoelf Monate, dass mindestens zehn neue Crowdfunding-Plattformen in Deutschland an den Start gehen werden. Damit verbunden wird eine staerkere Spezialisierung sein, um sich als Nachzuegler entsprechend positionieren und nachhaltig etablieren zu koennen. Folgende Spezialisierungstrends sind aus meiner Sicht zu erwarten:

1. Fokussierung auf bestimmte Branchen
   GruenderPlus ist ein erstes Beispiel dafuer, dass sich CrowdfundingPlattformen auf bestimmte Branchen spezialisieren und entsprechende Mehrwertleistungen anbieten werden (Stichwort: Inkubatoren). Evtl. erfolgt das in Zukunft in Form von Whitelabel- oder Kooperationsloesungen mit den Flagschiffen der Szene.

2. Fokussierung auf bestimmte Ziele
   Ich persoenlich kann mir gut vorstellen, dass es nach dem Carrot-the-mob-Prinzip bald eine Crowdfundingplattform geben koennte. Demnach koennten die Geldgeber Geld zur Verfuegung stellen, damit z.B. die teilnehmenden Gastronomen in Energieeffizienz-Massnahmen investieren. Das Ganze koennte im Wettbewerbsstil aufgebaut werden, damit Crowdfunding endlich auch mehr Unterhaltungscharakter bekommt. Eine andere Plattform koennte sich auf Markttests via Crowdfunding spezialisieren.

3. Fokussierung auf bestimmte Finanzierungsformen
   Wie schon oefters erwaehnt, vermisse ich noch eine Plattform, auf der man sich direkt an Unternehmen beteiligen kann und nicht nur in Form von stillen Beteiligungen oder Genussscheinen. Genauso glaube ich auch im klassischen Crowdfunding-Bereich, dass es bald Plattformen geben wird, die sich z.B. auf Anzahlungsfinanzierungen oder auf Fremdfinanzierungen spezialisieren, bei denen die Zinsen in Form von Naturalien gezahlt werden (Stichwort: Trueffel-, Wein- oder Wurstzins).

4. Inkubatorisierung durch Internalisierung oder Kooperationen
   Wie schon oefters erwaehnt, gibt es schon jetzt einen hart gefuehrten Wettbewerb um die besten StartUps, die auf den Crowdfundingplattformen nach Geldgebern suchen. Um in diesem Kampf zu bestehen, muessen die Newcomer-Plattformen in Zukunft Mehrwerte bieten, um attraktiv fuer die StartUps zu werden. Das koennte gelingen, indem konkrete Leistungen vergleichbar mit denen eines Inkubators oder im Stile “Gruenden in Komponenten” angeboten wird.

5. Trend zu Mitmachplattformen
   Crowdvestoren wollen mehr, als nur einmal Geld zur Verfuegung zu stellen. Sie wollen mitentscheiden koennen oder zumindestens in Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden. Zudem wollen StartUps vorher wissen, wer sich an ihnen beteiligt und auch Mitspracherechte haben, wer dabei sein soll und wer nicht als Investor, um Interessenkonflikte von Beginn an zu vermeiden.

   Und natuerlich werden die Platzhirsche versuchen, exklusive Kooperationen mit starken Playern in der Branche zu vereinbaren, um Markteintrittsbarrieren einzurichten. Der Schuss koennte aber nach hinten losgehen. Nachdem seedmatch mit deutschestartups eine Kooperation eingegangen ist, sind andere StartUp-Webplattformen verschnupft gewesen und suchen umgekehrt nach Kooperationen mit anderen Crowdfundingplattformen. Wie auch immer, die Szene wird davon profitieren und die StartUps auch. Fazit: In den naechsten Monaten wird noch viel passieren. Best-Practice-Leser wissen das schon im voraus und nicht erst, wenn es geschehen ist. Das macht den Unterschied!

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