In Crowdfunding

Crowdinvestingplattform Crowdcube startet ersten Investmentfonds für die Mitglieder

Im ersten Moment klingt die Idee, einen Investmentfonds aufzulegen, der in StartUps investiert, die auf Crowdcube funden, widersprüchlich. Denn Crowdinvestingplattformen wie Crowdcube ermöglichen es ja gerade, sich mit kleinen Beträgen direkt an StartUps zu beteiligen. Damit ist der “Umweg Investmentfonds” eigentlich nicht mehr notwendig. Trotzdem hat diese Idee auch ihren “Charme”. Das möchte ich gerne kurz aus den verschiedenen Blickwinkeln beleuchten.

Der Geldgeber muss in Zukunft nicht mehr selbst auswählen, sondern das machen Profis. Das ist nicht nur zeitsparender, sondern erhöht auch die Chancen, dass man die Topstars nicht übersieht. Unter der Annahme, dass es immer genug frische Geldzufuhr gibt oder genug Geldreserven vorhanden ist, kann der Fonds sich immer wieder an neuen Investments beteiligen. Ein einzelner Privatanleger kommt dabei finanziell schnell an seine Grenzen. Weiterhin wird das Ausfallrisiko durch die Streuung reduziert. Dafür entstehen aber auch Zusatzkosten durch die Managementgebühr der Fondsgesellschaft. Ab 2.500 GBP ist man beim Crowdcube Venture Fonds dabei.

Crowdcube hat den Vorteil, dass der Fonds für einen regelmäßigen Geldfluss bei den attraktiven Fundings sorgen kann. Allerdings verknappt sich dadurch das Angebot für die Privatinvestoren, die direkt investieren wollen. Das macht aber gerade den Charme von Crowdinvestingplattformen aus. Denn die Privatinvestoren bringen sich häufig mit know How und Kontakten ein und fungieren auch als Fanvertiser. Ich bin gespannt, wie Crowdcube diesen Widerspruch elegant auflösen wird. Das könnte ein Drahtseilakt werden.

Für die Fondsgesellschaft und die Fondsmanager gibt es dagegen vorwiegend wieder Vorteile. Sie erschliessen sich mit diesem Fonds eine ganz neue Zielgruppe, nämlich die mehr als 50.000 Crowdcube-Mitglieder. Nur die dürfen in den Fonds investieren. Zudem kann der Fonds von Beginn an breit diversifizieren und ihm erschliessen sich viele neue Zielobjekte. Letztlich sind Cross-Sellingeffekte nicht auszuschließen. Alles in allem ein nettes Experiment. Die Konkurrenz wird genau hinschauen.

Auf die Umsetzung kommt es an. ob das Fondskonstrukt eine Bereicherung darstellt oder die Idee des Crowdinvestings ad absurdum führt. Wir werden es sehen. Ich persönlich würde mir eher wünschen, dass es in Zukunft Stiftungskonzepte gibt, die ermöglichen, dass Geldgeber die Unterstützung der StartUps in den Vordergrund stellen, steuerlich begünstigt werden und alle Rückflüsse wie bei einem Perpetuum Mobile wieder in neue StartUps reinvistiert werden. Vision wären sog. Mini-Stiftungen. Aus meiner Sicht bietet Fundsters die besten Voraussetzungen, solch eine Idee aufzugreifen und umzusetzen. Wie auch immer, die Crowdinvestingszene wird immer bunter und das ist auch gut so.

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