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Mit der 12. Mann App sitzt der Fan virtuell im Stadium

In Deutschland gehört es fast schon jedes Jahr zum Alltag, dass mindestens ein Bundesligaspiel vor leeren Rängen stattfinden muss, weil es zuvor Fanausschreitungen gab, die entsprechend hart bestraft werden. Die Vereine verlieren doppelt. Sie haben enorme Einnahmeausfälle und zudem ist die Stimmung während des Spiels “gespenstisch”. Es fehlt der berühmte “12. Mann”, der häufig darüber entscheidet, ob ein Heimspiel gewonnen wird oder nicht. Niemand kann die Heimmannschaft so voran “peitschen” wie die eigenen Fans im Stadium.

In anderen Ländern sind die Probleme noch viel größer. In Tunesien mussten aufgrund von Ausschreitungen alle Proficlubs vor leeren Rängen spielen. Doch Not macht erfinderisch. Der tunesische Fußballclub C.S Hammam-Lif ließ in seinem Stadium 40 Lautsprecher aufstellen. Dieser Lautsprecher konnten durch die Fans gesteuert werden und zwar mit Hilfe der “The 12th Man app.”

Während die Fans das Spiel live am Fernseher verfolgten, konnten Sie mit Hilfe der App verschiedene Töne generieren, wie z.B. jubeln, klatschen, trommeln, singen etc. Umso mehr Fans gleichzeitig auf die einzelnen Funktionen drückten, umso lauter wurden die Geräusche über die Lautsprecher ins Stadium übertragen. So konnte die Stimmung live simuliert werden, die ansonsten im Stadion vorherrscht. Not macht eben erfinderisch.

Aber warum sollte solch eine App nur bei Geisterspielen eingesetzt werden? Vielmehr könnten die Fans auch bei halbleeren Stadien richtig Stimmung machen, selbst wenn sie 500 km entfernt zu Hause sitzen. Aus meiner Sicht wird es in Zukunft immer wichtiger, dass auch die virtuelle Fangemeinde mehr in das Liveerlebnis eingebunden wird. In Tunesien wurde uns nun gezeigt, wie das z.B. gehen kann. Ich hoffe nicht, dass der DFB bzw. die DFL zum Spielverderber werden, wenn diese Idee nach Deutschland importiert wird.

One Response to Mit der 12. Mann App sitzt der Fan virtuell im Stadium

  1. Pity0411 sagt:

    Interessanter Artikel; dennoch wäre es mir persönlich wichtig und inhaltlich sicherlich angemessener, wenn solch populistische Aussagen, wie im ersten Satz unterlassen werden könnten.

    “In Deutschland gehört es fast schon jedes Jahr zum Alltag, dass mindestens ein Bundesligaspiel vor leeren Rängen stattfinden muss, weil es zuvor Fanausschreitungen gab, die entsprechend hart bestraft werden.”

    1. Was ist hier mit Bundesliga gemeint?
      Sollte nur die höchste Spielklasse gemeint sein, dann reden wir von 304 Spielen pro Saison. Das heißt – selbst wenn die Aussage richtig wäre – würden wir nicht ein Mal von einem halben Prozent reden. Dann aber von Alltag zu sprechen, ist wohl mehr als übertrieben.
    2. Wie viele Geisterspiele gab es tatsächlich in der Bundesliga?
      Mir fällt momentan nur St. Pauli gegen Werder Bremen ein und selbst dieses Spiel ist schon mehrere Jahre her. Es kann aber natürlich sein, dass mir hier einige Spiele entgangen sind.
    3. “Fanausschreitungen […], die entsprechend hart bestraft werden”
      Bei dem oben genannten Geisterspiel gab es einen Becherwurf auf einen Linienrichter von einem einzelnen Fan. Ich möchte diesen Bewecherwurf nicht beschönigen, aber über den Ausdruck “entsprechend” lässt sich hier doch wohl diskutieren.

    Ich finde das Konzept der App interessant, aber erwarte trotzdem eine angemessene und weniger reißerische Berichterstattung.

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