In Finanzen

Konzertierte Aktionen in der Finanzierung von der Wiege bis zur Bahre

Als ich im Jahr 1996 meine erste Krisen-Beratungsmandate übernommen habe, habe ich sehr schnell ein Wort / Prinzip gelernt: Die konzertierte Aktion. Das Prinzip ist einfach zu erklären: Nur wenn alle Gläubiger an einem Strang ziehen und in einem fairen / vergleichbaren Verhältnis auf ihre Forderungen verzichten und gleichzeitig von Dritten “frisches Geld” zur Verfügung gestellt wird, kann das Unternehmen saniert werden.

Diese konzertierte Aktion ist heute ebenfalls bei Gründungsfinanzierungen fast unabdingabr. Wer glaubt, den notwendigen Kapitalbedarf von einem einzigen Partner (z.B. Kreditinstitut, Business Angel, etc.) zu bekommen, wird meist enttäuscht werden. Zuerst muss ich und/oder die Familie ins Obligo gehen, also mit gutem Beispiel voran gehen. Dann sollte jeder in die finanzielle Verpflichtung genommen werden, der auch von meiner Tätigkeit profitiert: Lieferanten in Form von Leasing- oder Ratenzahlungsangeboten und Lieferantenkrediten, Kunden in Form von Anzahlungen, Mitarbeiter in Form von Krediten durch teilweisen Lohnverzicht, etc. Zum Schluß können dann auch private Investoren, Spezialfinanzierer und Kreditinstitute den Rest einbringen.

Warum erleben wir das Phänomen der konzertierten Aktion auch bei der Gründungsfinanzierung. Das Prinzip lautet: Proof of Concept of the Market. Übersetzt bedeutet das: Ein Kapitalgeber ist umso einfacher zu überzeugen, wenn sich bisher schon andere Kapitalgeber bereit erklärt haben, einzusteigen.

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