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Concierge Services boomen

Vor einigen Jahren wurden in Frankfurt sehr teure Appartments inkl. In-House-Concierce Service verkauft. Damals war solch ein Angebot noch sehr exotisch, allerdings nur in Deutschland. Gehört es doch in New York und London schon zum Standardservice für Manager, die alles haben, nur keine Zeit, Alltagsprobleme durch Dritte gelöst zu bekommen, wie z.B. Einkaufen, Umzug organisieren oder die Freizeit zu managen.

Hier in Deutschland haben es insbesondere zwei Agenturen geschafft, im Licht der Öffentlichkeit zu erstrahlen. Es handelt sich dabei um die Firma Agent CS, die von Jens Schlangenotto und Maik Weiss in Frankfurt gegründet wurde. In München bietet die Wunsch & Begehr GmbH den Conciere Service an. Beide Firmen bieten für eine Monatsgebühr von knapp 200 EUR Ihren Dienstleistungsservice an. Dafür stehen Sie Ihren Kunden 24/7 zur Verfügung, um Probleme des Alltags zu lösen. Sie erledigen Behördengänge,organisieren private Feiern oder Urlaubsreisen, vermitteln den richtigen Handwerker oder organisieren einen Platz im angesagtesten Restaurant der Stadt. Kunden sind gut verdienende Führungskräfte aus Unternehmensberatungen, High Tech Unternehmen und Co.

Das Geschäft schein sich zu lohnen. Laut Roman Keilhacker, Geschäftsführer der Wunsch & Begehr GmbH, kann sein Unternehmen schon mehr als 2.500 Kunden verzeichnen und schreibt seit kurzem auch schwarze Zahlen. Kein Wunder, dass er mit seiner Firma deutschlandweit expandieren will. Warum funktioniert dieser Service so gut, darben doch viele Servicedienstleister am Existenzminimum und drunter. Erfolgsgrund Nr. 1 liegt auch hier wieder in der Zielgruppe. Vermögenden Kunden genau das anzubieten, was sie brauchen, ist meist sehr lukrativ. Im Gegensatz zu anderen Zielgruppen sind bereit, für guten Service auch einen guten Preis zu bezahlen. Ein weiterer Erfolgsgarant ist das Generieren von regelmäßigen Einnahmen durch ein Abo-Angebot. Bei regelmäßigen Einnahmen kann man auch regelmäßigen Ausgaben für Mitarbeiter und Büros leichter verkraften. Gelesen u.a. bei Welt-Online.

Was können jetzt Unternehmer , die keinen Concierge Service gründen wollen, aus dem Erfolgen o.g. Firmen lernen? Prüfen Sie, welche Services in anderen Metropolen dieser Welt angeboten werden und es hier in Deutschland noch nicht gibt. Überlegen Sie auch, ob Sie ein Serviceangebot, dass in einem bestimmten Zusammenhang kostenfrei angeboten wird (Concierge Service in Spitzenhotels), auch als entgeltliche Dienstleistung isoliert anbieten können. Oder prüfen Sie, ob Sie eine Dienstleistung in einen anderen Kontext anbieten können. Das Angebot des Concierge Services erinnet z.B. stark an den von Relocation Services, nur, dass die Zielgruppe größer ist.

Übrigens gibt es in den USA bereits schon ein Unternehmen, Time Tables, dass nur einen Service von Concierge Services anbietet, nämlich Plätze in den angesagtesten Restaurants der Stadt reserviert, die sonst kein “normal Sterblicher” bekommt. Häufig lohnt es sich deshalb, bestehendes Angebot von erfolgreichen Firmen zu analysieren, um einzelne Leistungen exklusiv anbieten zu können.

Nachtrag 11.04.07: Der ideen-fairmittlungs-Blogger Dejan Novakovic hatte sich im Jahr 2004 selber mal mit dem Gedanken getragen, eine Concierge-Agentur in Wien zu gründen. Deshalb hat er noch zwei weitere Angebote genannt, die dem Concierge-Agentur-Geschäftsmodell sehr ähnlich sind. Es handelt sich um das Franchisekonzept Mary Poppins mit der Zentrale in Hannover. Zudem gibt es in Österreich die Agentur BuyTime mit Sitz in Wien. Danke Dejan für diese Ergänzungen.

Nachtrag 12.04.07: Im interview-Blog erschien fast parallel zu meinem Artikel ein Interview mit Jens Schlangenotto, dem Gründer von Agent CS.

4 Responses to Concierge Services boomen

  1. Dejan N.P sagt:

    Die Idee finde ich persönlich sehr gut, vorallem da 2004 meine damaligen Freundin und ich die gleiche Ideen hatten, und so eine Agentur in Wien gründen wollten.
    Der Page – Alles aus einer Hand.

    Das Konzept war schon fertig, die ersten Partner und Interessenten waren auch schon vorhanden, doch dann sind wir aufgrund zu wenig Startkapital und den Voraussetzungen der WIrtschaftskammer gescheitert.

    In Deutschland gibt es noch die Agentur http://www.agenturmarypoppins.de/, die diese Dienstleistungen auch als Franchise anbietet.

    In Österreich http://www.buytime.at/, unsere damalige Konkurrentin – bei der es anscheinend jetzt auch gut läuft.

    Und wiedermal sieht man zwei Sachen.
    Man kann mit einer Idee auch zu früh dran sein.
    Und man sollte jede Idee weiterverfolgen oder verwirklichen, sonst macht es jemand anders.
    (Was mir persönlich schon einige male leider passiert ist)

  2. Hallo Dejan,

    du bringst es auf den Punkt. Für viele Ideen muss man die nötige Geduld haben und wird bestraft, wenn man zu früh kommt, genauso wie man bestraft wird, wenn man zu spät kommt. Ich bereite zu diesem Thema einen ausführlichen Artikel vor und will dieses Thema auch langfristig im Auge behalten.

    Weiterhin ist es wichtig, dass Konzept zum richtigen Zeitpunkt auch richtig umzusetzen. Es gab zum Beispiel hier in Frankfurt schon vor vielen Jahren einen Concierge Service light. Allerdings handelte es sich um einen reinen Vermittlungsservice ohne monatliche Servicepauschale. Das war langfristig nicht rentabel.

    Ein anderes Beispiel ist XING. Es gab einen Konkurrenten, der zum Startzeitpunkt von XING schon mehr als ein Jahr auf dem Markt war, aber den Fehler gemacht hat, zu große Eintrittsbarrieren durch eine Basismitgliedgebühr von 150 EUR zu errichten. Man war nicht richtig exklusiv und nicht richtig massenkompatibel und wurde dadurch von XING von unten überholt.

    P.S.´: Vielen Dank für die ergänzenden Links. Werde ich zeitnah einarbeiten.

  3. Cathrin sagt:

    Zum Thema ebenfalls erkannt und mit http://www.haushelden.de vor nicht ganz einem Jahr realisiert. Bei uns stellen diejenigen, die jemanden zur Erledigung verschiedener “Dienste” suchen einen Auftrag ein und die “Dienstleister” können sich daraufhin vorstellen. Diese Art der Vermittlung war damals noch recht neu. Wir haben aber sehr schnell gemerkt, dass es einen riesengroßen Bedarf in diesem Bereich gibt. Da wir unseren Vermittlungsservice kostenlos anbieten, lief die ganze Sache von Anfang an super. Wir hatten das nicht erwartet, aber unser Timing schien goldrichtig zu sein. Zum Glück.. Jetzt müssen wir nur noch an der Rentabilität arbeiten.. 😉 LG

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