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Autoteile aus Wellpappe: Wie aus einer fast unvorstellbaren Idee ein florierendes Geschäft wurde

Für Birgit Mayer sind Widerstände eher Ansporn als ein überwindbares Hindernis. Nach Arbeitslosigkeit und Umschulung hatte die gelernte Informatikerin 1997 eine Anstellung als Bürokraft bei einem sächsischen Hersteller von Papierwaben gefunden. Schnell zeigte sie sich von den einzigartigen Eigenschaften der Produkte Ihres Arbeitsgebers begeistert. Die Papierwaben (mehrere Schichten Wellpappe, die miteinander verklebt sind) sind so stabil wie Holz, kompensieren Biegkräfte und Schwingungen und sind dabei so leicht wie Styropor. Davon begeistert wechselte Birgit Mayer schnell in den Vertrieb des Unternehmens und brachte aus den Gesprächen mit potentillen Kunden zahlreiche neue Anwendungsgebiete zurück. So entstand z.B. die Idee, schwer entflammbare Waben in Fahrzeuge einzubauen. Nachdem Ihr Chef nicht bereit war, Geld für die Erforschung dieser innovativen Ideen zu erschließen, machte sie sich mit dieser Idee selbständig.

Nachdem die Banker über Ihre Idee nur lachten und auch der eloquenten Gründerin aufgrund mangelnder Erfahrung und know how erst recht nicht zutrauten, daraus ein erfolgreiches Unternehmen zu entwickeln, holten sie sich einen strategischen Partner ins Boot. Zusammen mit der fränkischen Brano Holding gründete sie im Juli 2002 im Chemnitz die WF Wabenfabrik. Der erste Verkaufserfolg stellte sich schon kurz nach der Gründung ein; Die Hutablage des Audi A3 wurde mit Waben aus Chemnitz ausgestattet. Inzwischen gehören auch Opel, BMW, Volvo und Mercedes-Benz zu den überzeugten Kunden. Während es sich bisher bei den Ladeböden, Schiebedächer und Radabdeckungen noch nicht um tragende Teile handelt, will sie in Zukunft immer mehr Autoteile aus der Wellpappe herstellen. Ein Erfolgrezept neben Ihrer Experimentierfreudigkeit ist die Zusammenstellung Ihres Quereinsteigerteams aus Schreiner, Schlosser und Elektriker. Die lösen fast jedes Problem!

Danke an Lukas Dopstadt, der nach seinem Süd-Afrika-Projekt derzeit in diesem wunderschönen Land Urlaub macht und mich auf den passenden Artikel bei BrandEins hingewiesen hat. Ich gebe zu, dass ich über diese Idee im Rahmen der Siegerprämierung des IDEE-Förderpreises 2005 schon etwas gelesen habe, aber die Genialtität der Story damals nicht erkannt habe. Aber zum Glück gibt es ja BrandEins und aufmerksame Leser.

9 Responses to Autoteile aus Wellpappe: Wie aus einer fast unvorstellbaren Idee ein florierendes Geschäft wurde

  1. Rüdnitzer sagt:

    Schöne Erfolgsstory. Chemnitz liegt ja nicht allzuweit entfernt von Zwickau, wo fast ein halbes Jahrhundert lang der Trabant, die “Rennpappe” hergestellt wurde.

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,
    sehr geehrte Frau Birgit Mayer,
    ich habe heute in ZDF eine Reportage über Ihr Unternehmen gesehen. Herzliche Glückwunsch zu Ihren Mut!!!! Ich bin Künstlerin und arbeite seit ca. 15 Jahren fast ausschließlich auf Wellpappe. Vielleicht reizt es Sie, mal einen Blick auf mein homepage zu werfen. Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen.
    Mit künstlerischem Gruß
    Annette Strathoff

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