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2houses kann durch Co-Funding durchstarten

Den Belgier Gill Ruidant ereilte ein Schicksal wie fast jeden dritten Belgier (ca. 30.000 Scheidungen pro Jahr in Belgien), nämlich eine Scheidung. Wie fast alle Eltern in solchen Situationen verfolgte auch er zusammen mit seiner Ex-Frau das Ziel, dass die Kindererziehung darunter nicht mehr als nötig leiden sollte. Deshalb suchte er ein Kommunikations- und Online-Managementtool, um sich hinsichtlich der Erziehung mit seiner Frau möglichst optimal abstimmen zu können, ohne jedes Mal telefonieren oder sich persönlich treffen zu müssen. Da er keine geeignete Plattform gefunden hat, die seinen wichtigsten Anforderungen und Wünschen gerecht wurde, entschied er sich einfach, selbst die Plattform 2houses aufzubauen. Das Herzstück von 2houses ist der interaktive Onlne-Kalender. Nastasja Rykaczewski erläutert auf trendblogger die Funktionsweise:

“Hier können beide Elternteile Daten in das Tool einfügen, wie z.B. Art der Aufsicht/ geplante Tätigkeit mit dem Kind, Tage der Beaufsichtigung, Ferien etc.. Diese Daten werden automatisch in den Kalender eingefügt und sind für beide Eltern im Kalender einzusehen. Der Kalender lässt sich praktischerweise mit computerbasierten Tools (Google Agenda, Outlook etc.) oder mit mobilen Geräten (Android, Iphone etc.) synchronisieren. Zusätzlich können über das System Änderungsanfragen geschickt werden, die per SMS oder Email an das andere Elternteil in standadisierter Form versandt werden. Darauf kann direkt reagiert werden: „Akzeptieren“ , „Alternativvorschlag“ etc.. Zusätzlich können auch Dritte (Kinder, Großeltern etc.) einen Einblick in den Kalender gewährt bekommen.”

Ehrlich gesagt könnten solche Herausforderungen auch noch mit Google Kalender zum Nulltarif erledigt werden, aber es gibt wichtige Zusatzargumente, warum die Nutzer aber dem dritten Monat 8 EUR pro Monat in 2houses investieren sollten (weitere Upgrade-Möglichkeiten sollen zeitnah angeboten werden). So gibt es z.B. eine Rubrik “Finanzen”, in der alle Ausgaben aufgelistet werden können, die getätigt wurden oder die sich die Kinder wünschen (Wishlist). Sehr praktisch ist auch die Infobank, in der alle wichtigen Adressen von Arzt bis Lehrer inkl. aller Kontaktdaten aufgelistet werden können. Ehrlich gesagt ist bei den Funktionen noch “viel Luft nach oben”, aber der Anfang ist gemacht. Nachdem der Proof of Concept der Plattform, die Oktober 2011 im Beta-Status online ging, durch die Anmeldung von mehr als 5.000 Accounts erfolgreich abgeschlossen werden konnte, soll jetzt die europäische Expansion erfolgen. Der Markt ist riesig: Es gibt derzeit in Europa 40 Mio. geschiedene Ehepaare und jedes Jahr kommen 1,6 Mio. neu dazu.

Um die Martdurchdringung, Expansion und Entwicklung neuer Tools finanziell stemmen zu können, ist Gill Ruidant auf die Suche nach Investoren gegangen. Und tatsächlich hat einen Investor gefunden, der bereit war, knapp 600.000 EUR in das StartUp zu investieren, wenn es Gill gelingen würde, über eine Crowdinvesting-Plattform mindestens 100.000 EUR bei Crowdvestoren einzusammeln. Und tatsächlich ist es Gill gelungen, auf der belgischen CrowdinvestingPlattform My Microinvest insgesamt 123.000 EUR Crowdbeteiligungskapital einzuwerben. Dieser Co-Funding-Ansatz gefällt mir an o.g. Plattform sehr gut und sollte aus meiner Sicht auch von Crowdinvestingplattformen mit Sitz in Deutschland adaptiert werden, wie ich schon hier und hier angemahnt habe.

Update 7.11.2012: Dank des Komentars von Sara bin ich auf einen ähnlichen Service in Deutschland aufmerksam geworden: Umgangskalender.de. Die Funktionen sind ähnlich und der Monatsbeitrag kostet 5 EUR pro Monat: Der Service “wird betrieben von einer Einzelfirma unter der Bezeichnung “Jörg Daube Internetentwicklung”. Inhaber ist Herr Jörg Daube, in seinem Hauptberuf Mediator, Fachanwalt für Familienrecht und Notar in Essen (www.daube.de). Die Idee zu umgangskalender.de entstand aus der 25-jährigen Erfahrung als Familienrechtsanwalt und aus der über 17-jährigen Erfahrung als Mediator in Familienrechtsfällen. Die Entwicklung von umgangskalender.de hat über drei Jahre gedauert.”

3 Responses to 2houses kann durch Co-Funding durchstarten

  1. Frank sagt:

    Ich nehme trotzdem an, dass die Investion in Zeit für Spaziergänge, Ausflüge, Spiele mit seinen Kindern besser und letztlich ertragreicher gewesen wäre als die Entwicklungszeit am Rechner.

  2. Sara sagt:

    es gibt schon länger eine ähnliche Seite für Deutschland:

    https://www.umgangskalender.de/

  3. Hallo Frank,

    ich glaube, weil sich die Eltern nicht mehr so viel streiten, haben sie via o.g. Tool mehr Zeit für die Kinder, wenn ich das richtig verstanden habe 🙂

    Hallo Sara,

    danke für den Hinweis. Immer wieder spannend, wie man über Umwege auf spannende Projekte hier in Deutschland aufmerksam wird.

    Gruss

    Burkhard

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