In Crowdfunding, Geschäftsidee

Schweizer Crowdinvestingexperiment (Funding ohne konkrete Geschäftsidee) auf Erfolgskurs

Wie jeder weiß, bin ich ein Freund von neuen Experimenten im Business-Umfeld. Deshalb wurde ich auch gleich hellhörig, als die Schweizer Crowdfunding- und -investing-Plattform C-Crowd im Sommer 2011 eine ungewöhnliche Aktion startete. Die Plattform hat insgesamt 100.000 CHF für ein StartUp einsammeln wollen, dessen Team und Geschäftsidee noch nicht feststand. Im Rahmen einer Kooperationen mit dem Institut für Wirtschaftsinformatik der Universität St.Gallen wurde der dort jährlich stattfindenden Design Thinking Kurs genutzt, um dort ein Team zu finden, das im Rahmen es Kurses eine innovative Geschäftsidee mit Hilfe der Design Thinking Methode entwickeln sollte. Ich habe zum Start der Aktion hier im Blog darüber berichtet. Im folgenden Video wird die Aktion nochmals kurz und anschaulich beschreiben:

Und was soll ich sagen? Das etwas ungewöhnliche Experiment scheint auf Erfolgskurs zu sein. Es konnte nicht nur genug Geld für das StartUp ohne Team und Idee eingesammelt werden, sondern auch vor kurzem der erfolgreiche Produktlaunch der extra dafür gegründeten Design Thinking AG unter stablish.me vermeldet werden. Stablish.me soll jedem helfen, via Social Web einen authentischen Lebenslauf erstellen zu lassen, dessen Richtigkeit von den Facebookfreunden “referenziert” wird. Zudem wird der Lebenslauf mit Hilfe von stablish.me graphisch aufgepeppt. Insgesamt soll dadurch der Lebenslauf, der an Firmen zwecks Stellenbewerbung geschickt werden kann, glaubwürdiger und anschaulicher werden. Zudem bleibt der Lebenslauf so immer aktuell und zudem entfällt die Arbeit für den “Inhaber”, zeitaufwendig den Lebenslauf selbst zu erstellen.

Claus Lehmann berichtete in seinem p2p-Kredite-Blog über seine Erfahrungen als Investor bezüglich dieses Experimentes: “Als Investor erhielt ich regelmäßig (fast wöchentlich) informative Updates über die erzielten Fortschritte. Inzwischen sind es 38 im Newsletter-Stil gehaltene Berichte. Ging es anfangs darum Denkanstöße zu bekommen (das Team war unter anderem in Standford) so folgte Marktforschung (Needfinding) und schließlich konkretisierte sich ab ca. Woche 11 die Idee, die schließlich weiterverfolgt und umgesetzt wurde. Zwischendurch fanden Investoren-Events und Generalversammlung der Aktionäre statt, an denen ich aber entfernungsbedingt nicht teilgenommen habe. In der Folge wurde ein Prototyp entwickelt, ein Entwicklerteam beauftragt, das Team zog nach Zürich um und es gab eine Kapitalerhöhung durch eine zweite Finanzierungsrunde. In den letzten Wochen wurde schließlich das Produkt in einer Closed Beta vorgestellt, getestet und verfeinert.”

In der Mail an mich ergänzt Claus noch: “Fand ich als Investor mega-spannend. Nicht nur im Ergebnis, sondern vor allem weil das Team es geschafft hat die Investoren wirklich kontinuierlich und detailliert zu informieren (das kann man bei den meisten meiner Investments auf verschiedenen Crowdinvestment Plattforrmen nicht sagen).” Und damit gibt Claus einen ganz wichtigen Hinweis an Crowdfunding-Plattformen und die StartUps, die via Crowdfunding Geld suchen. Die meisten Investoren erhoffen sich nicht nur Erfolg mit der Beteiligung, sondern sie möchten auch “entlohnt” werden, in dem sie regelmäßig informiert werden. Wer hier zu nachlässig ist, könnte von den Investoren zukünftig durch Nicht-Folgefinanzierungen bestraft werden. Weiterhin zeigt obiges Experiment, dass der Weg von der Crowdfundingplattform zum virtuellen Inkubator sehr kurz ist. Noch braucht es dazu Kooperationen, aber wie lange eigentlich noch?

One Response to Schweizer Crowdinvestingexperiment (Funding ohne konkrete Geschäftsidee) auf Erfolgskurs

  1. Anton sagt:

    C-Crowd ist echt ein spannendes Projekt. Vor allem ist es nicht nur ein Wettbewerb sondern es wird tatsächlich ein Unternehmen geschaffen.
    Bin mal gespannt was dabei rauskommt.

    Cheers
    Anton

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