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Buycott App öffnet einem beim Einkauf die Augen

Es gibt zahlreiche Kapitalanleger, die z.B. nicht in Firmen investieren, die im Rüstungsgeschäft aktiv sind, die Umwelt schädigen, Kinderarbeit tolerieren etc. Anbieter, wie Fondsgesellschaften und Informationsdienste, stellen sich auf diese Wünsche ein und bieten entsprechende Produkte an. Doch nicht nur Kapitalanleger kommen auf die Idee, bestimmte Firmen zu boykottieren, sondern auch immer mehr Konsumenten. Dann spricht man sinnigerweise vom “Buycottieren”. Nur woher bekommt man die passende Informationen und wie kann man dieses Wissen möglichst effektiv einsetzen?

Diese Frage hat sich auch die Politikerin und IT-Expertin Darcy Burner gestellt, eine ehemalige Microsoft-Managerin. Die Antwort darauf ist die Buycott App, die jeder Smartphone-Nutzer kostenfrei herunterladen kann. Als nächstes entscheidet er, welche Firmen er in Zukunft “buycottieren” will. Um nicht jede Firma einzeln zu recherchieren, kann man sich den sog. “Kampagnen” von Buycott anschliessen, wie z.B. “made in China-Produkte”. Oder man schließt sich positiven Kampagnen an, wie z.B. nur Firmen zu unterstützen, die ausschliesslich den Mitarbeitern gehören.

Im nächsten Schritt geht man in den Supermarkt und scannt den Barcode der Produkte, die man vor dem Kauf darauf hin überprüfen will, ob die Produkte gemäß der eigenen Vorgaben “political correct” sind oder nicht. Dabei erkennt die App auch, zu welchem Konzern der Produkthersteller gehört. Wenn die Konzernmutter nicht “political correct” ist, wird das angezeigt, so dass der Käufer auch die Tochtergesellschaft entsprechend “buycottieren” kann. Die Entwickler der App legen größten Wert darauf, dass sie selbst nicht vorschreiben wollen, welche Firmen i.O. sind und welche nicht. Das soll der Konsument selbst entscheiden, es werden ihm aber via Kampagnen Hilfestellungen gegeben.

Nach Aussagen von Darcy Burner entstand die Idee für die Buycott-App nach dem Besuch der Konferenz Netroot Nation 2012. Dort diskutierten die Teilnehmer zum Beispiel über eine Klopapiermarke, mit deren Kauf man indirekt den rechten Flügel der US-Republikaner finanzieren würde, weil der Hersteller zum Koch-Industries-Imperium gehört. Die Inhaber Charles G. Koch und David H. Koch gelten als wichtige Geldgeber der Republikaner und Unterstützer des rechten Flügels der Republikaner.

Die Idee kann natürlich noch weitergesponnen werden. So könnten ECommerce-Anbieter auf die Idee kommen, Produkte nach ihrer “political Correctness” zu kategorisieren. Vorbild könnten Fairtrade-Onlineshops sein, nur mit dem Unterschied, dass die Nutzer sehr viel mehr Abgrenzungskriterien wählen könnten. Das wäre wahrscheinlich viel leichter und bequemer, als jedes Mal im Supermarkt die Barcodes zu scannen, um die Korrektheit der Produkte zu überprüfen. Natürlich sollte sich ein Shopbetreiber vorher rechtlich absichern, bevor er eine Abmahnung nach der anderen erhält. Aber im Rahmen des Konfliktmarketings käme die eine oder andere Abmahnung vielleicht gar nicht ungelegen.

One Response to Buycott App öffnet einem beim Einkauf die Augen

  1. Lutz Breunig sagt:

    Die Augen öffnet eine solche App nur, wenn auch die wirtschaftlichen Verflechtungen umfassend analysiert sind.

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