Die Verlagsbranche befindet sich seit einiger Zeit in einer epochalen Umbruchphase. Die Konsequenz: Alte Flagschiffe gehen unter oder werden komplett “umgebaut”. Auf der anderen Seite gibt es kleine, wendige Schnellboote, die neu “auftauchen” und sich schnell etablieren. Das sind häufig StartUps, die sich an alte Regeln halten, sondern sich und die Verlagsbranche ganz neu erfinden.
Heute will ich fünf spannende StartUps aus der Buch- und Verlagsbranche vorstellen. Sie basieren auf sehr unterschiedliche Geschäftsideen, wie es auch die Vielfalt dieser Branche widerspiegelt. Wem das nicht ausreicht, der kann sich in der Rubrik “Idee – Verlag” weitere 100 Geschäftsideen anschauen. Auch in dieser Ideen-Rubrik haben wir damit die 100er-Schallmauer durchbrochen. Lasst Euch inspirieren für Eure eigene Ideen oder erkennt die wichtigsten Trends, die sich in dieser Branche abzeichnen:
readfy will das “Spotify” für eBooks werden
Seit 7. Februar 2014 haben die Nutzer der Readfy-Android-App kostenlos Zugriff auf mehr als 15.000 Bücher verschiedenster Genres von über 120 Verlagen, die mit readfy erstmalig kostenlos gelesen werden können. Im Sommer 2014 soll die readfy-Plattform vollständig entwickelt worden sein, so dass zu diesem Zeitpunkt auch zwei kostenpflichtige Premiumversionen angeboten werden können. Damit soll ab Sommer neben Werbe- auch Aboeinnahmen erzielt werden. Momentan findet noch eine Crowdinvesting-Aktion auf Companisto statt, die bis zu 300.000 EUR in die Kassen des StartUps spülen soll. Ziel von readfy ist es, einer der internationalen Marktführer für kostenfreies Lesen zu werden und sich als Technologieführer für Werbung in E-Books zu etablieren.
Kladdeverlag setzt auf Crowd-, Fair- und Lifestylepublishing
Der KladdeVerlag setzt auf Crowdfunding. Derzeit wird das erste Buchprojekt auf startnext vorgestellt. Mindestens 5.000 EUR sollen so eingesammelt werden. Allerdings brauchte es schon eine Verlängerung des Fundings, um nicht gleich mit dem ersten Projekt “Schiffbruch” zu erleiden. Auch ist der KlasseVerlag nicht der erste, der auf Crowdfunding setzt. Interessant finde ich, dass allerdings gezielt regionale Buchhändler in den Vertrieb eingebunden und durch überdurchschnittliche Provisionen geködert werden sollen, ähnlich wie die Autoren. Wenn der Markttest gut läuft, soll im nächsten Schritt Kapital durch Crowdinvesting eingesammelt werden. Einen Weg, den so oder ähnlich wohl noch viele Verlage gehen werden.
Das Buch als Magazin – Nomen est Omen
Das Konzept wird auf der Webseite des Anbieters sehr treffend erklärt: “”Das Buch als Magazin” erscheint einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Im ersten Teil jeder Ausgabe lesen Sie einen Literaturklassiker im Original. Im zweiten Teil stehen Geschichten aus der Gegenwart, die sich auf das Buch im ersten Teil beziehen. Im besten Fall machen wir Ihnen auf diese Weise Lust, alte Bücher neu zu lesen.” Hinter dem Projekt stehen Joanna Swistowski, die bei der „Süddeutschen Zeitung“ das „jetzt“-Magazin gestaltet und Peter Wagner, der als Journalist für „Die Zeit“, „Spiegel Online“ und die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt. Beide haben für dieses Projekt den Malus-Verlag gegründet.
Lokibo empfiehlt Lesern Romane nach ihrem individuellen Geschmack
Es gibt Buchkritiken. Es gibt Empfehlungsalgorithmen, denen sich Amazon und Co. bedienen. Und es gibt seit letztem Jahr die Buchempfehlungsplattform Lokibo. Hier können die Leser zuerst gelesene Bücher bewerten und anschliessend angeben, welche Romane sie thematisch (z.B. „Reise“, „Liebe“, „Historie“) und hinsichtlich der Eigenschaften (z.B. „actionreich“, „tiefgründig“) suchen. Darauf hin gibt Lokibo passende Buchempfehlungen. HInter Lokibo stehen drei junge Gründer mit unterschiedlichen Kenntnissen: Informatik, Medienwissenschaften und Psychologie.
Sustanz – Das Magazin, das Wissenschaft neu erzählen will
Wissenschaftsmagazine haben es nicht leicht. Das zeigt z.B. das Schicksal von New Scientist. Aber es könnte trotzdem ein lukratives Geschäft sein, wie die Macher des geplanten Wissenschaftsmagazin “Substanz” auf ihrer Seite erläutern; “Substanz wird das erste Magazin, das jede Geschichte von Anfang an digital denkt und mit allen Techniken inszeniert, die der Computer hergibt. Geschichten aus dem Herzen der Wissenschaft. Geschichten über Erkenntnisse und wie Forscher zu ihnen kamen. Geschichten über Umwege und Irrwege, über Alltag und Abenteuer, über Zweifel und Triumphe. Geschichten zum Eintauchen, intensiv recherchiert, exzellent geschrieben, multimedial inszeniert. Großer Journalismus für das digitale Zeitalter.” Derzeit soll über startnext 30.000 EUR Startkapital eingesammelt werden.
Substanz – das digitale Wissenschaftsmagazin from Fail Better Media on Vimeo.
Like