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Briefmarken stempelt man ab, Menschen nicht

Ich bin ein Fan von allen Geschäftsideen, die Obdachlosen dabei helfen, wieder zurück in die Gesellschaft zu kommen. Dazu gehört zum Beispiel auch das Strassenmagazin Hinz & Kunzt, das mittlerweile seit mehr als 20 Jahren existiert und in Hamburg von Obdachlosen verkauft wird. Längst verkauft Hinz & Kunzt nicht nur das Strassenmagazin, sondern viele nützliche Produkte, die auch online bestellt werden können. Mein Lieblingsprodukt ist die Briefmarken-Sonderedition mit echten Charakterköpfen von Hinz&Kunzt – die sich die Werbeagentur Lukas Lindemann Rosinski letztes Jahr als Jubiläumsgeschenk (zum 20jährigen Bestehen) hat einfallen lassen.

Das perfekte Motto dieses Produktes lautet: “Briefmarken stempelt man ab. Menschen nicht.” Ursprünglich hatte er die Werbeagentur anfangs eigentlich nur die Idee, eine kleine Glückwunschanzeige für Hinz & Kunzt zu gestalten. Aber schnell kam die Erkenntnis, etwas Nachhaltigeres zu gestalten. Schnell kamen die Mitarbeiter bei der Ideensuche auf das Stichwort „abstempeln“. „Und von da aus war es natürlich nicht mehr weit bis zu den Briefmarken“. Das Motto war also schnell klar, fehlten nur noch die Motive. Die zu finden war nicht schwer: Wer könnte die Botschaft besser rüberbringen, als die Hinz & Kunzt-Verkäufer selbst?

Die Briefmarken werden in Heften mit jeweils zehn Stück verkauft. Jedes Set kostet zehn Euro. Pro Briefmarke gehen 40 Cent als Spende an Hinz & Kunzt. Diese Idee taugt dafür, weltweit als Vorbild zu dienen. Zudem ist diese Kampagne ideal dafür geeignet, um international an Wettbewerben teilzunehmen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass vor wenigen Tagen ein Video zur Kampagne in englischer Sprache veröffentlicht wurde. Und es ist ein guter Anlass, auch wieder hier in Deutschland über dies tolle Kampagne zu berichten, die letztes Jahr viele Menschen begeistert hat. Einfach konzeptstark und nachhaltig.

One Response to Briefmarken stempelt man ab, Menschen nicht

  1. Die individuelle Gestaltungsmöglichkeit von Briefmarken bietet Chancen dieses Medium auch Kreisen nahe zu bringen, die eigentlich keine Briefmarkensammler sind oder bisher kaum Wert auf das Motiv dieser Gebührenmarke gelegt haben. Unter philatelistischem Gesichtspunkt vielleicht nicht so interessant, sind die soziale Komponente und die künstlerischen Möglichkeiten um so höher zu bewerten.

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