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Eyeglass24: Niedrige Retourenquote dank Fokussierung auf den Verkauf von Brillengläsern

Im Januar 2013 habe ich hier im Blog eine Geschäftsidee für OnlineShops vorgestellt, die es ermöglicht, niedrige Retourenquoten zu erzielen: Die eigens entwickelte Idee war, nur Kleidungsstücke anzubieten, die der Kunde schon gekauft hat. Jetzt bin ich auf einen Onlineshop aufmerksam geworden, der genau diese Idee auf Brillengläser angewendet hat. Es handelt sich um Eyeglass24. Dieser Onlineshop verkauft ausschließlich Brillengläser, keine Brillengestelle.

Denn das Risiko, dass dem Kunden das Brillengestell nicht gefällt (Passform, Aussehen, Materialbeschaffenheit, etc.) ist sehr groß. Bei Brillengläsern ist das Risiko, wenn sich beim Kunden die Sehschärfe nicht verändert hat oder vor dem Kauf einen Sehtest beim Augenarzt durchgeführt hat, relativ gering. So ist es nicht verwunderlich, dass die Retourenquote bei eyeglass24 weniger als 1 % beträgt. Diesen und andere Kostenvorteile (keine Lagerkosten, keine Fixkosten für ein stationäres Geschäft, günstige Einkaufspreise) gibt der Onlineshop an seine Kunden weiter. Laut der Aussage des Gründers Jascha Chong Luna kann der Kunde so durchschnittliche Ersparnisse von ca. 60 % im Vergleich zum Listenpreis beim stationären Augenoptiker generieren.

Bei mehr als 40 Mio. Brillenträgern in Deutschland ergeben sich für eyeglass24 enorme Marktchancen. Adressiert werden alle Brillenträger, deren Brillengläser verkratzt sind. Ganz gefährlich können solche Kratzer bei Sonnenbrillen sein, weil dadurch der Sonnenschutz in Gefahr ist. Und natürlich brauchen auch viele Brillenträger neue Gläser, weil sich ihre Sehschärfe verändert hat. Gerade bei Zweitbrillen achtet der Kunde besonders auf den Preis der Gläser, wenn sich die Sehschärfe verändert hat. Und letztlich gibt es auch die Schnäppchenjäger, die das Gestell beim Optiker kaufen, dieses bei eyeglass24 einsenden und sich somit Brillengläser zu Schnäppchenpreisen besorgen. Die Quote dieser Kunden ist höher, als die Gründer von eyeglass24 ursprünglich gedacht haben.

Preisvorteil_EYEGLASS24

Fragt sich, wie eyeglass24 Markteintrittsbarrieren aufbauen will, damit die Idee nicht von vielen anderen Onlineoptikern oder CopyCats aufgegriffen wird? Eine Lösung besteht darin, exklusive Offline-Vertriebskanäle zu erschließen. So will eyeglass24 z.B. Arbeitgeber mit vielen Mitarbeitern adressieren, um sich hier vor Ort bekannt zu machen. Auch sind exklusive Kooperationen mit Playern aus verwandten Branchen angedacht. Welche Kooperations- und Vertriebspartner das konkret sein können, wollte Jascha Chong Luna in einem Interview mit mir nicht verraten. Dagegen verriet er mir einen anderen Schutz gegen Copy Cats: Schnelle Expansion ins Ausland, die durch externe Investoren sichergestellt werden kann.

Im Januar 2014 konnte die ersten abgeschlossene Finanzierungsrunde verkündet werden. Whitestone Communication Networks Ltd. und weitere private Kapitalgeber investierten einen sechsstelligen Betrag in das Münchner Start-up. Die GmbH wurde 2012 von Jascha Chong Luna in München gegründet. Eyeglass24 ist Mitglied im ProSiebenSat.1-Accelerator, dem Startup-Förderprogramm der ProSiebenSat.1 Media AG. Dieses Beispiel zeigt, dass sich stationäre Augenoptiker heute viel einfallen lassen müssen, damit ihre Kunden nicht ins Internet abwandern. Eine große Gefahr sind auch die Smart-Shopper (ich nenne sie Schmarotzer-Shopper), die nur noch das stationär einkaufen (Brillengestell), was unbedingt nötig ist.

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