Yvon Chouinard begeisterte sich schon in jungen Jahren für das Klettern. Schnell machte er aus seinem Hobby einen Beruf und verkauft unter dem Namen Chouipard Equipment Karabiner, Kletterhaken und weitere Kletterausrüstung. Im Laufe der Jahre begann er damit, Outdoor-Kleidung an seine Kunden zu verkaufen. Schnell erkannte er, dass in diesem Segement ganz andere Umsätze und Gewinnmargen möglich sind. So gründete er 1973 die Outdoor-Bekleidungsfirma “Patagonia”. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Seitdem wachsen Umsätze und Gewinne fast kontinuierlich.
Yvon Chouinard ist es aber nicht nur wichtig, wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen. Vielmehr legt er viel Wert darauf, dass die Umwelt darunter nicht leidet. Schon mit seiner ersten Firma erkannte er schnell, dass seine Kletterhaken die Felsen zerstörten. Deshalb entwickelte er eine Alternative: Aluminum-Klemmkeile, die man mit der Hand in einem Riss platzieren und entfernen konnte – und eben nicht mit dem Hammer in den Fels schlagen musste. Genauso achtete er bei der Produktion seiner Kleidung auf Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit.
Für viel Aufsehen sorgte Patagonia, als es im Jahr 2011 anlässlich des Black Fridays eine Anzeige mit der Überschrift „Don’t buy this jacket“ veröffentlichte. Die Firma rief dazu auf, nur das zu kaufen, was man wirklich braucht und auch häufig nutzt. Lieber weniger kaufen, aber dafür bessere Qualität, eben Produkte von Patagonia. Dieser Aufruf war aber nicht nur ein Werbegag. Vielmehr gibt das Unternehmen z.B. auf seiner Webseite viele wertvolle Tipps, wie man Kleidungsstücke repariert, receycelt, wiederwendet oder weitergibt bzw. weiterverkauft.
Da nicht jeder handwerklich geschickt ist und seine Kleidung selbst reparieren kann, schickt das Unternehmen seit dem Jahr 2015 eine mobile Werkstatt durch die USA, um gebrauchte Kleidungsstücke kostenlos zu reparieren. Mittlerweile geht Patagonia mit der mobilen Werkstatt auch in Europa auf Tour. Stationen sind Festivals, Messen etc. Ganz wichtig ist den Verantwortlichen, dass sie nur Kleidungsstücke ihrer Marke kostenlos reparieren, sondern auch die Produkte der Konkurrenz.
Das Unternehmen ist auch nicht der Überzeugung, dass ein Unternehmen unbedingt grenzenlos wachsen muss. Vielmehr muss das Wachstum mit Einklang der Natur erfolgen. Das funktioniert bei Patagonia auch deshalb, weil das Unternehmen in Privatbesitz ist und keine nennenswerten langfristigen Kreditverbindlichkeiten hat. Trotzdem belasten die Produkte die Umwelt. Deshalb ist Patagonia als Mitbegründer der Allianz “One Percent für the Planet” beigetreten. Die Mitgliedsfirmen verpflichten sich freiwillig dazu, ein Prozent des Gesamtumsatzes oder 10 Prozent des Gewinns an Umweltorganisationen zu spenden.
Mehr dazu im The New Yorker-Artikel “Patagonia’s Anti-Growth Strategy”.
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