Dank Deliveroo und Foodora kann man sich heute das Essen von fast jedem Restaurant ins Büro oder nach Hause liefern lassen. Auch deshalb wächst der Markt für Lieferessen rasant. Deshalb könnte man die ketzerische Frage stellen, warum man als Restaurant überhaupt noch einen Gastraum braucht und Servicepersonal beschäftigt. Warum nicht wie klassische Cateringanbieter nur einen Lieferservice anbieten, nur mit dem Unterschied, dass man nicht Großkunden, sondern klassische Endkunden beliefert. In solchen Fällen spricht man von Ghost Restaurants. Wobei sie weniger herkömmlichen Restaurants Konkurrenz machen, sondern Supermärkten und Bäckereien mit ihren Mitnahmeangeboten.
In den USA sorgt zum Beispiel die Ghostrestaurantkette Ando für viel Furore. Der englische Lieferdienst Deliveroo eröffnet mit “Deliveroo Edition” seit April 2017 in England eigene Lieferküchen, um mit Partnern aus der Gastronomie die Auswahl für die Kunden zu vergrößern. Hier in Deutschland ist die GuruCollective GmbH als erstes auf diesen Trend aufgesprungen und bietet gleich eine große Auswahl an “Ghost Restaurants” an.
Worin liegt der Vorteil? Die Investitionen für solch ein Ghost Restaurant sind viel geringer als bei einem normalen Restaurant. Zudem kann ein neues Restaurant in wenigen Wochen eröffnet werden. Damit können mit wenig Aufwand und Kosten Markttests durchgeführt werden. Wenn ein bestimmtes Restaurant nicht die erhofften Erfolge liefert, kann es schnell wieder geschlossen werden, ohne dass die Küche (dahinter) zugemacht werden muss. Denn letztlich werden die verschiedenen Restaurantmarken von ein und derselben Küche “abgearbeitet”.
GuruCollective hat bereits einige Restaurantmarken etabliert, wie z.B. GreenGurus, GringoBurritos, SpoonySoups, MoodyMonkey und Earl’s Deli. Aber es betreibt auch zahlreiche Labs, wie z.B. RamenLab, PizzaLab, PastaLab, IndiaLab. Daraus können beim entsprechenden Erfolg wieder neue Restaurantmarken entstehen. Eine aktuelle Übersicht aller Restaurantmarken finden sie z.B. bei Lieferando.
In Berlin wächst GuruCollective rasant. Der dritte Küchenstandort soll bereits bald eröffnet werden. Und laut Gründerszene will GuruCollective bald weitere Großstädte erobern, wie z.B. Frankfurt und München. Investoren wie Project-A-Ventures stellen das nötige Beteiligungskapital zur Verfügung. Kein Wunder. Neun Monate nach Start soll die erste Küche in Berlin (laut o.g. Bericht) bereits schwarze Zahlen schreiben.
Wer mehr über die Gründerstory von GuruCollective erfahren will, dem empfehle ich den aktuellen Blogartikel im Supermarktblog. Die ursprüngliche Idee der GuruCollective-Gründer war es, im Jahr 2016 mit GreenGurus einen einmaligen Lieferservice für Salate aufzubauen. Auch heute bietet GuruCollective einen eigenen Lieferdienst an, arbeitet aber auch mit Lieferdiensten wie Deliveroo zusammen.
GuruCollective drückt derzeit “stark auf die Tube”, was wohl auch daran liegt, dass Deliveroo mit “Deliveroo Edition” im nächsten Jahr auch den deutschen Markt erobern will. Aber der Markt ist noch groß genug für zahlreiche Player. Denn Experten vermuten, dass schon in wenigen Jahren “Ghost Restaurants” einen großen Teil des Delivery Marktes für Essen abdecken werden. Diesen Trend sollten auch Gründer im Auge behalten, die derzeit noch planen, ein herkömmliches Restaurant zu eröffnen.
Foto: (c) MoodyMonkey
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