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In den Robin Hood Restaurants zahlen die Reichen für die Armen mit

Passend zu Weihnachten wollen wir hier eine Weihnachtsgeschichte erzählen. Die Hauptfigur dieser Geschichte ist Robin Hood. Aber in diesem spanischen Märchen raubt Robin Hood die Reichen nicht aus, sondern er heißt sie als Gäste herzlich willkommen in den Robin Hood Restaurants. Hier können Einheimische und Touristen zu fairen Preisen frühstücken oder mitagessen. Das Ambiente ist einladend. Nur abends erhalten die Reichen keinen Eintritt, sondern nur Obdachlose und Hilfsbedürftige.

Sie dürfen abends in schöner Atmosphäre inkl. Porzellangeschirr und Kristallgläser essen und müssen dafür nichts bezahlen. Sie werden von Robin Hood eingeladen. Denn letztlich haben die Reichen tagsüber genug Geld in das Restaurant getragen, damit abends die beschenkt werden können, die mehr als dankbar dafür sind. Mitarbeiter sind Freiwillige und Voluntäre. Denn das Geld der Reichen soll hauptsächlich für das Essen der Obdachlosen verwendet werden.

Und nicht nur das Ambiente ist edel. Das Essen ist exzellent. Einmal pro Woche kochen Sterneköche freiweillig in den Restaurants. Und sie stehen genauso Schlange wie die Gäste morgens und mittags. In der Regel muss man einen Tisch viele Wochen oder sogar Monate im Voraus reservieren, um überhaupt als reicher, zahlender Gast Einlass zu erhalten. Und weil der Erfolg des Restaurants so riesig ist (das erste Restaurant wurde im Dezember 2016 eröffnet), gibt es bereits schon drei Restaurants, eins sogar außerhalb Madrids. Und weitere Restaurants sollen folgen.

Betreiber der Restaurants ist die lokale, katholische Hilfsorganisation Mensajeros de la Paz mit Sitz in Madrid. Das erste Robin Hood Restaurant, das im Dezember 2016 eröffnet wurde, wird von Priester Ángel García Rodriguez geleitet, dem Gründer der Hilfsorganisation. Er hat bereits seinen 80igen Geburtstag feiern können und arbeitet noch immer mit Begeisterung im Restaurant. Mittlerweile ist zwischen den vielen Obdachlosen und freiwilligen Mitarbeiter eine freudschaftliches, familiäres Verhältnis entstanden.

Ist die Idee neu? Nein, bereits im Jahr 2009 haben wir hier im Blog über das Same Cafe in den USA berichtet, das eine ähnliche Idee umgesetzt hat, nur mit dem Unterschied, dass hier Obdachlose neben Touristen und Einheimischen speisen (Vorbild dafür ist das indische Siva Cafe). Eine andere Restaurantkette setzt die Umverteiligungsidee um, indem je nach Standort unterschiedliche Preise verlangt werden. So subventioniert die eine Filiale im Reichenviertel die Filiale im Armenviertel.

Aber auch Leerstände und freie Ressourcen können genutzt werden, um für Obdachlose Gastgeber zu werden. Eine Vorzeigebeispiel dafür ist das Mozart Hotel in Brüssel. Diese Beispiele zeigen, dass jeder denen ein Angebot machen kann, die es sich nicht leisten können, dafür einen reellen Gegenwert zu leisten. Und das nicht nur in der Weihnachtszeit, wie die Robin Hood Restaurants und das Same Cafe beweisen. Nutzen Sie doch während den Feiertagen die Zeit, um sich Gedanken darüber zu machen, wie man anderen helfen kann, die die Hilfe gerne annehmen.

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