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Die Programmvideothek Phase IV soll dank Crowdfunding und neuer Konzepte gerettet werden

Viele Branchen kämpfen mittlerweile ums Überleben. So zum Beispiel Buchhandlungen (grotesk, dass in dieser Situation mit Amazon einer der “Totengräber” angeblich 400 stationären Buchhandlungen eröffnen will). Wir haben vor mehr als drei Jahren verschiedene Überlebensstrategien aufgezeigt. In diesem Zusammenhang haben wir auch darüber berichtet, dass immer mehr Buchhändler Crowdfundingaktionen starten, um das Überleben zu sichern.

Jetzt lese ich, dass die Programmvideothek Phase IV in Dresden nach zehn Jahren Existenz (mit vielen Höhen und Tiefen) jetzt auch schließen wollte, allerdings die treuen Kunden dies nicht zulassen wollten. Sie überschütteten den Inhaber Sven Voigt mit Hilfsangeboten und flehten ihn an, diesen “Treffpunkt für Filmenthusiasten” nicht zu schließen. Da ihm auch einige Kunden Geld dafür boten, kam er auf die Idee, auf startnext eine “Crowdfunding-Hilfsaktion” zu starten. Ziel ist es, im Februar 2016 mindestens 29.000 EUR einzusammeln, um die Deckungslücke aus der Vergangenheit zu schließen und mindestens ein Jahr noch bestehen können.

Und tatsächlich sieht es so aus, als ob die kurzfristige Crowdfunding-Rettungsaktion funktionieren könnte. Schon nach vier Tagen sind mehr als 27.000 EUR eingesammelt worden, so dass das Fundingziel zum greifen nah ist. Aber damit ist tatsächlich nur Zeit gekauft worden. Doch genau diese Zeit soll genutzt werden, um neue “Überlebenskonzepte” zu entwickeln. Die Grundidee der Programmvideothek soll erhalten bleiben aber um die Ideen eines Treffpunktes für Filmenthusiasten erweitert werden. Dafür bedarf es der Umwandlung eines rein wirtschaftlich orientierten Unternehmens in eine dauerhaft geförderte kulturelle Institution. Eine Möglichkeit für ein längerfristiges Fortbestehen wäre z.B. die Etablierung eines Fördervereins.

Das ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass Crowdfundingaktionen nicht nur geeignet sind, um Markttests für neue Produkte im Prototypenstatus durchzuführen. Nein, es kann auch genutzt werden, um Zeit zu kaufen, eine Community aufzubauen und Turaroundkonzepte gemeinsam mit den Fans zu entwickeln. Insofern wird es aus meiner Sicht in Zukunft immer wichtiger, dass Crowdfundingplattformen entweder mehr Community-Elemente einbauen oder mit passenden Partnern kooperieren. Denn es geht auch bei Crowfunding um viel mehr als nur Geld.

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