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Die Tasse, in der ein Espresso zubereitet werden kann, geht auf Geldsuche

Deutschland ist immer noch das Land der Dichter, Denker und Erfinder. Deshalb wird es längstens Zeit, dass auf deutschen Crowdfundingplattformen mehr Erfinder für ihre Projekte auf Geldsuche gehen. Das haben sich Christoph Meyl und sein Bruder nicht zweimal sagen müssen. Ab Mitte Januar 2013 suchten sie auf startnext Geldgeber für ihre neue Produktidee. Es handelt sich um die piamo Espressotasse, in der ein Espresso direkt zubereitet werden kann und zwar mit Hilfe einer Mikrowelle. Die Erfinder erläutern die Funktionsweise dieser besonderen Espressozubereitungsmaschine in einer Pressemitteilung wie folgt:

“Einen Espresso mit piamo zu zubereiten geht schnell: Wasser einfüllen. Espresso-Pad oder losen Espresso einfüllen. Stapeln, Umdrehen und in die Mikrowelle. 30 Sekunden später ist Zeit deinen frisch gebrauten Espresso zu genießen. Danach, piamo in die Spülmaschine oder Abspülen. Durch das Erhitzen in der Mikrowelle bildet sich Druck, der das Wasser durch den Kaffee drückt. Und dies erschafft Deinen frischen Espresso direkt in die Tasse. Durch den integrierten Aroma-Schutz wird verhindert, dass der Espresso in der Tasse anfängt zu kochen. So bleiben die feinen Aromen und der Geschmack erhalten”

Christoph Meyl erläutert auf der startnext-Projektseite die Entstehungsgeschichte: “Ich liebe Espresso. Ich arbeite in einem großen Gebäude mit mehr als 600 Menschen. Auf meinen Flur gibt es eine Kaffeeküche, jedoch mit nur einer Mikrowelle darin. Die nächste Espressomaschine ist weit weg. Es würde zu lange dauern von dort einen Espresso mitzunehmen. Eines Abends während eines Espresso, lamentierte ich über meine Situation auf Arbeit. Mein Bruder schlug vor, ein Espressokännchen mitzunehmen. Aber ohne Herdplatte, keine gute Idee. Da erwähnte ich, dass eine Mikrowelle vorhanden ist. Zwei Ingenieure, wenn da nicht eine Lösung zu finden ist. Beim Diskutieren wurde die Idee geboren … piamo, ein Ein-Portions Espresso-Bereiter für die Mikrowelle.”

Die Ziele der beiden Erfinder waren sehr ambitioniert. Sie wollten via startnext mindestens 145.000 EUR einsammeln. Mit diesem Geld hätten sie eine Spritzguss-Kleinserie von 2000 piamo-Tassen zusammen mit einem Stoffbeutel herstellen können. Wäre sogar das Fundingziel von 250T€ erreicht worden, wäre piamo in großer Stückzahl mit hochwertigen Spritzguss-Formen hergestellt worden. Leider haben die Erfinder das Ziel deutlich verfehlt, eine sechsstellige Summe via startnext einzusammeln. Seitdem ist es um das Projekt still geworden.

Die Frage ist, ob der deutsche Markt schon bereit ist, um für ein klassisches Crowdfundingprojekt (in Abgrenzung zu einem Crowdinvestingprojekt) mehr als 100.000 EUR einzusammeln. In einer Ausnahmesituation könnte das sicherlich möglich sein, aber die Regel wird das auch in nächster Zeit wahrscheinlich (leider) nicht sein. Und sind amerikanische Investoren bereit, auf einer deutschen Crowdfundingplattform genug Geld zur Verfügung zu stellen? Das Interesse englischsprachiger Investoren ist zumindestens da. Das Projektvideo in deutscher Sprache wurde auf Youtube bisher mehr als 16.000mal (Stand 31.12.2013) angeklickt, das Video in englischer Sprache viermal so häufig.

Wie kann man nun den Schatz, der im Ausland liegt, “heben”? Man könnte solche Projekte direkt auf Plattformen wie indiegogo oder kickstarter funden oder die deutschen Plattformen finden Kooperationspartner über den Teich, um ein “Hybrid-Funding” durchführen zu können. Eine ganze andere Möglichkeit bestünde, wie schon häufig hier vorgeschlagen, im Rahmen eines CoFundings. Ich bin mir sicher, dass ich Investoren für obiges Projekt finden würden, wenn z.B. 25 oder 33 % des benötigten Kapitals durch die Crowds eingesammelt werden könnte. Und für die Markteinführungsphase könnte dann sicherlich auch eine Crowdinvestingplattform gefunden werden, die das dafür benötigte Geld beschaffen könnte. Fazit: Mehr Kooperationen in der Crowdfundinglandschaft sind nötig, damit mehr deutsche Erfinder via Crowdfunding glücklich werden.

3 Responses to Die Tasse, in der ein Espresso zubereitet werden kann, geht auf Geldsuche

  1. tomas sagt:

    Warum “drehen” sich solche Ideen immer nur um die Herstellung von Kaffee? Statt der bekannten “Fünf Minuten” Terrine könnte man mit sowas auch komplette Nahrungen positionieren! Gibt ja so “Krabbeltiere” die enthalten z.B. mehr “Futter” als Fleisch – pulverisiert – hmm ? Vom Wasserverbauch sparen gar nicht erst zu reden – vom Schlank werden und gesund ernähren Co2 Wert usw….da liegt doch ein “EURONENPOTT”… – beim Kaffee “kulten” schon viele –

  2. […] dass VC-Gesellschaften einsteigen. Das wird vielleicht den Trend zum CoFunding fördern, wie ich hier im Blog schon ausgeführt habe. Ich bin mir sicher, heute nicht das letzte Mal über Pebble berichtet zu […]

  3. […] Die Tasse, in der ein Espresso zubereitet werden kann, geht auf Geldsuche […]

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