In Marketing - Guerilla

Start einer Werbekampagne mit einem Schildbürgerstreich

Am Aufbautag der EnergieEffizienz-Messe am letzten Donnerstag habe ich nicht schlecht gestaunt. Da standen vor dem Börsengebäude nicht nur Bulle und Bär (Sinnbild für steigende und fallende Aktienkurse), sondern auch eine Schildkröte (siehe oben im Bild rechts). Wir staunten nicht schlecht und überlegten, welcher Künstler denn sich hier mit welcher Aussage verewigen wollte. Aber weit gefehlt. “Schuld daran” ist eine neue Werbekampagne für Bundeswertpapiere, in der die Schildkröte “Günther Schild” für festverzinsliche Wertpapiere und insbesondere für die neue Tagesanleihe wirbt.

Mich klärte vor Ort der Sicherheitsmann auf, der in der Nähe der Schildkröte stand und auf meine Frage ein Infoblatt mit Hintergrundinformationen in die Hand drückte. Doch warum musste die Schildkröte bewacht werden? Nein, man hatte keine Angst vor Dieben oder Graffiti-Sprayern, sondern vor übermütigen Einheimische und Touristen. Denn schon Tausende sind auf Bulle und Bär geklettert, um sich ablichten zu lassen. Der Schildkröte hätte das nicht gut getan, weil sie nicht ganz so stabil ist, aber dafür leicht genug (130 kg), um in Zukunft auf Roadshow gehen zu können.

Diese Guerilla-Aktion hatte ihre Wirkung. Fernsehen und Zeitungen berichteten in den letzten Tagen ausführlich über diesen “Schildbürgerstreich”. Allerdings ist mein Bild einmalig. Denn am Freitag hatte eine Marktfrau vom Schillermarkt, der direkt am Börsengebäude stattfindet, einen Salatkopf vor die Schildkröte gelegt. Das war mehr als konzeptstark 🙂 Und seit gestern startet eine große Werbekampagne mit Günter Schild in Zeitungen und Fernsehen. Gerne hätte ich das sehr lustige Werbevideo gezeigt, allerdings haben die Werbeverantwortlichen verpennt, das Video bei Youtube einzustellen. Selbst auf der o.g. Werbewebseite habe ich das Video nicht gefunden. Hätte nicht gedacht, dass es im Web 2.0-Zeitalter noch solche Pannen geben könnte.

3 Responses to Start einer Werbekampagne mit einem Schildbürgerstreich

  1. So etwas ähnliches gab es schon einmal mit einem Elefanten der für den Rentenmarkt werben sollte:
    Die Eurohypo AG ließ einen leibhaftigen Elefanten auf dem Börsenplatz in Frankfurt am Main neben den dort installierten Statuen von Bulle und Bär auftreten. Anlass war das zehnjährige Jubiläum des Jumbo-Pfandbriefs, einem Finanzprodukt des Unternehmens. Während Bulle und Bär symbolisch für steigende und fallende Kurse stehen, sollte der Elefant laut Unternehmen mit seiner Größe auf die Bedeutung des Rentenmarktes neben dem Aktienhandel verweisen. Außerdem übernahm das Unternehmen eine Patenschaft für einen Elefanten aus dem Opel-Zoo nahe Frankfurt.

  2. […] gesamte Börse ab und sorgen endlich für Ruhe. Die Schildkröte im Dreiergespann kann hier bei der Nahrungsaufnahme begutachtet […]

  3. Erdal HWR sagt:

    Hallo,

    zu diesem Thema habe ich auch einen kleinen Artikel geschrieben. Ich bin Student an der HWR-Berlin und muss mit einigen Komilitonen einen Weblog erstellen über das Thema Success & Failure. Am Ende des Semesters wird dieser dann bewertet. Vielleicht könnten Sie sich bitte kurz unsern Blog ansehen und uns einen kleinen Feedback geben. Die Note beeinflusst stark unsere Abschlussnote, wir könnten jeden Tip gebrauchen.
    beste grüße
    erdal
    http://www.hwr-blog.de

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