Gestern war ich Zuhörer des Vortrages “Wege aus der Klima- und Ressourcenkrise” von Jakob Uexküll, dem Gründer des “Alternativen Nobelpreises” und des Weltzukunftsrates. Veranstalter war der Wirtschaftsclub Rhein-Main e.V., der u.a. als Veranstalter des Innovationspreises der Deutschen Wirtschaft bekannt geworden ist. Ich persönlich liebe solche Veranstaltungen mit Tiefgang. Uexküll ist nicht nur ein faszinierender Visionär, sondern auch auch vorbildlicher Macher. Uexküll hielt den Vortrag in Deutsch, weil er zwar in Schweden geboren ist, aber in Hamburg seine Jugend verbracht hat (Er ist Inhaber des deutschen und schwedischen Passes). Gerne will ich die Aussagen präsentieren, die sich bei mir tief eingebrannt haben:
- Der fest Glaube, dass der Einzelne die Probleme dieser Welt nicht lösen kann, führt dazu, dass nicht alle handeln, die sich des Problems bewusst sind.
- Der Markt ist ein guter Diener, aber ein schelchter Herrscher.
- Wir müssen eine Ressourcenbilanz aufstellen, um uns bewusst zu werden, wie knapp die fossilen Ressourcen wirklich geworden sind.
- Wir brauchen keine Planwirtschaft, aber einen starken Staat, der die richtigen Rahmenbedingungen schafft und nicht gegenüber den Lobbyisten einknickt.
- Gesetze bewegen nicht das Herz, aber begrenzen die Herzlosen.
- Fehlen von Leadership ist ein echtes Problem, insbesondere in der Politik, die die Aufgabe hat, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Heute schauen fast alle Politiker nur auf kurzfristige Umfragewert und neigen sich dem Druck der Medien.
- Von den knapp 3.000 Fragen, die die Journalisten im amerikanischen Vorwahlkampf zur Präsidentennominierung an die drei Kandidaten gestellt haben, bezogen sich nur sechs auf das Klima und drei auf die Existenz von Ufos.
- Wenn wir nicht die richtigen Helden ehren, bekommen wir die falschen.
- Jeder Tag, an dem wir die Sonnenenergie nicht optimal zur Energiegewinnung nutzen, ist ein verlorener Tag
- Geldschulden können erlassen werden. Schulden gegenüber der Umwelt rächen sich brutal.
- Wenn wir hinsichtlich des Klimaschutzes erst in 30 Jahren umsteuern, wird das Chaos nicht zu verhindern sein.
Obwohl Jakob Uexküll eher ein Vertreter der ruhigen Zunft ist, versteht er es perfekt, die Menschen in seinen Vorträgen durch starke Worte aufzurütteln. Uexküll lebt das selber vor, was er fordert. U.a. fordert er von jedem Macher, Geduld und Ausdauer zu haben. Auch er wurde belächelt und bekämpft, als er 1980 erstmals den Right Livelihood Award vergab, der auch als “Alternativer Nobelpreis” bekannt geworden ist, nachdem die Veranstalter des Nobelpreises seinen Vorschlag ablehnten, zwei weitere Nobelpreise für die Lösung ökologischer Probleme auszurufen. Fünf Jahre später bekam er dann die Einladung, die Preisverleihung im schwedischen Parlament durchzuführen. Wer mehr über die Ansichten von Uexküll erfahren will, dem empfehle ich folgendes 80 min. Video (leider gibt es bei YouTube nur die eine lange Rede von Uexküll und dann auch nur in englisch):
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