Wird der Druck von Organen bald zur Realität?

An der Börse gibt es eine Hype um Hersteller von 3D-Druckern, egal ob es sich um 3D-Systems oder Stratasys handelt. Dadurch erhalten auch Hersteller aus verwandten Segmenten aktuell mehr Aufmerksamkeit durch Medien und Investoren, wie z.B. Organovo. Und das ist auch gut so. Organovo ist Hersteller des 3D-Bioprinters Novogen™, mit dessen Hilfe “lebendes” menschliches Gewebe “gedruckt” werden kann. Konkret wird das Zellgewebe so angeordnet, dass es zu größeren Organen zusammenwachsen kann.

Noch ist es ein sehr weiter Weg, bis auf Basis dieser Technik ganze Organe (wie z.B. einer Leber) aus einzelnen menschlischen Zelle quasi neu hergestellt werden können. Aber die 3D-Drucker von Organovo kommen schon jetzt praktisch zum Einsatz und zwar in der Medikamentenforschung. Denn viele neue Medikamente, die in Zellkulturen oder bei Tierversuchen vielversprechend wirken, fallen in klinischen Vorstudien beim Test am Menschen durch. Organovo ist mit seiner Technologie in der Lage, “Gewebeteile” herzustellen, die dem menschlischen Gewebe so ähnlich sind, dass Wirkstofftests deutlich zuverlässiger als bisher durchgeführt werden können.

Die Technologie von Organovo soll dazu verhelfen, dass in der Medikamentenforschung Milliarden eingespart werden können, weil Tests viel schneller und zuverlässiger Aussagen darüber machen können, ob ein Medikament bei Menschen wirksam sein könnte und welche Nebenwirkungen es gibt. Das würde auch bedeuten, dass Medikamente schneller als bisher auf den Markt gebracht werden könnten und somit evtl. mehr Menschenleben gerettet werden könnten. Insofern würden sich nicht nur die Aktionäre freuen, wenn Organovo schnell Erfolge vermelden könnte.

Die Geschichte von Organovo ist schnell erzählt. 2007 wurde Organovo gegründet. Die Anschubfinanzierung in Höhe von 3 Mio. USD erfolgte durch die Maverick Angels, einem Business-Angel-Netzwerkes. 2010 wurde der Organovo-Bioprinter als beste Erfindung des Jahres 2010 vom TIME Magazin ausgezeichnet. 2012 wurde Organovo vom MIT Technology Review auf die Liste der 50 innovativsten Technologie-Unternehmen der Welt gesetzt. Im Februar 2012 konnten durch den Börsengang (im Rahmen eines sog. Reversed Mergers) weitere 15 Mio. USD Kapital eingesammelt werden.

Seitdem macht der Aktienkurs durch starke Kursschwankungen von sich Reden. Vor wenigen Tag gab es wieder einen starken Kursanstieg, als vermeldet wurde, dass Organovo an der Nasdaq, der US-Aktienbörse für Tech-Aktien, gelistet wird. Das ist eine wichtige Voraussetzung, damit sich nun auch größere und institutionelle Investoren an dem Unternehmen beteiligen können. Das ist auch nötig, da Organovo gestern angekündigt hat, weiteres Geld am Aktienmarkt einsammeln zu wollen. Noch ist es ein weiter Wege, bis Organovo aus eigener Kraft einen positiven Cash Flow erzielt.

Trotzdem erzielt Organovo derzeit schon Erlöse und zwar sowohl im Rahmen der Forschungsförderung als auch durch Tantiemenzahlungen im Rahmen von Partnerschaften mit großen Pharma- und Medizinunternehmen. Weiterhin wird der Bioprint-Drucker für mehrere hunderttausend-Euro an Pharmakonzerne verkauft. Zusätzliche Werte wurden geschaffen, indem Organvo die exklusiven Vermarktungsrechte der wissenschaftlichen Erfinder dieses Bioprint-Druckverfahrens sichern konnten. Was aus meiner Sicht nur noch fehlt, ist das Investment eines Mulitmilliärdars wie einem Elon Musk, um dem Unternehmen finanziell noch mehr Rückendeckung zu geben und es auch in der Presse sexy “zu machen”. Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft noch viel von Organovo hören werden. Mehr Infos bei going-public und Technology Review.

Achtung: Hierbei handelt es sich nicht um eine Aktienkaufempfehlung. Vielmehr stellen wir hier im Blog immer wieder Unternehmen vor, die die Welt verändern könnten. Dabei handelt es sich ab und zu auch um Unternehmen, der Aktien an der Börse gehandelt werden.