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Wie man mit außergewöhnlichen Aktionen Blogger begeistern kann

Im fünften Teil meiner Artikelserie anlässlich der Blogparade “Diesseits der Trampelpfade – ungewöhnliche Werbe- und PR-Aktionen” zeige ich, wie es clevere Marketiers geschafft haben, dass die Blogger über ihr Produkt oder Marketingaktion berichtet haben. Manchmal braucht man dafür einfach nur per Mail Kontakt aufzunehmen und eine Pressemitteilung zusenden, die thematisch passt. Bei der Vielzahl der Kontaktaufnahmen durch PR- und Marketingverantwortliche gehen solche Informationen aber gerade bei Blogs mit großer Reichweite schnell verloren oder geraten in Vergessenheit. Wenn man zu oft nachhakt, sind die Blogger schnell genervt und die Stimmung kippt ins Gegenteil. Es braucht schon etwas Grips, um heute eine Kampagne zu starten, die viele Blogger dazu veranlaßt, darüber zu berichten. Im folgenden habe ich meine vier Lieblingskampagnen herausgepickt.

Ich will gleich mit der spektakulärsten Aktion beginnen, die ich je erlebt habe. Anfang 2009 schrieb die Tourismusvereingung Queensland am Great Barrier Rief in Australien den Wettbewerb “Best Job in the World‹ aus. Es wurde ein Blogger gesucht, der 150.000 AUD dafür erhielt, dass er ein halbes Jahr auf Hamilton Island in einem Ferienhaus lebte, die ganzen Sehenswürdigkeiten besuchen und fleißig darüber bloggen sollte. Der Glückliche war Ben Southall aus England. Der größte Gewinner war allerdings die Tourismusvereinigung Queensland selber. Sie hat zwar in diese außergewöhnliche Marketingaktion ca. 1 Mio. investiert, aber schon im Rahmen einer Zwischenbilanz Medienberichterstattung im Gegenwert von schätzungsweise 200 Mio. USD erhalten. Blogger auf der ganzen Welt, aber auch Vertreter anderer Medien sorgten für diese Medienhype. Die verantwortliche Werbeagentur hat alleine in Cannes sechs Preise abgeräumt und freut sich darüber, dass ihr Auftraggeber weltweit für diese Marketingidee und -umsetzung gefeiert wird. Auch die Buchungszahlen in der Region sind schon signifikant angestiegen.

Im Frühjahr 2008 haben die Blogger der Deutschen Blogcharts ein Päckchen via DPD erhalten, das auf den ersten Blick wie eine Büchersendung aussah. Auf dem Päckchen stand die Adresse handgeschrieben, eine aufgedruckte Nummer und kein Absender. In dem Päckchen befanden sich ein Handy Motorola F 3, eine Zahnbürste von Friscodent und ein No-Name Nassrasierer. Dem Päckchen lag eine nichtssagende Karte ohne Text bei. Das wars. Die Resonanz war groß, denn an dieser Rätselaktion beteiligten sich nicht nur die beschenkten Blogger, sondern auch deren Leser und auch Blogger, die kein Päckchen bekommen haben. Eine Woche später kam die offizielle Auflösung per Brief. In einem einseitigen Brief wurde erläutert, dass Tchibo hinter der Aktion steckte, um die neue Ideenplattform tchibo-ideas zu promoten. Etwas enttäuscht war die Blogosphäre über die schnörkellose Auflösung. Vielmehr hätten sich die Blogger gewünscht, dass step by step neue Lösungshinweise gekommen wären, so dass die Auflösung auch noch zum Vergnügen geworden wäre.

Viele Unternehmer haben Blogs als ein interessantes Marketinginstrument entdeckt. Das Problem ist allerdings, dass auch mehrere Monate nach Start gerade einmal eine Hand voll die Blogfeeds abonniert haben und nicht einmal 50 Besucher pro Tag gezählt werden können. Es braucht meist schon einige Marketinganstrengungen, um auf sein Blog aufmerksam zu machen. Die Marketingblogger haben vor einigen Jahr zum Start ihres Blogs bewiesen, wie man mit einem Schlag in der Blogosphäre bekannt werden kann. Sie haben einfach zum Start sehr vielen bekannten und einflußreichen Bloggern eine Postkarte geschickt (Foto siehe oben). Die Aktion hat Wirkung gezeigt. Schnell war das Blog in vielen anderen Blogs Gesprächsthema Nr. 1. Ein Erfolgsfaktor war der Medienbruch. Den Vertretern neuer Medien wurde ein old school Postkarte zugeschickt. Das fällt auf. Und es geht auch nicht so schnell unter wie eine E-Mail.

One Response to Wie man mit außergewöhnlichen Aktionen Blogger begeistern kann

  1. Daniela sagt:

    Die Idee mit der Postkarte vom Besserwerberblog gefällt mir – schlicht, einfach und wirkungsvoll. Manchmal denkt man einfach zu kompliziert 🙂

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