Normalerweise präsentiere ich im Rahmen einer Buchbesprechung das Buchcover zu Beginn des Artikels. Diesmal will ich eine Ausnahme machen und ein Video zeigen, in dem die beiden Autoren des Buches Marke Eigenbau: Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion
“Wir erleben den Aufstand des Selbermachens gegen eine anonyme industrielle Massenproduktion. Die Marke Eigenbau verlässt den Hobbykeller und entert die Landenlokale, Laufstege und das Internet. Wo die listenreiche und verstreute Revolution des Selbermachens zuschlägt, verandert sie die Spielregeln von Arbeit, Produktion und Konsum. Ihre Vorboten sind boomende Webplattformen für Handgemachtes, neue Märkte für hochwertige und ökologische Produkte zu fairen Preisen, die wachsende Open Source-Bewebung und die Renaissance der Manufakturen.”
Insgesamt werden in dem Buch ein wilder Mix aus Erfolgsbeispielen aus den Bereichen Mass Customization, Repo-Prototyping. Manufacturing und Crowdsorcing präsentiert. Alles wirkt wir die Anreiung von verschiedenen BrandEins-Artikeln. Das ist nicht ganz zufällig, da einer der Autoren des Buches zum festen Autorenstamm von BrandEins gehört. Ich persönlich vermisse ehrlich gesagt den roten Faden und die visionären Blick nach vorne. Aber der Story-Erzählstil besänftigt mich. Zudem ist die begleitende Webseite absolut sehenswert und vorbildlich.
Meine Lieblingsstory ist die vom Like a Bike: “Mitte der neunziger Jahre suchte Rolf Mertens aus Aachen ein Fahrrad für seinen zweijährigen Sohn, der mit seinem großen, bereits radelnden Bruder mithalten wollte. Da Mertens für so kleine Kinder nichts Passendes fand, baute er aus Holz ein einfaches Minilaufrad ohne Pedale…..Auf der Straße wurde die Familie immer wieder auf das originelle Gefährt angesprochen. Zunächst baute Mertens für den Bekanntenkreis. Dann gründete er eine kleine Firma. Heute verkauft seine Kokua GmbH pro Woche hunderte Like A Bikes.”
Like
Was mich ehrlich gesagt an dem Video aufregt ist der Studentenunfug, der da verzapft wird. Da wird auf der einen Seite davon gesprochen, dass Massenproduktion großer Käse ist und das Selbst-/Handgemachte die Alternative darstellt. Auf der anderen Seite wird aber galant argumentativ umgangen, dass aber die professionelle Vermarktung dieser selbstgemachten Waren über Internet/Ladengeschäfte/Laufstege/etc. eben auf die Dauer auch nichts anderes als Massenproduktion bedeuten, die notwendig wäre, um den Bedarf der Konsumenten zu befriedigen. Wo ist denn das dann bitte die Alternative? Wahrscheinlich habe ich etwas verpasst 🙂
Das Ganze hat für mich was von dieser albernen Diskussion um sogenannt unkommerzielle vs. kommerzielle Musik. Wenn ich etwas kreiere, um es mehr Menschen als meiner Oma und meiner Mutter zugänglich zu machen bin ich per se kommerziell orientiert. Und es kann mir keiner erzählen, dass er mit einem erfolgreichen Produkt dann tatsächlich so ehrenhaft ist und es nur in extrem kleiner Stückzahl produziert. Und selbst wenn, hätte das wieder etwas von Exklusivität und nicht von einer Alternative zur kommerziellen Massenproduktion.
Mein trauriges Fazit: Da wird durch neoalternatives Geblubber zwanghaft versucht ein vermutlich (habe es nicht gelesen, sondern nur das Video gesehen) langweiliges Buch zu kommerzialisieren. Ich ziehe meinen Hut vor DIESER Marketingidee, die andere Idee finde ich albern.
PS: Ich lasse mich gerne bekehren, wenn ich falsch liege oder irgendetwas nicht verstanden habe 🙂
[…] man, wenn der Konsument (Con-sumer) zum Produzenten (Pro-ducer) wird. Im Rahmen der Buchbesprechung “Marke Eigenbau: Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion” habe ich über eines meiner Lieblingsbeispiele in diesem Zusammenhang berichtet: “Mitte der […]
[…] letzten Oktober habe ich hier im Blog das Buch “Marke Eigenbau” besprochen, in dem sehr anschaulich aufgezeigt wird, wie wir uns im Business langsam in das […]
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