In Crowdsourcing

bürgerhaushalt Köln – Hier sind Vorschläge zur Kostenreduzierung herzlich willkommen

Es wird langsam Zeit, dass auch die Städte und Kommunen Ihre Mitbürger im Rahmen von Crowdsourcing-Projekte mit einbinden und um Unterstützung bitten. Vor einiger Zeit haben wir hier im Blog zwei Best-Practice-Beispiele aus Amsterdam und dem Londoner Stadtbezirk Lewisham vorgestellt, innerhalb derer die Bürger online auf Mißstände in der Stadt (Graffiti, wilde Müllhalden, etc.) aufmerksam machen können. Ich habe schon damals darauf hingewiesen, dass sich eine clevere Internetagentur auf solch einen Service spezialisieren sollte, damit die Städte und Kommunen Ihre Bürger im Rahmen von Crowdsourcing-Projekten optimal einbinden können.

Jetzt lese ich im ideentower-blog von dem Internetportal buergerhaushalt-stadt.koeln.de, das seit dem 22. Oktober 2007 online ist. Die Funktionsweise wird auf dem Portal wie folgt beschrieben: “Jede angemeldete Teilnehmerin und jeder angemeldete Teilnehmer kann eigene Spar- oder Ausgabevorschläge eingeben sowie andere Vorschläge kommentieren und mit „PRO“ oder „CONTRA“ bewerten. Durch die Ihre Bewertung der Vorschläge mit „PRO“ oder „CONTRA“ werden die Themen – „Sport“, – „Straßen, Wege (einschließlich Radwege) und Plätze“ und – „Grünanlagen“ in eine Rangordnung gebracht. Diese Rangordnung wird ausschließlich durch die Voten der teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger beeinflusst.”

Wenn ich mir die Liste der meistdiskutiertesten Vorschläge anschaue, dann fällt mir auf, dass relativ wenig Sparvorschläge dabei sind und eher Vorschläge gemacht werden, wie man mehr Geld ausgeben könnte. Trotzdem sind einige Sparideen dabei, wie z.B.:

  • Ampeln nachts außerhalb der Innenstadt ausschalten
  • “Köln-Maut” nach Vorbild der Londoner City
  • Einführung der Hundesteuer
  • Abschaffung der Mülltrennung
  • Kosten sparen durch Wildblumenansaat

Folgendes bemerkt und kritisiert David Jeggle, der auf dieses Thema aufmerksam geworden ist: “Ob diese Maßnahme im Nachhinein von den Bürgern auch als erfolgreich bewertet wird, hängt davon ab, wie mit den Ideen verfahren wird….Problematisch ist auch, daß die Bürger lieber neue Ideen einreichen, anstatt bereits bestehende zu kommentieren und zu unterstützen, die fast gleich formuliert sind und die gleiche Angelegenheit betreffen. Hier sind die Moderatoren gefragt, ähnliche Vorschläge (nicht nur durch Schlagwörter) zu gruppieren sondern wirklich zusammen zu fassen, denn: Nur die 100 höchstbewerteten Vorschläge werden im Haushaltsausschuss diskutiert.”

Ich persönlich würde der Stadt Köln auch empfehlen, nicht nur bei der Besprechung des Haushaltes die Bürger mit einzubinden, sondern auch bei zahlreichen anderen Problemen in der Stadt. In Amsterdam z.B. werden die Anfragen und Verbesserungsvorschläge zu 90 % innerhalb von zwei Tagen bearbeitet und ein Feedback gegeben. Und das ist auch wichtig. Denn durch solch ein Internetportal werden viele Mißständer auf einmal transparent und die Bürger können verfolgen, ob und wie schnell etwas dagegeben getan wird. Dem Moderator dieser Portals kommt deshalb eine besondere Funktion zu.

8 Responses to bürgerhaushalt Köln – Hier sind Vorschläge zur Kostenreduzierung herzlich willkommen

  1. David sagt:

    Wenn man die Bedingungen genau liest, stellt sich ein weiteres Problem: Nur die Top 100 Vorschläge werden im Rat diskutiert, alle anderen fallen “hinten runter”. D.h. laut der Moderatoren ist es durchaus gewollt, daß man für seine Ideen Werbung macht und Mitmenschen dazu bekommt, für die Ideen in seinem Bezirk zu stimmen. Ein schlauer Fuchs hat dies gleich aufgegriffen und vorgeschlagen, alle Ideen der anderen Stadtteile runterzuwerten. Ich denke, damit ruft das Portal zum “Kampf der Bezirke um Geld” auf könnte dadurch zum “One Hit Wonder” verkommen. Jeder der den schönen Stadtteil Köln Ehrenfeld unterstützen möchte, ist aufgerufen sich https://buergerhaushalt.stadt-koeln.de/ kurz zu registrieren (email-Adresse) genügt und dann munter für die Ideen für Ehrenfeld zu stimmen. Sollten wir es schaffen, die 500 Marker zu knacken, gebe ich drei Kisten Bier aus.

  2. Hummel sagt:

    sorry David, aber nicht ganz genau gelesen:

    (…)werden die 100 ersten Listenplätze der Verwaltung und Politik zur intensiven Prüfung und Beratung übergeben. Alle anderen Vorschläge werden inhaltlich ausgewertet und der Politik zur Information überreicht. Diese Plattform wird nach der Online-Phase als Vorschlags- und Ideen-Archiv online bleiben und Politik, Verwaltung sowie die Kölnerinnen und Kölner informieren. (…)

    was die POlitik draus macht ist dann ihre Sache

  3. […] Kunden entwickeln individuelle Reiseangebote Nutzen Sie Ihre Kunden für die Marktrecherche bürgerhaushalt Köln – Hier sind Vorschläge zur Kostenreduzierung herzlich willkommen Kunden helfen Kunden – Customer Made Service Kundenparlament im SEEDAMM PLAZA Virtuelle Innovations Agentur von BMW IBM investiert 100 Mio. USD nach weltweiter Brainstorming-Sitzung Die Bilanz von Ideastorm ist beeindruckend Starbucks reitet jetzt auch auf der Crowdsourcing-Welle Auch Chrysler will seine Kunden aktiv in Entscheidungsprozesse einbinden Tchibo sucht neue Produktideen mit einer eigenen Plattform InventionQuest: Staples sucht neue Produktideen via Wettbewerb « Buchbesprechung: “Was Top-Unternehmen anders machen”   […]

  4. […] Es ist ein wichtiger und guter Schritt, für Verständnis zu werben und Transparenz zu schaffen. Doch langfristig ist das aus meiner Sicht nicht genug. Ich würde mir wünschen, dass sich das Finanzministerium von der Stadt Köln und ihrer Aktion “bürgerhaushalt” inspirieren lassen würde. Im Rahmen dieser Aktion konnten die Kölner Bürger für einen beschränkten Zeitraum auf einer Internetplattform eigene Sparvorschläge für den Kölner Stadthaushalt einreichen und auch die Vorschläge der anderen kommentieren und bewerten. Die besten Vorschläge wurden anschliessend weiterverfolgt und die Umsetzung geprüft. Damit binde ich nur die Intelligenz der Massen kostenfrei ein, sondern zeige auch gleichzeitig, wie schwer es ist, konkret Einsparungen vorzunehmen. Damit schaffe ich es vielleicht, dass es ein paar Nörgler weniger gibt und ein paar konkrete Vorschläge mehr gibt. Und wenn jetzt noch, wie bei jedem guten Ideenmanagementprojekt, lukrative Prämien ausgerufen werden, dann macht das Mitdenken nicht nur Spass « Ein unmoralische Geschäftsidee erhitzt seit kurzem die Gemüter   […]

  5. […] im Oktober 2007 habe ich hier im Blog am Beispiel von Köln das Konzept des bürgerhaushaltes beispielhaft erläutert. Laut dem Köln […]

  6. […] Oktober 2007 habe ich hier im Blog gefordert, dass auch die Städte und Kommunen Ihre Mitbürger im Rahmen von Crowdsourcing-Projekten […]

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