In Crowdsourcing, V - Buchbesprechung

Buchbesprechung zu “We think” von Charles Leadbeater

Vor kurzem ist unter dem Titel We-Think. Mass Innovation Not Mass Production ein weiteres Buch zum Thema Crowdsourcing erschienen. Es ist nicht das erste Buch, wird aber garantiert auch nicht das letzte sein, das sich mit dem Phänomen Crowdsourcing beschäftigt. Der Autor ist Charles Leadbeater, der früher Journalist war und heute selbständier Trendberater ist. Er hat das Buch allerdings nicht alleine geschrieben, was beim Thema Crowdsourcing auch überraschend wäre. Vielmehr hat er das Buch in einer frühen Rohfassung veröffentlicht. Daraufhin haben ihm mehr als 250 interessierten Menschen Feedbacks gegeben und das Buch mit ihm gemeinsam fertiggestellt. Das Ergebnis ist zwar nicht revolutionär, kann sich aber aus meiner Sicht mehr als sehen lassen. Mareike Müller hat im Standard gerade eine sehr aussagekräftige Buchbesprechung veröffentlicht.

Mit einigen Aussagen aus dem Buch will ich mich in diesem Posting näher beschäftigen. Eine Grundaussage aus dem Buch lautet: “Wer schlau ist, teilt”. Mareike Müller erläutert weiter: “Ideen, sagt er, werden lebendig, wenn sie geteilt werden. Es ist Konversation, die uns auf neue Ideen bringt. Deshalb kann im Internet, dem Ort der Massenkonversation, kollektive Innovation entstehen. Kreativität ist demnach ausnahmslos gemeinschaftlich – und das Web als globales Innovationstool zu verstehen” Und eben das Internet mache es möglich, dass viel mehr Menschen kreativ sein können und mit anderen teilen können: “Nicht mehr Konsum oder Produktion werden in Zukunft unsere Gesellschaft definieren. Sondern Teilhabe und Innovation. Das Web macht die Welt demokratischer”

Die o.g. Grundaussagen sind nicht wirklich neu, aber ich finde, sie sind kurz und prägnant auf den Punkt gebracht worden. Und das allein ist ja auch schon eine Kunst. Charles erklärt aber nicht nur, warum die Mitmachgesellschaft allgegenwärtig ist, er nimmt sich auch einige Player zur Brust: “In Blogs wird selten wirklich gemeinsam gedacht, sagt Leadbeater, oft tauscht man nur Argumente aus. These, Antithese, keine Synthese.” Da haben wir Blogger, die ja mit als Vorreiter der Web 2.0 Welt gelten, auch unser Fett abbekommen. Ich gebe Charles mit dieser Aussage völlig recht. Wir Blogger spielen viel zu selten zielgerichtet Bande. Das können und sollten wir auf jeden Fall ändern. Denn dadurch produzieren wir wirklich neue Werte und werden so auch viel schneller von einer breiten Leserschaft und den etablierten Medien wahrgenommen. Nur gemeinsam sind wir stark.

Charles verteilt aber nicht nur Kritik, sondern er gibt auch Anregungen, wie die Zusammenarbeit im Web 2.0 Zeitalter aussehen kann. Die Grundaussage lautet: “Die Masse ist nicht per se schlauer”. Vielmehr kommt es auf die richtige Organisation an: “Um einen harten Kern von Entscheidern, dem Herz der Gruppe, müssten sich Mitmacher dezentral organisieren. Das Projekt muss spannend sein, um Peergroups zu motivieren, die es testen, Fehler erkennen und das Produkt verbessern. Zwar trifft der enge Kreis Entscheidungen letztlich nicht demokratisch. Doch die Art, wie er gute Ideen von schlechten trennt, ist offengehalten.” Trotz guter Organisation ist transparente Kommunikation anstrengend und frisst Zeit. Aus der Sicht von Leadbeater gibt es aber dazu keine Alternative.

Nicht nur der Inhalt klingt spannend. Auch die Vermarktungsstrategie gefällt mir sehr gut. Denn durch die enge Einbindung von mehr als 250 Coautoren hat Charles Leadbeater eine große Fancommunity um sich gescharrt, die von selbst dafür sorgen wird, dass das Buch bekannt wird. Auf dieses “fette Pfund” ruht er sich aber nicht alleine aus. Vielmehr veröffentlicht er auf seiner Webseite die ersten drei Kapitel kostenfrei, damit man sich mehr als einen ersten Eindruck verschaffen kann. Wer lieber Kurzfilme schaut, den empfehle ich obigen YouTube Videocast, in dem das Buch innerhalb von 4 Minuten erläutert wird.

2 Responses to Buchbesprechung zu “We think” von Charles Leadbeater

  1. […] Im Rahmen der Buchbesprechung “We think” hier im Blog habe ich den Autor Chales Leadbeater wie folgt zitiert: “In Blogs wird selten wirklich gemeinsam gedacht, sagt Leadbeater, oft tauscht man nur Argumente aus. These, Antithese, keine Synthese.” Diese Erfahrung kann ich nur teilen. Deshalb freue ich mich immer, wenn Blogger mit mir Bande spielen. Und genau das hat der Neukunden-Magnet-Blogger Thomas Kilian vor kurzem gemacht, indem er die Gedanken in meinem Artikel “Auch im Business ist Leidenschaft und Persönlichkeit gefragt” weitergeführt hat. […]

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