Vor kurzem habe ich meine Leser hier im Blog gefragt, wann sie ihren Fans eine lebenslange Mitgliedschaft anbieten. Heute kann ich mit BrewDog ein Beispiel bringen, das diese Richtung geht. BrewDog ist die größte unabhängige schottische Brauerei, die auch zahlreiche Pub´s in Großbritannien und angrenzenden Ländern betreibt. Schon vor einigen Jahren hat die Firma zweimal Crowds als Geldgeber und Aktionäre gesucht (und mehr als 6.000 gefunden). Derzeit läuft die Neuauflage dieser Crowdfundingaktion. Ziel ist es, dass die Kunden auch lebenslang Aktionäre sind. Als Gegenleistung (bzw. Motivation, lebenslang durchzuhalten) sollen sie auch lebenslang Rabatte in den BrewDog Pubs und der Brauerei bekommen.
Alles hat 2007 angefangen, als die Freunde James Watt und Martin Dickie (und natürlich ihr Hund), die beide damals erst 24 Jahre alt waren, eine eigene Brauerei gründeten. Das Geld war immer knapp, weil die Bank nicht so schnell Kredite vergab, wie es das Wachstum nötig machte. Zudem entschieden sich die beiden BusinessPunks, Pub´s landesweit und auch darüber hinaus aufzubauen, um den Vertrieb weiter anzukurbeln. Spätestens zu diesem Zeitpunkt war es unerlässlich, die Kunden auch als Geldgeber einzubinden. Und die Aktion “Equity for Punks” war geboren und findet seitdem immer wieder eine Fortsetzung.
Brew Dog will aber nicht nur das Geld seiner Kunden und Fans, sondern es versteht sich als Mitmach-Company. So wurden alle aufgerufen, mit BrewDog gemeinsam eine neue Biersorte zu “erfinden”. Heraus kam das #MashTag-Bier. pressetext erläutert die Hintergründe: “Bei Bezeichnung des Bieres konnten sie zwischen Namen aus einer vorgefertigten Liste wählen. In Anlehnung an den bei Twitter so beliebten Hashtag wurde schließlich das Wort “Mashtag” gewählt. Unter “Mashing” versteht man eine der ersten Phasen im Brauprozess, die Malzherstellung. Die Initiative “hat uns eine unglaubliche Plattform dafür gegeben, die einzelnen Brauphasen zu erklären und zu zeigen, wie sich ihre Entscheidungen in den Phasen auf das Endprodukt auswirken”, so Warmann.”
Das alles ist zwar nicht ganz neu (über ähnliche Aktionen habe ich hier schon öfters berichtet), aber BrewDog hat es geschafft, als “Die etwas andere Firma” zu gelten. Wann hat man schon die Möglichkeit, in BusinessPunks zu investieren bzw. von BusinessPunks Waren zu beziehen. Durch diese eher unkonventionelle Art schaffte es BrewDog, Aktionäre zu gewinnen, die vorher noch nicht einmal das Wort “Dividende” buchstabieren konnten, geschweige denn Aktionärs-Hauptversammlungen besuchten. Auf der anderen Seite gibt es auch Aktionäre wie Du und ich. Und alle vereint es, “Das etwas anderen Unternehmen” zu unterstützen, um “Geschichte zu schreiben”. Und die Moral von der Geschichte: Wenn sog. Business Punks mehr als 6.000 Aktionäre für ihre Idee begeistern können, dann kann das jeder.
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Man muss nur Kunden finden, die für das Produkt brennen – und dafür braucht es offenbar einen “Kultplatz”, wie ein Stadion oder ein Pub . Vielleicht so eine Art Test-Center für neue Produkte , das nur lebenslangen Kunden zugänglich ist – oder gibt es das sogar schon?