Vor etwa 10 Jahren hatte Leonhard Fischer, damaliges Vorstandsmitglied der Dresdner Bank, prophezeit, dass die Konkurrenz der Banken in Zukunft aus ganz anderen Branchen kommen würde. Aus seiner damaligen Sicht hätten Telekommunikationskonzerne gute Chancen, eine wichitge Rolle in der Zahlungsabwicklung zu spielen, indem z.B. Kunden über kostenpflichtige Telefonnummern Güter bestellen könnten. Dabei handelt es sich zweifelsohne nicht um margenträchtiges Geschäft. Aber Achtung: Wer die Hoheit in der Zahlungsabwicklung hat, hat gute Chancen, weitere Angebote mit hohen Margen zu machen.
Bis jetzt haben die Telekommunikationskonzerne hier noch nicht die Chance genutzt, solche neuen Märkte nachhaltig zu erobern und zu besetzen. Ganz anders sieht das in Ostafrika aus. Im März 2007 hatte der Mobilfunk-Marktführer Safaricom mit dem M-Pesa eine mobile Währung eingeführt. Dadurch konnte der Geldtransfers übers Handy abgewickelt werden. Dieses Angebot wurde schnell ein Renner, weil in Kenia fast jeder ein Handy hat, aber nur jeder 6. ein Bankkonto. Spiegel-Online erläutert das Verfahren:
“Der Kunde lässt sich bei M-Pesa registrieren, bekommt eine Nummer und ein Passwort und verfügt damit – dank einer speziellen Funktion auf der SIM-Karte – über ein Konto. Ist das Konto gefüllt, kann er von zu Hause oder unterwegs aus mit dem Handy Überweisungen vornehmen. Für die Ein- und Auszahlung der Summen sorgen landesweit über 11.000 Agenten mit ihren Shops. Jeder Agent musste umgerechnet knapp 1000 Euro investieren und bekam dafür eine Betreiberlizenz.”
Der Erfolg gibt Safaricom Recht: “Das neue Angebot entwickelte sich rasant. Die Zahl der M-Pesa-Teilnehmer explodierte auf rund 8 Millionen Teilnehmer, umgerechnet über 200 Millionen Euro werden inzwischen monatlich in Kenia via Handy überwiesen. Zum Vergleich: Der Gesamt-Umsatz mit Kreditkarten beträgt in Kenia derzeit rund 300 Millionen Euro pro Monat. Er dürfte bald überflügelt werden. An die drei Milliarden Euro sollen bislang via M-Pesa transferiert worden sein.”
Und Safaricom steigt mittlerweile auch ins internationale Geschäft ein, weil Transaktionen zwischen Großbritannien und Afrika möglich sind. Damit schauen nicht nur Postbanken und Kreditkartenfirmen, sondern auch Platzhirsche Western Union “in die Wäsche”. Und jetzt will auch Nokia mit “Nokia money” mitmischen. Bis jetzt haben viele gepennt, ob internationale Mobilfunkanbieter oder auch Banken. Mal schau´n, ob sie diese Versäumnisse noch korrigieren können oder schon wieder einen Zukunftsmarkt nachhaltig verpennt haben.
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