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Rhetorik-Seminar-Marketing (4): Die Anti-PowerPoint-Partei

Rhetorik Trainer gibt es wie Sand am Meer. Aber es gibt wenige, die so radikal gegen PowerPoint sind, wie ich. Jetzt war die Frage für mich, wie ich das Fast-Alleinstellungmerkmal dazu nutzen kann, um Bekanntheit zu erlangen? Eines Tages las ich einen Zeitungsartikel, der mich stutzig machte. Die Schweiz, in der ich lebe, hat eine Besonderheit. Parteien sind hier keine extra juristische Form wie in Deutschland, sondern sie werden gleich behandelt wie ein Verein und der ist einfach zu gründen. Und da kam mir die Idee: Ich gründe in der Schweiz eine Anti-PowerPoint Partei und beteilige mich damit offiziell an den Parlamentswahlen.

Zunächst mussten drei Leute als Gründungs- Parteimitglieder gefunden werden, dann stellte ich Statuten auf und begann eine Website zu gestalten. Meine Angst war, dass ich plötzlich eine Klage über einen Millionenbetrag von Microsoft auf den Tisch bekommen könnte. Es blieb ein Bangen. In der Schweiz alleine spricht man drei Sprachen, aber wir bereiteten die Website für weitere acht unterschiedliche Sprachen vor. Ich wollte das Projekt von Anfang an international gestalten, denn in der Schweiz kann man Mitglied einer Partei sein, egal aus welchem Land man kommt. Eine Agentur beauftragte ich die nötigen 400 Unterschriften sammeln zu lassen, um die Zulassung zur Parlamentswahl zu bekommen.

Und dann kam der wichtigste Teil der Geschichte. Die Internationale Medienmitteilung! In Deutsch und Englisch verfasst liess ich den 300 Worte umfassenden Pressetext über eine Agentur in 67 Länder verschicken. An den Tagen danach stand das Telefon nicht mehr still. Ich führte Interviews mit Russland, Südafrika, Australien, Frankreich, Dänemark, Polen, Grossbritannien, Kanada , den USA und natürlich Deutschland, Österreich und der Schweiz. Es war die erfolgreichste Medienkampagne, die ich je durchgeführt habe. Medienberichte weltweit. Darunter: El Mondo (Spanien), Le Monde (Paris), Financial Times (New York) CNN, Washington Post (Washington) , London Times (London) New York Times (New York) usw. Insgesamt hatte ich ca. 300 Medienberichte.
Durch die vielen Links von diesen internationalen Zeitungen ist die Anti-PowerPoint-Partei Webseite in Google innerhalb von wenigen Wochen von Pagerank 0 auf Pagerank 6 gestiegen.

Viele Journalisten, vor allem in Kanada und USA fragten direkt bei Microsoft an, was sie davon halten würden. Deren Kommentar: “Wir äussern uns dazu nicht, denn das ist nur eine Marketingaktion.” Und… Sie hatten Recht. Klage vermieden. Bei der Parlamentswahl bekam ich zwar nur 900 Stimmen, aber viele Stimmen war auch nicht das Ziel. Inzwischen hat die Partei 3500 Mitglieder und ist gemäss Mitgliederzahl zur 8.stärksten Partei der Schweiz geworden. Nachtrag: Wir lassen gerade wieder 400 Unterschriften sammeln. Denn im Oktober 2015 nehmen wir wieder an den Parlamentswahlen teil.

Dieser Beitrag wurde durch einen Gastautor erstellt.

Der vorherige Artikel dieser Gastautorenserie hatte den Titel “Rhetorik Event der Superlative – Reden vor 120 Menschen”.

Zum Autor:
Matthias Pöhm coacht Spitzenleute aus Politik und Wirtschaft für deren öffentliche Auftritte und veranstaltet das „teuerste Rhetorik-Seminars Europas“ (FAZ), wo die Teilnehmer vor 120 Menschen als bestelltem Publikum reden müssen. Pöhm gehört zu den bekanntesten Rhetorik-Trainern im Deutschsprachigen Raum.
www.Anti-PowerPoint-Party.com/de

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