Susanne Birkenstock, 33 Jahre alt, wird auf Messen, Kongressen, Talkshows und in der Presse als Vorzeigeunternehmerin präsentiert. Sie ist geschäftsführende Gesellschafterin der SB International GmbH. Bis vor zwei Jahren war die geborene Papenbrock mit Christian Birkenstock, Mitglied der bekannten Sandalenfamilie, verheiratet. Sicherlich profitiert sie auch noch heute von dem bekannten Namen, den sie trotz Trennung behalten hat. Aufgrund der Vergangenheit ist es auch nicht verwunderlich, dass sie ebenfalls “gesunde” Schuhe produziert und verkauft. Um jedoch gar nicht erst ein “negatives” Ökoimage zu bekommen, nennt sie Ihre Schuhkollektion “Beauty Steps”.
Um sich aber nicht alleine auf den Namen auszuruhen, rührt sie die PR- und Werbetrommel. Das Ergebnis ist beieindruckend: Lobeshymnen in den Zeitschriften FREUNDIN, BUNTE, FÜR SIE, Business Vogue, Wirtschaftswoche, Impulse, DB mobil, Frankfurter Rundschau,Welt am Sonntag, Bild am Sonntag. Auf Unternehmerinnenkongressen wird sie nach ihren Vorträgen schnell von 20 und mehr Teilnehmerinnen umringt und bewundert. Alles glänzt und glitzert.
Jetzt hat die erste Zeitschrift, das Manager-Magazin, gewagt, einen sehr kritischen Artikel zu schreiben. Im wesentlichen wird kritisiert, dass sie eine Ankündigungsweltmeisterin ist, die Fassade dahinter aber eher klein und brüchig sei. Auch hier handelt es sich nicht um einen objektiven Bericht, sondern eine Spiegelung der sonst so positiven Artikel: Kein Hochglanzfoto wurde von ihr gewählt, sondern ein eher unvorteilhafter Schnappschuss. Nicht ihre schön designte Homepage wurde abgebildet, sondern ein Internet-Discount-Shop mit ihren Schuhen. Nicht die Erfolge, die für eine Gründerin beachtlich sind, wurden herausgestellt, sondern die zu optimistischen Ankündigungen hinsichtlich der Verkaufszahlen, Distributionspartner und Launchtermine für neue Kollektionen.
Dies Artikel des Manager Magazins wird sicherlich dazu führen, dass auch die anderen Journalisten in Zukunft genauer hinschauen werden und nicht mehr blind und euphorisch voneinander abschreiben werden. Aber er wird nicht verhindern können, dass die Fangemeinde von Susanne Birkenstock immer größer wird.
Ich selber sehe den Artikel mit einem lachenden und weinenden Augen. Positiv ist, dass hier individuell und kritisch hinterfragt wurde. Negativ finde ich, dass sich mit diesem Artikel die Journalisten wieder einmal geoutet haben, vom Unternehmerleben so gar keine Ahnung zu haben. Wer von den Gründern geht nicht zu euphorisch an die Sache heran und überschätzt die Anlaufphase und vielen Hürden innerhalb der Wachstumsphase. Dabei haben doch die Angestellten des Manager Magazins mit einem komfortablen Fixgehalt ein gutes Anschauungsbeispiel aus dem eigenen Hause: Brand Eins. Die Redakteure von Brand Eins waren vorher beim Manager Magazin beschäftigt und wagten aus Unzufriedenheit den Schritt in die Selbständigkeit.
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