Es ist schon interessant, dass zu einem Zeitpunkt, an dem das Einkommen breiter Bevölkerungsschichten nicht mehr wächst, die Wissenschaftler untersuchen, ob Geld wirklich glücklich macht und Einkommen/Vermögen die einzigsten Gradmesser für persönliches Glück und Erfolg sein sollten. Auch einen Namen für diese Forschungsrichtung gibt es schon “Happiness Economics” oder auf deutsch “Glücksokonomie”.
Wollen wir einmal zu Beginn die wichtigsten Erkenntnisse der Glücksökonomen auflisten:
- Laut einer Umfrage in den USA ist der Anteil der Glücklichen in den letzten 50 Jahren gleich geblieben, obwohl sich das Realeinkommen und der Lebensstandard seit den 50er Jahren verdoppelt hat. Das lässt sich dadurch erklären, dass Reichtum immer “relativ” ist, weil man sein Vermögen immer mit den Nachbarn vergleicht und sich im Laufe der Jahre auch ein Gewöhnungseffekt einstellt.
- Geld fungiert heute als Statussymbol, Sicherheitspolster und Machtinstrument in einem.
- Finanzielle Unabhängigkeit ist heute der verbreitetste Lebenstraum in Deutschland, und dieser Traum fordert gleich einen doppelten Preis: Einmal dadurch, dass man sich ein Leben lang für ihn abrackert. Und ein zweites Mal dadurch, dass ihn die allermeisten nie erreichen.
- Ab einem Pro-Kopf-Einkommen von zirka 20.000 US Dollar im Jahr steigt das Glück nicht mehr proportional zum Einkommen.
- Die Scheidungs- und Arbeitslosenraten eines Landes geben eine bessere Auskunft über das nationale Wohlbefinden als das Bruttosozialprodukt.
- Der wichtigste Glücksfaktor sind die Beziehungen zu anderen Menschen (Familie, Partner, Kinder und Freunde) gefolgt von dem Gefühl, etwas Nützliches zu tun und je nach den Umständen Gesundheit und Freiheit.
- Geld und Prestige schlagen in unserem Wertesystem immer Familie und Freunde, auch wenn Letztere nachhaltigere Glücksfaktoren sind. Mit anderen Worten: Wir treffen systematisch Fehlentscheidungen.
- Aufgrund der neuen Methoden der Hirnforschung lässt sich Glück mittlerweile einfach messen: Bei positiven Gefühlen ist die linke Gehirnhälfte aktiv.
Quelle: Stern-Interview mit dem Glücksökonom Prof. Layard, Interview mit dem Autor Harald Willenbrock von “Das Dagobert-Dilemma – Wie die Jagd nach Geld unser Leben bestimmt”.
Was sollten wir jetzt ändern, um in Zukunft glücklicher zu werden?
- Es sollte eine Nationaler Zufriedenheitsindex eingeführt werden und langsam den bisherigen Maßstab für Zufriedenheit, das Bruttosozialprodukt, ablösen.
- Suchen sie sich ein privates Umfeld, dass die wichtigen Werte für glückliche Menschen verfolgt und weniger materialistisch eingestellt ist.
- Suchen Sie sich eine Arbeit, die ihnen Spass macht, möglichst viel selbstbestimmen lässt und aus ihrer Sicht nützlich ist. Also werden sie selbständig, wenn sie dadurch rechtzeitig und nachhaltig ihren Lebensstandard halten können.
- Kaufen sie nicht Sachen, die sie nicht brauchen, für Menschen, die sich nicht mögen, von Geld, das sich nicht haben 🙂
Ich bin mal gespannt, welche Uni in Deutschland den ersten Lehrstuhl für Glücksökonomie einrichten wird. Wahrscheinlich wird es eine junge, private Hochschule sein, die damit schnell einen USP und viel Öffentlichkeitswirksamkeit aufbauen kann.
Ich bin mir ebenfalls sicher, dass es auch bald die ersten Glücksbeauftragten in Unternehmen gibt. Eine clevere PR-Abteilung wird diese Idee sicherlich bald umsetzen.
Weiterhin gibt es schon das erste Internetportal zum Thema Glück: www.gluecksnetz.de. Die Premium-Mitgliedschaft kostet 60 EUR pro Jahr. Ganz nach dem Motto: “Die beste Geschäftsidee von Norman-Rentrop war die Idee, sein Magazin “Geschäftsidee” aufzulegen, könnte man hier sagen: Der beste Weg zum Glück ist es, 10.000 Abonnenten zu haben, die ein “Glücksabo” von mir buchen 🙂
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Die Zeit ist überreif für einen radikalen Wandel. Der einseitige Blick auf das Bruttosozialprodukt verstellt den Blick auf das Wesentliche. Das Wesentliche im Leben ist Glück. Wir alle streben danach. Und gehen dabei oft fatale Fehlwege. Viele unterwerfen sich täglich vielfachen Zwängen, um irgendwann finanziell “unabhängig” zu sein. Viele ruinieren dabei ihre Gesundheit, um es irgendwann “gut zu haben”.
Ich empfehle die Einführung von Zufriedenheitsindizes auf verschiedenen Ebenen. Der nationale Zufriedenheitsindex würde einen internationalen Vergleich ermöglichen. Er sollte in allen Nationen nach gleichen Standards gemessen werden.
Auf Länderebene bis runter zu den Städten und Gemeinden könnte ein lokaler Zufriedenheitsindex der beste Gradmesser für die Weiterentwicklung sein. Jährlich gemessen wäre klar erkennbar, ob die Politik tatsächlich Fortschritte macht. Und würde vor allem die Interessen aller berücksichtigen.
Ich prophezeihe Firmen, die ihren Mitarbeitern Glück und Zufriedenheit bieten, eine große Zukunft. Klar muss das Gehalt stimmen, aber Glück ist viel mehr wert. Dazu gehört der optimale Einsatz des Mitarbeitertalents. Und Vorgesetzte würden auch danach gemessen, ob sie ihre Mitarbeiter tatsächlich zufrieden machen. Heute ist es leider so, dass der glücklichste Moment des Tages für den Mitarbeiter abends das Schließen der Firmentür hinter ihm ist.
Wir alle können anfangen, den Fokus auf das neue zu richten. Glück ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Die Glücksforschung beweist: Glück ist lernbar.
Das ist die Angelegenheit von http://www.gluecksnetz.de. Die Basis-Mitgliedschaft ist im übrigen kostenlos.
Hallo Herr Horbach,
vielen Dank für ihre Ergänzungen. Ich lade sie herzlichst ein, in diesem Blog Beispiele von Unternehmen zu präsentieren, die durch “Glückscoaching” glücklichere Mitarbeiter zu haben und damit auch erfolgreicher sind.
Noch eine Frage: Wie kann man einen Gutschein erhalten und welche Vorteile hat man davon?
Guten Tag Herr Schneider,
das Angebot, Firmen mit “glücklichen Mitarbeitern” zu präsentieren, nehme ich gerne an. Da tut sich zurzeit Einiges und ich denke, dass in absehbarer Zeit konkrete Ergebnisse zu bewundern sind.
Die Gutscheine berechtigen zu einer kostenlosen Premium-Mitgliedschaft im Glücksnetz für eine bestimmte Zeit. Es gibt Privatpersonen, die einen Gutschein an Freunde verschenken. Glück verschenken ist sicher nicht die schlechteste Idee. Aber es gibt auch Firmen, die Gutscheine an Mitarbeiter und Kunden verschenken. Ganz im Sinne von Matthias Horx: Wie steigern Sie den Unternehmenserfolg? Ganz einfach: Machen Sie Ihre Kunden und Mitarbeiter glücklich.
Bitte melden Sie sich doch bei mir persönlich. Meine Kontaktdaten finden Sie hier: GlücksNetz Kontakt
Ich nehme gerne Kontakt mit Ihnen auf und freue mich schon auf Best-Practice-Beispiele, die wir hier veröffentlichen können.
[…] Vor einiger Zeit haben wir ja schon ausführlich hier im Blog darüber sinniert, ob und wie man Glück messen kann. Die new economics foundation hat jetzt die Studie “the happy planet Index” veröffentlicht, die insgesamt 59 Seiten umfasst. Untersucht wurden die Zufriedenheit der Bevölkerung, ihre Lebenserwartung und der Umgang mit der Umwelt. […]
[…] […]
[…] Happiness Economics oder zu deutsch Glücksökonomik […]
[…] hat sich auch schon vor vielen Jahren in der Wissenschaft herumgesprochen. Erstmals habe ich 2006 hier im Blog über die “Happiness Economics” berichtet. 2007 hat die Heidelberger […]