Auf fast jeder Networkingveranstaltung treffe ich derzeit einen Anbieter für maßgeschneiderte Anzüge. Darunter sind viele Mitglieder eines Strukturvertriebes, die für 29 EUR maßgeschneiderte Hemden und für 99 EUR maßgeschneiderte Anzüge aus Asien anbieten. Bei so einem Preis werde ich aber eher misstrauisch, ob es sich hier um eine gute Qualität handelt. Besonders mißtrauisch macht mich die Tatsache, dass es nur eine Preiskategorie gibt.
Jedoch gibt es auch immer mehr Anbieter, die die Lukrativität dieser Geschäftsidee erkennen und im Direktvertrieb Anzüge, Hemden und Krawatten in verschiedenen Qualitäts- und Preiskategorien anbieten. Auf der StartMesse habe ich einen besonders eloquenten Vertriebler kennengelernt, der auch als Modell für die eigenen Anzüge durchgehen könnte. Er bietet die Anzüge eines deutschen Modeunternehmens in Top-Qualität an. Es handelt sich i.d.R. um italienische Spitzenstoffe und verschieden Schnitte, so dass für fast jeden Mitteleuoropäer die passende Größe dabei ist. Genug Berufserfahrung kann er mit seiner 17jährigen Tätigkeit als Verkäufer für Herrenoberbekleidung vorweisen. Die Karriere als Direktvertriebler war für ihn klar, nachdem er mit einem Profi durchgerechnet hat, wieviele Anzüge er verkaufen müsste, um sich einen eigenen Laden in Düsseldorf leisten zu können. Die Zahlen waren utopisch.
Neugierig fragte ich den Existenzgründer, welche Vertriebsstrategie er nun habe. Zuerst antwortete er, sich direkt bei Unternehmen vor Ort vorzustellen. Auch wenn dieses Vorgehen gerade für einen Gründer nicht vergnügungssteuerpflichtig ist, ist es meist unerlässlich, um den ersten Kundenstamm aufzubauen. Ich gab ihm dazu den Tipp, ein kleines Geschenk mitzunehmen, um insbesondere die Empfangsdame dafür zu begeistern, hereingelassen zu werden.
Die erfolgreichste Markteinführungsmaßnahme bestand allerdings darin, auf einem Mittelstandstag als Aussteller zu agieren. Da der junge Gründer kein Marketingbudget dafür besass, bot er den Veranstaltern einfach ein Bartergeschäft an. Er war bereit, den beiden Chefs jeweils einen Anzug “als Standmiete” anzubieten. Da die Chefs ein Herz für den Gründer hatten gingen sie auf den Deal ein. Und der Deal war einfach genial. Denn zum einen hat er damit zwei perfekte Empfehlungsgeber für sein junges Geschäft gefunden, die gleichzeitig als Stammkunden Folgegeschäft garantieren. Zum anderen hat er auf der Messe genau seine Zielgruppe, nämlich mittelständische Unternehmer und Führungskräfte, angetroffen und überzeugt. Jetzt muss nur noch das Empfehlungsgeschäft richtig anlaufen und die Zeit “als Treppfenterrier” gehört bald der Vergangenheit an.
P.S.: Wenn Ihr einen seriösen Anbieter für Maßanzüge zwischen 200 – 400 EUR kennt, die für die Miete eines Ausstellerstandes auf einer Messe ca. 1.000 EUR ausgeben kann, dann meldet Euch bei mir. Denn für eine Jungunternehmermesse im Februar 2007 suche ich genau solch einen pfiffigen Anbieter. Genial wäre, wenn der Anbieter auch Business-Dress für Frauen anbieten kann oder einen Kooperationspartner mitbringen kann.
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Hallo Burkhard,
ich hätte da evtl. einen interessanten Kontakt für Dich bzgl. der Business-Kleidung für Frauen.
Schick mir kurz ‘ne Mail.
Viele Grüße
Jörg
Nun bin steck ich nicht wirklich im Thema Maßanzüge, nichtmal in einem Maßanzug.
Aber ich mache immer wieder die Erfahrung, dass man auf einer Messe, so ganz ohne Messestand, einfach nur als Besucher, noch deutlich stärkere Umsätze einfahren kann, als eben mit Messestand.
Insbesondere dann, wenn die Zielgruppe z.B. aus Marketingleitern, Verantwortlichen für Öffentlichkeitsarbeit besteht oder aber wenn sie sich aus Entscheidern in kleineren produzierenden Firmen rekrutiert.
Da es nämlich immer noch so ist, dass die meisten Firmen ihren Messeauftritt nicht gerade mit vielen festen Terminen verbinden, haben die Leuts vielfach Zeit auf soner Messe.
Hab ich aber hier schon mal aufgeschrieben:
http://www.marketing-blog.biz/blog/archives/103-Messemarketing,-Messeerfolg-ohne-Messestand.html
Hallo Frank,
das ist eine spannende Hypothese, dass man ohne Messestand mehr Umsatz macht als mit. Da würde ich einfach mal dagegen wetten. Wenn Du aber meinst, dass man ohne Messeauftritt einen höheren Gewinn erzielen kann, dann würde ich nicht in jedem Fall widersprechen.
Ich persönlich kenne wieder mehr Firmen, die sich für einen Messeauftritt entscheiden. Warum? Man wird nicht nur während der Messe besser gefunden, sondern auch vor und nach der Messe im virtuellen Ausstellerkatalog. Häufig gibt es mittlerweile virtuelle Messekataloge und Börsen während des ganzen Jahres, um Ausstellern und Besuchern einen Mehrwert zu bieten. Zudem gibt es auf Messen meist VIP-Events nur für Aussteller und ausgewählte VIP´s. Hier werden aus meiner Erfahrung meist die spannendsten Kontakte aufgebaut.
Weiterhin haben meist nur Aussteller die Chance, sich im Rahmen von Workshops zu präsentieren. Zudem sorgen immer mehr Messerveranstalter dafür, Termin zwischen Einkäufer und Aussteller zu vereinbaren. Die Amis sind hier schon viel weiter und pampern die Chefeinkäufer von vorne bis hinten aber nur unter der Bedingung, dass eine Mindestzahl von Ausstellerbesuchen vorher vereinbart und dann auch durchgeführt wird.
Da halt ich noch folgendes dagegen:
Ein Kunde von mir hat während der OMD (Online Marketing Düsseldorf) eine eigene Veranstaltung drchgeführt.
Die Marketingleiter, Online Marketingleiter, Kommunikationsverantwortliche wurden 4 – 6 Wochen vor der Messe durch uns telefonisch angesprochen und zu einer von insgesamt 6 Veranstaltungen, die parallel zur Messe und eben auch in Düsseldorf stattfanden, eingeladen.
Jede Veranstaltung war mit ca. 12 Zielkunden belegt und jede Veranstaltung hat schon jetzt Aufträge nach sich eingespielt.
Das Konzept funktioniert natürlich nicht mit jedem Produkt.
Eine andere Kundin von mir besucht ca. 3 bis 4 Messen mit Ausstellern aus ihrer Zielgruppe pro Jahr. Auch hier kontaktieren wir die Aussteller (i.d.R. Marketingleiter) kurz vor Messebeginn um einen Termin abzusprechen.
Der absolute Rekord lag bislang bei 42 Terminen an 2 Messetagen. Nicht alle aben was gebracht, aber viele.
Es bleibt unwidersprochen, dass eine Messe richtig satt Umsatz bringen kann. Ich beobachte jedoch bei der telerfonischen Akquise als auch vor Ort immer wieder, dass Kaffee, Häppchen, Kuchen und Prosecco in der Planung eines Messeauftritts eine grössere Rolle spielen als die Zielkunden.
Auf der OMD habe ich selbst z.B. mehrere Stände von Vermarktern abgegrasst und vel zu oft gehört, dass der Kollege, der sich auskennt z.Zt. nicht oder überhaupt nicht anwesend ist, man aber anrufen wolle. Bislang hat sich allerdings nur einer gemeldet.
Wir können übrigens gerne mal gemeinsam eine Messekonzept erarbeiten, dass richtig funzt.
Schönes WE!
[…] […]
Hallo Burkhard,
gibt es nähere Informationen zu der Jungunternehmer-Messe 2007?
Gruss
Susanne
Hallo Susanne,
einfach mal unter http://www.aufschwung-messe.de vorbeischauen. Die Seite ist zwar gerade im Aufbau, aber sicherlich schon aussagekräftig.
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