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Update: smava

Ich habe heute die Möglichkeit gehabt, mit Alexander Artopé, dem geschäftsführenden Gesellschafter der smava Gmbh, ein längeres Telefonat zu führen, nachdem er heute vormittag mit mir per Mail Kontakt aufgenommen hat. Ich fand es sehr erfrischend, mit dem Macher des Unternehmens zu sprechen und nicht mit einem PR-Menschen.

Sehr schnell haben wir das Geschäftskonzept von smava mit denen von Zopa und Prosper verglichen und dabei die Unterschiede herausgearbeitet. Zopa legt sehr viel Wert auf Risikodiversifikation und damit Pooling der Anlagebeträge. Das kann allerdings dazu führen, dass es länger dauert, bis das Geld für den gesamten “Kreditpool” zusammengesammelt ist. Zudem unterstützt man nicht ein Projekt sondern viele Projekte. Doch gerade beim Peer-to-Peer lending liegt der Charme darin, einzelnen Personen den Kredit geben zu können. Genau das ist bei Prosper möglich, allerdings ist hier das Kreditausfallrísiko durch das fehlende Pooling deutlich größer. Durch die Risikofreudigkeit der Anleger und kleine Stückelungen ist dies i.d.R. kein Problem, allerdings für den deutschen Markt etwas heikel. Für den deutschen Anleger wiegt das Wort “Risiko” deutlich stärker als das Wort “Rendite”.

smava hat sich hinsichtlich der Geschäftskonzepte von prosper und zopa die Vorteile herausgepickt und zu einem neuen, einzigartigen Konzept zusammengesetzt. So kann man auch bei smava in einzelne Projekte investieren. Durch die Mindestanlagesummen von 500 EUR und die zeitliche Beschränkung von 14 Tagen (bis das Geld eingesammelt sein muss) wird gewährleistet, dass es nicht wie bei Zopa sehr lange dauert, bis nach der Bereitschaft der Kreditvergabe durch den Kapitalgeber das Geld auch wirklich investiert werden kann. Anders als bei prosper gibt es bei smava zum Schutz des Kapital-Anteils für jede Bonitätsklasse (A bis F) einen Anleger-Pool. Umso größer dieser Pool mit der Zeit wird, umso geringer ist das Verlustrisiko durch den Ausfall eines Kredites. Ich gebe damit zu, dass hier sehr wohl viel Gehirnschmalz in den letzten 18 Monaten (= Vorbereitungszeit) in das Konzept investiert wurde. Hut ab!

Es ist weiterhin nicht geplant, mit einer großen und teuren Marketingkampagne durchzustarten. Vielmehr setzt man auf die Gunst der Stunde und eine umfassende PR Arbeit. Nicht nur die Blogsphäre berichtet schon sehr fleißig über das Projekt, sondern auch der Spiegel hat schon in seiner Printausgabe sehr ausführlich über das Projekt berichtet. Wie schon vermutet, ist derzeit noch keine Ausweitung auf Geschäftskredite und die Vermittlung von VC Kapital geplant. Denn diese Art von Geldvergabe und die Analyse der Unterlagen sind deutlich komplexer. Trotzdem haben wir vereinbart, das Thema bei einem persönlichen Treffen zu vertiefen. Denn aus meiner Sicht macht es gerade den Charakter und Charme einer Social Lending Plattform aus, wenn man Menschen unterstützen kann, die sonst ihr Projekt wohl nicht umsetzen könnten. Gerade User von kiva bestätigen mir das immer wieder. Allerdings verstehe ich natürlich, dass man jetzt mit smava erst einmal in das standardisierte und weniger riskante Geschäft eingestiegen ist. Denn nirgends werden Entrepreneure so sehr für Ihre Risikobereitschaft bestraft, wie in Deutschland, wenn die ersten Mißerfolge zu verbuchen sind.

Nicht nur ich werde die Entwicklung dieses Portals gespannt weiter beobachten. War es doch aus meiner Sicht höchste Zeit, den innovationsschwachen Banken mal endlich etwas “Beine zu machen”. Insbesondere Claus Lehmann beschäftigt sich mit seinem p2p-kredite-blog sehr ausführlich mit dem Geschäftsmodell von smava und vergleicht es ebenfalls mit Zopa und Prosper. In seinen letzten Artikel macht er sich gerade über das Anmeldeprozedere mit dem ganzen Papierkram und die Rentabilität des Geschäftsmodells unter Berücksichtigung der Transaktionskosten Gedanken. Bisher sind die Gebührer im Vergleich zur Prosper und Zopa noch sehr moderat und unterdurchschnittlich. Weil smava allerdings eine gute Kapitalausstattung hat und durch die relativ geringen Gebühren schneller eine Marktdurchdringung erzielt werden kann, mache ich mir um die langfristigen Erfolgschancen von smava weniger Gedanken. Wer noch tiefer in das Thema Peer-to-Peer-Lending einsteigen will, der findet bei Jochen Krisch einen sehr informativen Dreiteiler in englischer Sprache.

Wem das alles noch nicht genug ist, für den veröffentliche ich hier die aktuelle Pressemitteilung von smava (steht übrigens für “smart value”) :

P R E S S E M I T T E I L U N G

„Wie ein eBay für Geld“
• smava – Deutschlands erster Marktplatz für Kredite von Mensch zu Mensch geht online
• Erster deutscher Online-Kreditmarkt bietet finanzielle und auch soziale Rendite
• Marktplatzkompetenz: Ehemaliger eBay-Geschäftsführer Jörg Rheinboldt als Gesellschafter mit dabei
• Fokus auf Sicherheit, Fairness und Einfachheit

Berlin, 26. März 2007 – smava, Deutschlands erster Online-Marktplatz für Kredite von Mensch zu Mensch, der Anlegern und Kreditnehmern einen bedeutenden finanziellen und sozialen Vorteil ermöglichen soll, geht online. „Innovative Technologien haben die Art, wie wir leben und arbeiten in vielen Bereichen grundlegend verändert. Wir machen den nächsten Schritt: smava wird für Geldanlagen und Kredite das, was eBay für Gebrauchs- und Konsumgüter ist“, sagt der ehemalige eBay-Deutschland-Geschäftsführer Jörg Rheinboldt, der smava als Gesellschafter mit aufgebaut hat.

Nach über eineinhalb Jahren umfassender Entwicklung bringt smava den weltweiten Trend „Kreditmarktplatz“ erstmals nach Deutschland. Kreditmarktplätze sind nach Direktbanken und Online-Brokerage die nächste Innovation im Finanzbereich und seit 2005 erfolgreich in England, den USA,den Niederlanden und in Dänemark aktiv. „Ein Kreditmarktplatz ermöglicht es Anlegern und Kreditnehmern, sich die bei Bankgeschäften übliche Spanne zwischen Einlagen- und Kreditzins zu teilen – davon profitieren beide.“ sagt Alexander Artopé, Geschäftsführer der smava GmbH mit Sitz in Berlin.

smava funktioniert so: Kreditnehmer geben online bei smava in einem Kreditprojekt an, wie viel Geld zwischen €500 und €10.000 sie für welchen Zweck benötigen und wie hoch der Zins ist, den sie zu zahlen bereit sind. Kreditnehmer erhalten Gebote von Anlegern, die an der Rendite sowie dem Thema interessiert sind. Damit ist der Kreditnehmer kein Bittsteller, sondern handelt auf Augenhöhe mit dem Anleger. Anleger können ab €500 bis zu insgesamt €25.000 in Kreditprojekte investieren. Zusätzlich zu klassischen Anlagekriterien wie dem Rendite- und Risikoprofil eines Kreditnehmers erhalten Anleger weitere Informationen, z.B. über eine Mitgliedschaft in einer Gruppe. Jede Gruppe bei smava zeigt das gesammelte Rückzahlungsverhalten und so die Zuverlässigkeit ihrer Mitglieder. Gruppen sind damit ein wichtiges Element der smava Gemeinschaft und ermöglichen Kreditnehmern günstigere Zinsen.

Kreditnehmer profitieren bei ihrem Kredit von niedrigen Zinsen und können ihn jederzeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung zurückzahlen. Anleger profitieren bei smava von einer höheren Rendite als bei anderen verzinsten Anlageformen. Für den Schutz des Kapitaleinsatzes gibt es Anleger-Pools, die als gemeinschaftliche Absicherung gegen möglichen Kreditausfall funktionieren. Wenn z.B. in einem Pool von 100 Anlegern der Kredit eines Anlegers ausfällt, wird der Verlust von den anderen 99 anteilig ausgeglichen. Da Anleger bei smava ein für sie interessantes Projekt fördern, erhalten sie neben einer finanziellen auch eine soziale Rendite. Ähnlich wie bei Mikrokrediten in Asien oder Lateinamerika seit Jahrhunderten üblich, helfen bei smava Menschen anderen Menschen aktiv bei der Verwirklichung ihrer Projekte.

smava verdient Geld, indem der Kreditnehmer eine einmalige Erfolgsgebühr in Höhe von einem Prozent des finanzierten Kreditbetrages zahlt. Für Anleger ist der Dienst kostenfrei. smava ist keine Bank, sondern Betreiber des Marktplatzes und Vermittler. smava arbeitet mit der Bank für Investments und Wertpapiere (biw AG) zusammen. Der erfahrene Banker und Aufsichtsratvorsitzende der biw AG, Dr. Ulrich Ivo von Trotha, ist bei smava als Beirat für die aufsichtsrechtliche Solidität zuständig. Die Bank vergibt die von den Anlegern ausgewählten Kredite und verkauft diese ohne Preisaufschlag an die Anleger weiter. Deshalb benötigen weder Anleger noch Kreditnehmer eine Banklizenz. Dadurch unterliegen die Daten der Anleger und Kreditnehmer dem Bankgeheimnis. Zudem sind bei der biw AG eingezahlte Anleger-Guthaben vom Einlagensicherungsfonds abgesichert. Ein weiterer wichtiger Partner des Marktplatzes ist die SCHUFA Holding AG. Zudem arbeitet smava mit dem Inkasso-Unternehmen Intrum Justitia zusammen, dessen Unternehmensphilosophie „Fair Pay“ ist. Gründer und Management von smava sind internet- und finanzerfahrene Personen: Alexander Artopé (u.a. Mitgründer & CEO datango AG), Eckart Vierkant (u.a. Private Equity) und Sebastian Rieschel (u.a. Director Insurance Verisign).

Über smava
Gesellschafter sind das smava-Management, die ECONA AG (u.a. OpenBC), Jörg Rheinboldt (über die M10 GmbH) und die Inhaber der Bank für Investments und Wertpapiere AG (die XCOM AG und die Angermayer, Brumm und Lange GmbH). Die Gesellschafter unterstützen smava mit einem Beirat, der sich aus Jörg Rheinboldt, Prof. Thomas Heilmann (Aufsichtsrat ECONA AG) und Dr. Ulrich Ivo von Trotha (Aufsichtsratsvorsitzender der biw AG) zusammensetzt. Mehr Informationen unter www.smava.de.

Pressekontakt:
Zucker.Kommunikation
Team smava
smava@zucker-kommunikation.de
Tel: 030/247 587-0
Fax: 030/247 587-77

11 Responses to Update: smava

  1. […] Mit Ihrem Start für Kredite von Mensch zu Mensch hat Smava.de innerhalb kürzester Zeit ein umfangreiches Medienecho erzielt. Ohne hier alle aufzählen zu können seien nur Artikel im Tagesspiegel, Spiegel (nur Printausgabe) und Computerwelt erwähnt. Viele von den neueren Artikeln geben unkommentiert die Pressemitteilung von Smava wieder. Berichte im Fernsehen gab es unter anderem bei n24 und taff. Sehr umfangreich war natürlich die Berichterstattung in sehr vielen Blogs (z.B. Exciting-Ecommerce, Best Practice Blog, Basic Thinking Blog, Exciting Ecommerce. […]

  2. Zuschüsse sagt:

    Klasse dass es diese P2P-Kreditvergabe nun auch in Deutschland gibt. Bisher war dem ja durch das Kreditwesengesetz ein Riegel vorgeschoben. Was wohl mehr Schutz vor innovativer Konkurrenz war. Der Verbraucherschutz ist doch nur das Feigenblatt für diese Regulierung des Kapitalmarktes. Gut das es nun (tatsächlich) die Möglichkeit für freien Kapitalverkehr von freien Bürgern gibt. Definitiv ein Schritt in die richtige Richtung!

  3. […] Gerade jetzt, als die erste peer-to-peer-Kreditvermittlungsplattform in Deutschland (smava) an den Start gegangen ist (siehe Blogbeiträge hier und hier), hat Springwise einen weltweiten Überblick über vergleichbare und ergänzende Angebote veröffentlicht. Das Timing ist wie fast immer perfekt. Ich habe mich davon inspirieren lassen und liste hier die mir bekannten Plattformen auf, die kurz vor dem Start stehen bzw. bereits gestartet sind und über ich die hier im Blog noch nicht berichtet habe: […]

  4. […] Die Smava GmbH, der Betreiber des ersten ernstzunehmenden Online-Marktplatzes für Kredite zwischen Privatpersonen, hat frisches Venture Capital in Höhe von vier Millionen Euro erhalten. Geldgeber in diesem Fall ist der Venture Capital Fonds Earlybird. Wie die Zeitschrift Cash in ihrer Ausgabe 7-8/2007 berichtet, will Smava das erhaltene Geld für den Ausbau des Risikomanagements, Werbemaßnahmen sowie die Weiterentwicklung der Auktionsplattform einsetzen. Über den Erfolg von Smava wird bereits seit ihrem Startup in verschiedenen Blogs heftig diskutiert, handelt es sich doch um ein auf dem deutschen Markt völlig neues System der Kreditvermittlung. Detailinfos zum Geschäftsmodell von Smava finden interessierte Leser unter anderem im Blog von best-practice-business.de. Wie die Cash im selben Beitrag berichtet, hat Smava laut Aussage ihres Geschäftsführers, Alexander Artopé, bereits im ersten Monat nach Öffnung des Angebotes Kredite über insgesamt 60.000 Euro vermittelt. Das klingt auf den ersten Blick ein wenig ernüchternd, vor allem wenn man bedenkt, was Smava davon an Erlös durch die Vermittlungsgebühren übrig bleibt. Bei einer Provision von einem Prozent der Kreditsumme ergeben sich so gerade einmal 600 Euro Einnahmen aus den vermittelten Kreditverträgen. Bleibt wohl nur zu hoffen, dass sich das Modell am breiten Markt durchsetzt, immerhin haben auch andere heutige Marktführer genauso klein angefangen. <–adsense–> […]

  5. […] LendingClub: peer-to-peer-lending-Plattform startet dank FaceBook durch business 2.0: 11 Geschäftsideen, die die Welt verändern werden Kreditvermittlungsplattformen a la Ebay Fremdfinanzierung ohne Bank Peer-to-peer-lending goes global Circle Lending: Marktführer im peer-to-peer-lending LendingClub: peer-to-peer-lending-Plattform startet dank FaceBook durch Social Lending Plattform smava ist online Update: Smava elolly.de – social lending light Kiva.org – Webplattform für Mikrodarlehen c4-world – Investor- und Crowdsourcingplattform für Afrika « Monika Birkner (1): Wachstumschancen erkennen   […]

  6. André sagt:

    Hi, ich habe auch meine Sicht zu Smava mal niedergeschrieben 🙂
    Im großen und ganzen bin der Meinung, dass es sich um eine gute Idee und um eine sehr gute Umsetzung handelt. Wie es sich etabliert, wird man sehen

  7. Stella sagt:

    Ich finde es gut, dass du mal hinter die Kulissen blicken konntest. Denn wenn es nur um jemanden geht, der als absolut versierter Marketingmensch im Vordergrund steht, dann ist dies nicht sehr vertrauenserweckend. Umso schöner, dass das Gespräch so positiv verlief. Ich habe vor kurzem (oder längerem?) bei finanzinform.de darüber gelesen und bin nach Recherche dann auch auf dich gestoßen. Ich muss mir das ganze wohl mal genauer anschauen, denn für mich kommt es definitiv in Frage.

  8. […] peer-to-peer-lending Peer-to-peer-lending goes global Social Lending Plattform smava ist online Update: Smava Kreditvermittlungsplattformen a la Ebay Fremdfinanzierung ohne Bank elolly.de – social lending […]

  9. […] gibt tatsächlich Lichtblicke. So versucht Alexander Artope mit Smava, das Peer-to-Peer-Lending in Deutschland hoffähig zu machen, ganz nach dem Motto: “Wir sind […]

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