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Blogger goes professionell: Wenn das Blog zur Existenzgrundlage wird

Bis vor kurzem gehörte es noch zum Grundwissen eines Bloggers, dass man mit einem Blog nur Einnahmen in Taschengeldhöhe verdienen könnte. In den USA dagegen machen uns zahlreiche Blogger vor, wie sie jeden Monat nette vierstellige oder sogar fünfstellige Summen verdienen. Dieser Trend muss doch langsam mal nach Deutschland rüberschwappen. Das dachte sich wohl auch der werbeblogger Patrick Breitenbach und verkündet heute unter der Überschrift “Werbeblogger Vollzeit!” , dass er das Bloggen zu seinem Beruf machen will. Was sein bisheriger Arbeitgeber und die bisherigen Coblogger dazu sagen, hat er noch nicht gesagt.

Konkret verkündet Patrick heute im werbeblogger: “Meine Überzeugung und Motivation ist nunmehr seit November 2003 täglich gewachsen. Mein großer Traum ist es, den Werbeblogger als eigenständiges Medienformat auch professionell – sprich in Vollzeitbeschäftigung – und langfristig zu führen. Das Schreiben, die Recherche aber vor allem der tägliche Dialog mit den Lesern hat mir vor Augen geführt, wieviel Spaß und Leidenschaft und Potenzial im Werbeblogger steckt. Warum nicht aus der Leidenschaft einen Beruf machen? Für mich ist die Freude an der täglichen Arbeit immer noch die beste Voraussetzung, um sie auch richtig gut zu machen.”

In seinem Blogbeitrag erläutert er die einzelnen Alternativen, wie man mit einem Blog genug Geld verdienen kann, um davon im Hauptjob zu leben. Letztendlich hat er sich mit seinem Partner bezüglich dieses Projektes, dem Co-Blogger Roland Kühl-v. Puttkamer, dazu entschieden, einen Marktplatz für die Werbercommunity unter der Domain “www.wirwerber.de” aufzubauen. Finanziert werden soll der Marktplatz über eine Einstellgebühr. Angeboten werden soll auf dieser Plattform alles, was für Werber nützlich ist, wie z.B. ein Jobportal. Noch erkenne ich kein USP an diesem Projekt, aber die Community wird sicherlich helfen, dass der Marktplatz zum Erfolg wird. Die weitere Entwicklung kann man auf dem wir-werber-blog verfolgen.

Ein anderes Beispiel für einen deutschen Problogger ist Alexander Hüsing mit dem Gründerportal “deutsche startups”. Unabhängig davon, dass er mein Blog nicht in der Blogroll hat und damit nicht gerade Durchblick beweist :-), ist bis jetzt bis auf wenige Ankündigungen in diesem Portal noch nicht viel passiert. Allerdings hat er hochkarätige Investoren für sein Projekt gewinnen können (Samwer, Holtzbrinck Ventures) und sich in kürzester Zeit ein breite und gute Reputation in der Blogosphäre aufgebaut. Auf dieser Basis kann man in Kombination mit dem Hype-Thema Web 2.0 Startups einiges machen, bis die nächste Blase platzt.

Es gibt auch weitere Beispiele, wie z.B. den deutschen Ur-Pro-Blogger Oliver Gassner. Er schreibt häufig für Unternehmen in Projektblogs, die z.B. anlässlich von Messen gestartet werden und verdient damit wohl auch anständig Geld. Einen anderen Weg sind die Blogger-Urgesteine Johnny Häusler und Sascha Lobo gegangen. Sie haben adical, eine Plattform für Werbung auf Blogs aus der Erkenntnis heraus gegründet, dass man Blogger nur im Paket werbetechnisch gut vermarkten kann. Das ist sicherlich ein interessanter Ansatz, aber liegt die Herausforderung für uns Blogger nicht darin, neue Werbeformen für sich zu entdecken und zu etablieren?

Insgesamt wird sich der Trend fortsetzen, dass auch in Deutschland immer mehr Blogger von Ihrem Hobby, das es bisher noch ist, langfristig leben wollen. Das kann aber auch indirekt passieren. Warum sollten nicht Blogger auch neue StartUps gründen und über Ihre Blogpopularität schneller durchstarten können als ein Nobody. Robbie Basic hat ja in dieser Richtung etwas angkündigt. Mal ganz abgesehen davon, dass sich viele Blogger darin versuchen, als Blogberater oder Blogdienstanbieter Geld zu verdienen. Und wie sieht es konkret mit mir aus? Lasst Euch einfach überraschen 🙂 Bis jetzt bin ich noch in der Prüfungsphase hinsichtlich verschiedener Optionen. Wie ich von Patrick gelernt habe, habe ich eine wichtige Voraussetzung als Problogger schon erfüllt. Ich blogge wie er seit 2003, wenn auch erst seit 2005 in diesem Blog.

6 Responses to Blogger goes professionell: Wenn das Blog zur Existenzgrundlage wird

  1. LOL, da bin ich ja froh Dein Blog gleich von Anfang an verlinkt zu haben 😉

  2. Glück muss man eben haben 🙂

    Spaß beiseite. Ich finde es immer gut, wenn jemand selbstbewusst durchstartet. Jedoch ist beim Bloggen immer wichtig, zu geben und zu nehmen. Und hier habe ich bei deutsche startups meine Zweifel. Das sich kann aus meiner Erfahrung schnell rächen.

  3. Ja, aber das liegt natürlich an der Ausrichtung. Persönlich verstehe ich ds auch nicht als klassisches Blog, sondern mehr als News-Dienst der allein das “Format” Blog nutzt. Und durch ihre Finanzierung sind sie natürlich auch an einen glasklaren Auftrag gebunden. Das da kaum Spielraum und Zeit bleibt etwas “zurückzugeben” kann ich da schon voll nachvollziehen.

  4. Das ist dann aber aus meiner Sicht ein sehr dünnes Brett, das schnell durchknallen kann. Wer über Web 2.0 berichtet, sollte auch die wichtigsten Spielregeln diesbezüglich berücksichtigen.

  5. OliverG sagt:

    Es gibt auch weitere Beispiele, wie z.B. den deutschen Ur-Pro-Blogger Oliver Gassner. Er schreibt häufig für Unternehmen in Projektblogs, die z.B. anlässlich von Messen gestartet werden und verdient damit wohl auch anständig Geld.
    Ein Aspekt ist zu korrigieren: es gibt nur ein Blog, das messen thematisiert, das ist Das Literaturwelt-Blog. Das ist aber eines der wenigen Pro-Projekte, die selbst vermarktet werden (zuerst von medienrauschen, jetzt von carpe) und z.B. 2006 nur mit der Buchmesse kooperierten.
    Die Blogs, die ich führe bzw. konzipiere, sind bisher allerdings nicht nur für Projekte (also zeitlich begrenzt) angelegt.

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