Über die Erfolgsstory von myfootballclub berichte ich hier im Blog ja immer wieder. Es war tatsächlich nur eine Frage der Zeit, bis deutsche Copy Cats versuchen würden, den Erfolg zu kopieren. Nach erster Durchsicht zeigt sich, dass sich hier die Spreu vom Weizen schnell trennt. Es gibt bisher überzeugende und weniger überzeugende Konzepte darunter. Über folgende Aktionen habe ich bisher erfahren:
- Klub der Fans
Schon wenige Wochen nach dem Launch von myfootballclub gab es im Sommer 2007 mit Klub der Fans das erste Copy Cat in Deutschland. Man merkt der Webseite schon an, dass sie mit heißer Nadel gestrickt wurde. Man machte sich gar nicht die Mühe, das Design und den Aufbau der Webseite im Vergleich zum Vorbild groß zu ändern. Und das Geschäftsmodell ist auch identisch. Es werden 50.000 Mitglieder gesucht, die 50 EUR pro Jahr bezahlen sollen. Schnell konnten die Macher des Copy Cats erste Erfolge in der Pressearbeit vermelden, indem nämlich ein Artikel in der SportBild erschien. Doch die große Hype wie beim englischen Vorbild blieb bis heute aus. Es konnten erst etwas mehr als 4.000 Interessenten gewonnen werden. Und ingesamt wirkt alles sehr statisch. Es gibt kein Blog, keine Newsrubrik und auch sonst auf der Webseite (im öffentlichen Zugang) keine Möglichkeit, zu kommunzieren. Das wirkt alles nach einem Testballon, dem jetzt langsam die Luft ausgeht. - DeinFussballclub
“Dein Fussballclub” sucht seit dem 3. April 2008 insgesamt 30.000 Mitglieder, die 39,95 pro Jahr bezahlen sollen, um dann bei wichtigen Entscheidungen mitstimmen zu dürfen. Nur wenn sich bis zum 31.3.2009 mehr als 30.0000 Mitglieder commitet haben, wird der Beitrag fällig. Die Macher haben im Vorfeld mit vielen potentiellen Clubs gesprochen und sich dann für den SC Fortuna Köln e.V. als Zielclub entschieden. Die Resonanz des ersten Pressegespräches war enorm, wie diese News zeigt. Ganz überraschend kommt das nicht, denn mit Sönke Wortmann wurde ein sehr bekannter Unterstützer für das Projekt gefunden. Auf der Webseite schreibt er dann auch diese motivierenden Zeilen: “Mein Ziel ist es, gemeinsam mit vielen anderen Fußballfans, ein neues Fußballmärchen zu schreiben.“ Schon auf dem ersten Blick erkennt man, dass die Initiatoren von “DeinFußballclub” zwar Anleihen beim Vorbild “MyFootballclub” genommen haben (z.B. bei den Mitbestimmungsrechten), aber eher ihren eigenen Weg gehen wollen. So haben Sie sich eben schon für einen Club entschieden und mit Sönke Worthman ein berühmte Gallionsfigur für ihren Werbefeldzug eingespannt. Zudem ist das Anmeldeprozedere verbindlicher als bei myfootballclub. Und Incentives werden schon jetzt verteilt, obwohl noch nicht 30.0000 Anmeldungen vorliegen: Jedes angemeldete Teilnehmer erhält zweimal im Jahr Freikarten zum Spiel von Fortuna Köln. Zudem gibt es im Community-Bereich viele Hintergrundinfos und Social-Network-Funktionen. Insgesamt überzeugt mich das Konzept. Und knapp 1.000 Anmeldungen in weniger als einer Woche sind ein gutes Omen. Gefunden bei rattenschwanz.net - Unser-Fussball-Club
Leider ist die Webseite derzeit nicht erreichbar. Anscheinend wird an ihr bzw. an ihrer Stabilität noch gebastelt. Bei Matias Roskos finde ich aber schon einige interessante Informationen, nachdem die Macher ihr Projekt gerade auf der re publica vorgestellt haben: “Seit heute ist mit UnserFussballClub.de ein neues, wie ich finde super spannendes Crowdsourcing-Projekt aus Deutschland am Start. Vorbild ist natürlich MyFootballClub.co.uk…Hinter dem deutschen Projekt stehen mit Cem Vogt (Value5) und Andreas Gebhard (Newthinking) als Geschäftsführer Leute dahinter, die etwas von Crowdsourcing (Cem) und Software (Andreas) verstehen und damit dafür garantieren, das von Anfang an Professionalität die Ruder in der Hand hat. Jeder kann ab heute Mitglied werden, für 59 Euro….Der Spaß soll für alle Fans im Vordergrund stehen. Es ist nicht als Investment (wie eine Aktie oder eine Venture Capital Beteiligung) ausgelegt…. 100.000 Fans sind laut Cem Vogt das Ziel der Macher.”
Das Wettrennen ist also eröffnet. Aus meiner Sicht hat “DeinFussballclub” momentan die Nase vorn. Das Konzept ist aus meiner Sicht schon rund und kann den Zeitvorteil gegenüber “Unser-Fussball-Club” nutzen. Trotzdem ist das Wettrennen noch offen. Die Gefahr ist natürlich nicht klein, dass es Kannibalisierungseffekte gibt, gerade wenn noch mehr Wettbewerber auf den Markt kommen. Ich werde für Euch am Ball bleiben.
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Ja – ich finde die Situation auch spannend. Und ich glaube sogar, das Platz ist für mehrere, parallele Projekte. Aber ich denke auch, das mehr mitmachen würden, wenn sie wüssten um welchen Club es letztendlich geht.
Ich vermute mal, wir sehen bald ein erstes Projekt in dieser Richtung, worum es dann ganz konkret darum geht einen Club auf genau diese Art vor der Insolvenz und dem Abstieg in die Kreisklasse zu retten… Die Potentiale sind ja auf jeden Fall da.
Hallo Matias,
bei “DeinFussballclub” wird ja ein Verein unterstützt, der schon bekannt gegeben wurde: SC Fortuna Köln. Ich kenne kein fussballverrückteres und einwohnerstärkeres Bundesland als NRW. Mit Sönke Worthmann konnte eine sehr bekannte Persönlichkeit als Mitglied Nr. 1 gewonnen werden. Die Initiatoren machen momentan einfach sehr viel richtig.
Es gibt ja auch schon andere Projekte, um Clubs vor den Ruin zu schützten: Rettet KfC Uerdingen, siehe mehr unter http://www.best-practice-business.de/blog/?p=3227 und Bettelmarketing für SK Sturm Graz, siehe mehr unter http://www.best-practice-business.de/blog/?p=1341.
Aus meiner Sicht sollten langsam die Vereine selber aufwachen und ihre Mitglieder und Fans mehr in Entscheidungen einbinden. Dann bräuchte es solche Projekte gar nicht. Aber was die Betroffenenen verpennen, das übernehmen im Mitmachzeitalter eben andere. Das gilt nicht nur für Fußballvereine.
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[…] Ich bin auf jeden Fall gespannt, welche Dyanmik das Projekt jetzt aufnimmt. Die Erfahrungen zeigen aber auch, dass einige Stellschrauben von Crowdfunding-Projekten der Zukunft anders angesetzt und gedreht werden müssen, damit sie erfolgreich werden. So ist es z.B. enorm wichtig, alle Interssierten und gerade die Medien ständig auf dem Laufenden zu halten, damit das Projekt nicht zu schnell in der Öffentlichkeit in Vergessenheit gerät. Ein ständig aktualisierter Blog kann hier helfen. Zudem muss die Messlatte (Anzahl der Funders) realistisch hoch sein. Der Zeitraum der Vorbereitungen darf keinesfalls zu lange sein, damit nicht der Spannungsbogen reißt. Zudem hilft es, wenn man Promis mit vor den Karren spannen kann, wie es “deinfussballclub” eindrucksvoll aufzeigt. Und ganz wichtig: Es lohnt sich, unterschiedliche “Sponsoringpakete” anzubieten, wie das eben beschriebene Erfolgsbeispiel von US-Sängerin Jill Sobule zeigt. […]
[…] am 5. Juni loslegen MyFootballClub – Werden Sie Mitinhaber und Co-Manager eines Fußballclubs Copy-Cats von myfootballclub am laufenden Band Nach “myfootballclub‹ kommt jetzt mybasketballclub vipbandmanager: Werden Sie Co-Manager […]