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FashionDay: Taugt p2p-Fashion-Sharing als Basis für eine Geschäftsidee?

Wenn mich heute jemand nach innovativen Konzepten aus dem Mode-Bereich fragt, dann fällt mir immer sehr schnell das Geschäftskonzept von “Bag Borrow or Steal” ein, über das ich schon im März 2006 hier im Blog berichtet habe. Es fing alles mit der sog. “Handtaschenflatrate” an, inspiriert damals von Netflix. Heute verleiht o.g. Onlineanbieter Handtaschen und Modeaccessoires auf Zeitbasis an, wobei Clubmitglieder deutlich günstigere Konditionen erhalten. Die Anzahl an Copy Cats weltweit zeigt, dass das Konzept nicht nur bei Kunden auf viel Gegenliebe gestoßen ist. Aufgrund des p2p-Sharing-Trends war es nur eine Frage der Zeit, bis Anbieter diese Idee aufgreifen würden und nur noch als Vermittler von privat an privat auftreten würde. Folgende Konzepte sind mir über den Weg gelaufen:

fashionlend
Ein Team mit Sitz in Wien und London will das Fashion-p2p-Lending in London und großen Städten in den USA solanfähig machen. Das Konzept wird noch wenig ausgegoren, da noch kein Onlinepayment möglich ist, sondern die Leihgebühr beim Abholen des Leihgegenstandes bezahlt werden soll. Es gibt auch bisher kein Kautions- oder Versicherungskonzept. Insofern kann eine kritische Zahl an unseriösen Nutzern das Konzept schnell in Frage stellen. Eine kritische Zahl an Nutzern soll gewonnen werden, indem in Anfangsphase keine Gebühr von Leihern oder Verleihern verlangt wird. Und bevor die Samwers auf dumme Ideen kommen, wird vom fashionlend-Gründerteam schon einmal verlautbart, bald nach Berlin expandieren zu wollen. Mehr Infos gibt es im netzwertig-Blog dazu.

opnuu by rentrepreneurs
Deutlich professioneller und etablierter wirkt die Plattform opnuu mit Sitz in Großbritannien. Hier wird man grundsätzlich nur auf Empfehlung Mitglied, um anschließend etwas ausleihen zu können. Damit soll eine gewisse Verbindlichkeit entstehen. Eine jährliche Nutzungsgebühr von 20 GBP pro Jahr fällt an, wenn ich mir als Leiher das zweite Mal einen Artikel ausgeliehen habe. Als Verleiher fällt ab sofort eine jährliche Mitgliedergebühr von 20 EUR an. Grundsätzlich wird die Gebühr mit den ersten Einnahmen verrechnet, die der Verleiher erzielt. Ein Kautions- oder Versicherungskonzept fehlt bisher aber auch auf dieser Plattform. Zudem finde ich es persönlich etwas befremdlich, dass auch Schuhe ausgeliehen werden können. Dafür gibt es aber mit Royal Mail einen Logistikpartner und die Bezahlung ist auch online möglich.

I-ELLA
Am etabliertesten wirkt I-ELLA aus den USA. Hier könnten gebrauchte Modeartikel gekauft, geliehen oder getauscht werden. Damit ist die Bandbreite an Möglichkeiten größer als auf den anderen beiden beschriebenen Plattformen bisher. Ähnlich wie bei opnuu gilt das “Invititation only-Prinzip”. Etwas nervend ist schon, dass man sich auf der Plattform erst umsehen kann, wenn man angemeldet ist. Der potentielle Kunde von heute möchte doch etwas stöbern, bevor er den nächsten Schritt gehen will. Aber dafür wirkt das Angebot hinsichtlich Qualität und Quantität sehr ausgereift. Hier kann man als Markenartikelfan schnell fündig werden.

Die Zeit wird es zeigen, ob das p2p-Sharing-Modell auch im ModeBusiness Fuß fassen kann. Konzepte wie Bag Borrow and Steel zeigen zuminestens, dass man mit dem Verleih von gebrauchten Modeartikeln gutes Geld verdienen kann, wenn sich auch Produkte wie Handtaschen besser dafür eignen als Kleider und Schuhe. Aber letztlich ist alles eine Frage des Feintunings. Zudem wollen auch andere Player im Markt mitverdienen. Neben p2p-Sharing-Plattformen, die sich auf bestimmte Produktarten spezialisiert haben, gibt es auch zahlreiche Plattformen, die eher regional orientiert sind. Dadurch würden zumindestens keine hohen Versandkosten entstehen und der Grad an Verbindlichkeit könnte steigen, weil man sich vorher seinen Leiher bzw. Verleiher vor Ort anschauen kann.

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