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Yipdi positioniert sich mit seinen Dinner-Deals als Gegenentwurf zu Gutscheinportalen

Viele Gastronomen und Dienstleister schrecken davor ab, Angebote auf Gutscheinportalen wie Groupon & Co. einzustellen. Um Erfolg zu haben, müssen sie dort hohe Rabatte anbieten, dem Plattformbetreiber “saftige” Gebühren bezahlen und letztlich schlagen häufig nur Schnäppchenjäger zu, die gar kein Interesse daran haben, Stammkunden zu werden. Geht das auch anders? Dieser Auffassung sind die Macher der Online-Dinner-Deal-Plattform “Yipdi”, die im Januar 2014 in der ersten Stufe mit Angeboten aus München an den Start gegangen ist. Auf der Plattform können seitdem Gastronomen und andere Dienstleister aus München Angebote einstellen. Dafür zahlen die Anbieter nach Ende der Einführungsphgase eine geringe Bearbeitungsgebühr für jede erfolgreiche Buchung.

Anders als bei einschlägigen Gutscheinportalen haben sie völlig freie Hand bei der Gestaltung von Angeboten, Preisen, verfügbaren Terminen und Vorlaufzeiten für die Reservierung. Darüber hinaus sind Rabatte bei Yipdi nicht nur unnötig, sondern sogar ausdrücklich unerwünscht – denn Yipdi verkauft nicht über den Preis, sondern über die Leistung. Dafür sind die Gastronomen gern bereit, besondere Pakete zu schnüren, die nicht auf der Tageskarte zu finden sind. So setzt sich die Wirtin im Klinglwirt zu ihren Gästen und informiert sie bei einem leckeren Bio-Menü zum Thema nachhaltige Lebensmittelproduktion und das Café Klenze in der Alten Pinakothek hat sein Angebot „Kunst und Genuss“ für Yipdi erweitert, so dass jedes Wochenende eine andere Museumsführung im Sonntagsfrühstück inbegriffen ist.

Für die Nutzer ist die Handhabung auf Yipdi einfach und kostenfrei: “Du klickst einfach in der Übersicht auf einen Deal, um Dir alle Details anzusehen. Dann wählst Du Tag und Uhrzeit und klickst auf „reservieren“. Du beschreibst in ein paar Worten, was Du bei diesem Deal vorhast. Dann lädst Du Deine Freunde via Facebook, E-Mail oder Twitter ein. Alle eingeladenen Personen können sich auf Deine Gästeliste bewerben – Du entscheidest, wer dabei ist. Wenn alle freien Plätze vergeben sind, bekommst Du und jeder Deiner Gäste eine E-Mail mit Eurem individuellen PIN-Code, mit dem Ihr Euch vor Ort identifizieren könnt. Bezahlt wird vor Ort, bar oder mit Karte, je nachdem, welche Zahlungsmöglichkeiten der jeweilige Anbieter akzeptiert.”

So langsam wird erkennbar, dass Yipdi eine Marktnische zwischen Gutscheinportalen, Sozialen Netzwerken und E-Commerce besetzen will. Yipdi verkauft nicht wie Gutscheinportale über den Preis, sondern über Qualität, Leistung und emotionalen Benefit, ferner wird Vernetzung und Kommunikation zwischen Usern möglich sein. Yipdi will sich zudem als Kennenlern-Netzwerk etablieren, aber nicht wie Soziale Netzwerke so viele Nutzerdaten wie möglich sammeln und veröffentlichen. Yipdi will Menschen die Möglichkeit geben, auf Basis ihrer Interessen andere Menschen, aber auch Veranstaltungen, Locations und Serviceangebote zu finden. Für Yipdi steht echtes Erleben im Vordergrund und nicht einfach der Kauf von Produkten wie beim ECommerce.

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Während die Gastronomiebranche mit ihrer einfachen Angebotsstruktur ein ideales Umfeld für den Start der Plattform darstellte, können mittelerweile auch andere bezahlte oder kostenlose Serviceleistungen über Yipdi angeboten werden. Dabei richtet sich das Augenmerk des niederbayerischen Startups vor allem darauf, die Vernetzung zwischen Gastronomen, Entertainern, Beratern und Serviceanbietern zu unterstützen. So könnten schon in kurzer Zeit Deals auf Yipdi zu finden sein, bei denen ein Gastwirt, ein Wedding Planner, ein Streichquartett und ein Limousinenservice gemeinsame Sache machen, um einzigartige Deals zu bieten, wie es sie sonst nirgends gibt.

So langsam kann man erkennen, wo die Reise hingehen soll. “Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, Yipdi für Geschäftstreibende zu einem vollwertigen Planungs- und CRM-Tool auszubauen“, erklärt Roman Marvi. „In absehbarer Zeit wird es möglich sein, von der Angebotsplanung über Einkauf und Ressourcenplanung bis zur Kundenpflege alle Geschäftsprozesse auf unserer Plattform abzubilden“. Insofern sind Groupon & Co. sehr wohl Vorbilder, denn diese Firmen haben längst erkannt, mit Mehrwertangeboten für ihre gewerblichen Kunden punkten zu können, die Kundenbindung zu erhöhen und Mehreinnahmen zu generieren.

Spannend ist auch die Gründerstory: Die Idee zu Yipdi hatte Roman Marvi vor etwa zwei Jahren, als er verletzungsbedingt eine Auszeit nehmen musste und versuchte, im Internet Gleichgesinnte für gemeinsame Koch-Events zu finden. Ursprünglich sollte Yipdi also eine Social-Cooking-Plattform werden. Auf der Suche nach einem tragfähigen Geschäftsmodell erhielt die Idee eine neue Richtung – statt privater Veranstaltungen rückten Gastronomie-Events in den Fokus. In Gesprächen und Analysen kümmerte sich das Gründerteam um die Herausforderungen, denen sich Dienstleister und insbesondere Gastronomen stellen müssen: Geplatzte Reservierungen, schwer steuerbare Auslastung, hohe Werbekosten und hoher Streuverlust, mangelndes Zielgruppen- und Kundenwissen.

Das ganze Projekt wurde als LeanStartup aufgebaut. Neue Funktionalitäten werden step by step entwickelt und eingeführt. Dabei versucht der Betreiber der Plattform, die Coregenion GmbH aus dem niederbayerischen Viechtach, die Feedbacks der Nutzer und Anbieter zu berücksichtigen. Trotzdem ist schon klar, wie das Einnahmenmodell aussieht und wo die Reise hingehen soll. Darüber wird auch schon jetzt ganz offen dokumentiert. Geträumt wird vom „Next Big Thing“. Bis dahin ist noch ein weiter Weg, aber jeder Marathon beginnt mit den ersten Schritten. Und man kommt eher ans Ziel, wenn man es klar vor Augen hat.

10 Responses to Yipdi positioniert sich mit seinen Dinner-Deals als Gegenentwurf zu Gutscheinportalen

  1. […] freuen uns immer, wenn Yipdi auf wichtigen Onlineplattformen Beachtung findet. Einen sehr gelungenen Artikel hat uns Burkhard Schneider auf seinem Blog Best-Practice-Business […]

  2. Tom sagt:

    Das ist mal ne wirklich KLASSE IDEE – ausbaufähig überall und allemal!

  3. Es sind genau solche Geschäftsideen, warum diesem Blog wahrscheinlich nie der “Stoff ausgehen” wird. Unglaublich, was derzeit mir noch auf “Halde liegt”. Die Leute sind wohl endgültig aus ihrem Winterschlaf erwacht 🙂

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