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Mit Musicstarter geht jetzt Deutschlands erstes Crowdfunding Musiklabel an den Start

Eine der ersten Crowdfundingaktion, über die ich hier im Blog (im Jahr 2006) berichtet habe, war “I am Verity”. Im Rahmen dieses Projektes suchte die südafrikanische Sängerin 5.000 Unterstützer, die ihre erste (noch zu produzierende Musik CD) schon im voraus für je 29 USD kaufen würden. Kurze Zeit später ging mit Sellaband die erste Crowfundingplattform für Musiker an den Start, die bis heute existiert, auch wenn sie auf eine bewegte Vergangenheit (Insolvenz, Neustart mit neuen Gesellschaftern, mehrfache Änderung des Geschäftsmodells) zurückblicken kann. Und auf kickstarter wurden schon mehr als 16.000 Musikprojekte erfolgreich gefundet (so viel, wie keiner anderen Kategorie).

Insofern habe ich mir die Frage gestellt, warum mit musicstarter letzte Woche eine weitere Crowdfundingplattform für Musiker online gegangen ist und wo die Daseinsberichtigung dieses Anbieters liegen soll? Schnell habe ich erkannt, dass es sich bei Musicstarter um ein Musiklabel handelt, dass unbekannte Musiker ab sofort grundsätzlich nur unter Vertrag nimmt, wenn Sie über die hauseigene Plattform eine erfolgreiche Crowdfundingaktion durchgeführt haben. Die Spielregeln sind schnell erklärt:

Auf Musicstarter hat jeder Künstler insgesamt 90 Tage lang Zeit mindestens 30.000 Euro von der Crowd einzusammeln (mehr geht natürlich auch). Gelingt es dem Künstler ist die Anschubfinanzierung für Albumproduktion und -veröffentlichung unter dem Musicstarter Label gesichert. Es folgen Studio-Aufnahmen, Mixing, Pressung, Marketing, Promotion, bis alle Fans das neue Album in den Händen halten können. Eine erfolgreiche absolvierte Crowdfundingaktion ist hiermit die Eintrittskarten, um einen klassischen Vertrag mit dem Musiclabel Musicstarter zu erhalten.

Vorteil ist, dass die Künstler umfassend unterstützt werden und auch sehr wohl mehr Geld in die Promotion investiert wird, als bei der Crowdfundingaktion zusammengesammelt wurde. Das wird u.a. möglich, weil sich die Burda Intermedia Publishing, eine Firma des Hubert Burda Media Konzerns, an Musicstarter beteiligt hat. Damit stehen nicht nur Kapital, sondern auch Vermarktungswege offen, die ein Künstler sonst nicht zur Verfügung hat. Auf der anderen Seite schließt der Künstler einen Vertrag mit einem Musiklabel ab und ist damit natürlich in seiner Freiheit ab sofort eingeschränkt.

Hinter Musicstarter steht ein erfahrenes Team um Ingo Politz und Brix, die Musikproduzenten der Valicon Studios (hier haben Künstler wie Silbermond oder Silly Hits produziert) sowie der ehemalige Universal-Musikmanager Jörg Koshorst. Die Firma Musicstarter ist 2011 in Berlin gestartet. Das Label sorgte bereits mit Künstlern wie Faun oder Dirk Michaelis für Charterfolge. Auch Elaiza, Deutschlands Band beim Eurovision Song Contest 2014, sind bei Musicstarter unter Vertrag, sie erhielten jüngst Gold für ihren No.1 Radio-Hit „Is It Right“.

Seit gestern sind nun auch (nach einer Woche Startphase) die ersten 11 Nachwuchskünstler zur Unterstützung freigegeben! Noch läuft das Funding relativ zäh an, aber immerhin haben sich schon mehr als 1.500 Nutzer auf der Plattform angemeldet. Und vielleicht hilft ja auch das Team von Startnext, die Musicstarter technisch unterstützen, auch dabei, dass bald die Post abgeht. Auf jeden Fall könnten sich andere Branchen von dieser Form des kuratierten Crowdfundings inspirieren lassen. Hier befindet sich noch enormes Wachstumspotenzial.

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