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Neue Geschäftsideen finden (2): Vom Händler zum Hersteller

Neue Geschäftsideen eröffnen sich fast täglich, wenn man mit vielen seiner Zielkunden ständig im Gespräch ist. Am besten ist das möglich, in dem man als Händler jeden Tag Kontakt zu seinen Kunden hat. Man erkennt schnell, welche Produkte sich die Kunden wünschen, aber noch nicht angeboten werden. Oder wie bestehende Produkte verändert oder erweitert werden müssten, um die Kunden glücklich zu machen. Natürlich kann man dieses Know How seinen Lieferanten / Herstellern zur Verfügung stellen. Oder man wird selbst zum Hersteller und vermarktet das Produkt über das eigene Geschäft und andere Vertriebskanäle.

Ein schönes Beispiel ist die Beautymarke Kiehl´s. Alles fing damit an, dass der deutsche Einwanderer John Kiehl 1851 in New York seine Apotheke unter eigenem Namen eröffnete. Irving Morse, Mitarbeiter von John Kiehl, hatte diesem die Apotheke 1921 abgekauft. Sein Sohn Aaron Morse entwickelte 1960 mit einer Aloe vera-Creme das erste Produkt unter dem Label „Kiehl’s“ – eine Aloe-vera-Creme. Das Sortiment wurde ständig um zahlreiche Pflegeserien erweitert, vom Sonnenschutz bis zur Pflegeserie für Tiere. Durch das Verteilen von Produktproben, Mundpropaganda und viele prominente Kunden wurden die Produkte zu Topseller.

Auch Deutschland kann solche Storys vorweisen. Dr. August Oetker erwarb Ende des 19. Jahrhunderts in Bielefeld eine Apotheke in Bielefeld erwarb und verkaufte dort auch neu entwickelte Erzeugnisse aus eigener Herstellung, wie z.B. eine Warzentinktur, eine Fußcreme und sogenannten Sanitätskakao. Sein Stammgeschäft mit den “sicheren Einnahmen” ermöglichte ihm, zahlreiche Produktneueinführungen durchzuführen und direkt am Kunden zu testen. Das war der ideale Nährboden für den zukünftigen Erfolg. Der Durchbruch gelang dann mit der industriellen Herstellung von Backpulver. Auf diese Idee kam er aber nicht durch seine Kunden oder tägliche Arbeit, sondern es war ein Copy Cat aus den USA. Mehr dazu hier.

Aber nicht nur Apotheker sind geeignet, um vom Händler zum Hersteller zu werden. Das zeigt die folgende Story: Die Brüder Ulf und Lars Lunge betreiben in Hamburg und Berlin vier gleichnamige Geschäfte für Laufschuhe. Sie legen dabei sehr viel Wert auf individuelle Beratung. Nicht immer allerdings konnten sie in der Vergangenheit den Kunden die Schuhe anbieten, die sie sich wünschen würden, da es sie noch nicht auf dem Markt gab. Und so haben sich die Brüder entschlossen, selber zu Produzenten von Sportschuhen zu werden. Schon seit vielen Jahren werden in der Lunge-Manufaktur im mecklenburgischen Dorf Düssin, zwischen Hamburg und Berlin gelegen, Laufschuhe hergestellt.

Der Vorteil dieser Vorgehensweise (vom Händler zum Hersteller) besteht darin, dass man sich im Vorfeld von den Kunden viel Feedback einholen kann und auch im “geschützten” Umfeld einen Markttest durchführen kann. Weiterhin weiß man genau, wie man seine Kollegen ansprechen und was man ihnen bieten muss, um auch “in Serie” erfolgreich zu sein. Allerdings ist damit der Weg sehr lange, weil man den Umweg gehen muss, erst einmal Händler zu werden. Aber als Alternative kann man ja auch als Verkaufer bei einem Händler einsteigen, um ohne Kapitaleinsatz in Kontakt mit Kunden zu kommen.

Möchten Sie noch mehr Ideen und Anregungen bekommen, neue Geschäftsideen zu entwickeln? In der Serie “Neue Geschäftsideen finden” stelle ich regelmäßig neue Denkanstöße vor. In Zukunft soll es es nicht mehr dem Zufall überlassen werden, ob und wann Sie neue Geschäftsideen finden, mit denen Sie erfolgreich durchstarten können.

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