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Crowd Buying Plattfrom “Series Zero” will neues Crowdfunding-Segment besetzen

Fast jede Woche berichte ich hier über innovative Produkte, die dank Crowdfunding vorfinanziert werden sollen, um dann in naher oder ferner Zukunft auf den Markt zu kommen. Allerdings kann bei Produkten, die noch nicht fertig entwickelt wurden, die Wartezeit deutlich länger als erwartet dauern, wie zum Beispiel die Verzögerungen rund um die Pebble-Watch gezeigt haben. Natürlich kann es auch passieren, dass die Entwicklung scheitert und die Anzahlungen der Crowds zum Teil oder ganz verloren sind.

Trotzdem gibt es viele Trendsetter, die gerne frühzeitig neue Produkte kaufen, um die Ersten zu sein, die diese Produkte nutzen und ausprobieren können, ohne dass sie dabei überdurchschnittliche Risiken bis zur Fertigstellung eingehen wollen. Genau für diese Zielgruppe könnte die neue Crowd Buying Plattform “Series Zero” genau das Richtige sein. Auf dieser Plattform werden fertig entwickelte Produkte präsentiert, die nur noch genug Käufer suchen, um die erste Produktcharge herstellen zu lassen. Die Käufer können die Artikel innerhalb der Kampagnenlaufzeit erwerben und bekommen, sofern die Mindestsumme erreicht wird, die Ware innerhalb eines üblichen Zeitraumes von maximal etwa 3 Monaten zugeschickt.

Von dem Crowd Buying-Prinzip bei Series Zero sollen aber nicht nur die Trendsetter profitieren: Produktanbieter können bereits zur Produkteinführung eine Serienproduktion starten und die ersten Bestellungen vorweisen. Das Wichtigste: Die Vorfinanzierung der ersten Produktionscharge übernehmen die Crowds. Sollte eine Kampagne die Mindesthürde nicht erreichen und insofern nicht erfolgreich sein, kann sie auch als Test der Marktfähigkeit angesehen werden. Im klassischen Vertrieb wären zu diesem Zeitpunkt bereits Lagerbestände produziert. Damit kann trotz des Misserfolgs der Nutzen für den Anbieter gezogen werden, dass totes Kapital vermieden und der Innovationsgrad sowie das Produkt selbst nochmal überprüft werden können.

Ein weitere wichtige Zielgruppe von Crowd Buying sind nicht-europäische Unternehmen, die mit ihren Artikeln auf den europäischen Markt streben. Über Series Zero erhalten sie die Möglichkeit, ihre Produkte über Kampagnen einfach in den Markt einzuführen und Aufmerksamkeit zu erregen. Series Zero beabsichtigt auch, den Produktanbietern weitere Unterstützung, z.B. in Form von Kooperationen mit Übersetzungsbüros anzubieten, damit die Kampagne selbst so professionell wie möglich gestaltet und die Produktbeschreibung in allen relevanten Sprachen online gestellt werden kann.

Erste Anbieter konnten bereits gewonnen werden. Diese umfassen einen Nanotechnologie-Kleber für Smartphones und Tablets, für Apple-Fans einen USB-Stick für Iphone und Ipad, eine Laser-Projektionsmaus, die Gamer und Technikfans interessieren dürfte, eine Smoothie-Zubereitung aus Berlin mit gefriergetrockneten Früchten für Gesundheitsfans und Smoothie-Liebhaber, eine sogenannte Multitasche, eine Damen-Handtasche mit vielen Anwendungsmöglichkeiten und das Jobello-Hemd, das aus “Die Höhle der Löwen” bekannt ist.

Die größte Herausforderung der Macher von “Series Zero” wird darin bestehen, schnell eine kritische Masse an Crowds zu generieren, damit die Mindestverkaufsmengen schnell erreicht werden. Hilfreich dabei könnte sein, gezielt Anbieter anzusprechen, die mit einer Crowdfundingkampagne schon viele Fans für sich begeistern konnten und jetzt kurz vor der Markteinführung weitere Kunden zu Vorzugskonditionen gewinnen wollen. Auch Kooperationen mit Crowdfundingplattformen sowie passende Affiliate-Maßnahmen könnten sinnvoll sein. Etwas problematisch finde ich, dass gleich zu Beginn die Plattform einem Gemischtwarenladen gleicht. Eine klare Fokussierung auf eine Produktkategorie hätte vielleicht geholfen, gleich zu Beginn in den richtigen Medien einen Buzz zu generieren.

Im nächsten Schritt wird es wichtig sein, den Crowds und Produktanbietern hilfreiche Mehrwertdienstleistungen anzubieten. Das könnten z.B. Kooperationen mit Fulfillment-Dienstleistern sein, damit sich die StartUps nicht um Lieferung, Lagerung und Retourenmanagement kümmern müssen. Und natürlich sollten die Produkte auch nach Markteinführung auf der Plattform angeboten werden. Diesbezüglich gibt es schon Anbieter wie starterstore, aber der hat sich noch nicht flächendeckend in Deutschland durchsetzen können. Und jetzt könnte durch “Series Zero” weiteres Potential abgegraben werden. Die beiden Player könnten aber auch miteinander kooperieren.

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