Seit Sommer 2014 habe Interessenten dank MINEKO die Möglichkeit, ihre Nebenkostenabrechnung durch Rechtsexperten online überprüfen zu lassen. Die Ausgangsposition war sehr gut: Kein Thema gibt so häufig Anlass zum Konflikt zwischen Mieter und Vermieter wie die Mietnebenkostenabrechnung und kein Aspekt des Mietrechts ist so häufig Gegenstand von Rechtsberatungen. Während nach der Statistik des Deutschen Mieterbundes jede zweite Abrechnung Grund zur Beanstandung bietet, lag die Quote bei den Prüfungen von MINEKO sogar bei ca. 90 %.
Die Nachfrage der Kunden war gut (knapp 5.000 Kunden konnten bisher bedient werden), allerdings nicht so hoch wie erhofft. Das lag wohl auch am Preis- und Geschäftsmodell: Ursprünglich verlangte MINEKO einen Fixpreis von 39 EUR, um den Kunden innerhalb von 24 Stunden nach Zusendung der Unterlagen einen Prüfbericht inkl. Tipps und Tricks für das weitere Vorgehen und ein vorgefertigtes Anschreiben für den Vermieter zukommen zu lassen. Eigentlich ein gutes Geschäft, wenn man bedenkt, dass im Durchschnitt eine Rückerstattung von 260 EUR winkt. Aber viele Kunden wollten keinen Fixbetrag zahlen und wünschten auch eine Rund-Um-Betreuung.
Deshalb hat MINEKO im April 2016 das Geschäftsmodell und Angebot geändert. Statt 39 € kostet den Kunden eine Prüfung ab sofort keinen Cent mehr. Sollte sich herausstellen, dass dem Kunden zu viel berechnet worden ist, wird ihm innerhalb von 24 Stunden ein Angebot zum Kauf seiner Forderung. Dabei kalkuliert MINEKO eine Erfolgsbeteiligung von ca. 35 %. Nach der Übernahme der Forderung setzt sich MINEKO mit dem Vermieter in Verbindung und holt den Differenzbetrag zurück. Aus einem Beratungsunternehmen ist somit ein Inkassounternehmen geworden.
Um diesen Geschäftsmodellwechsel und das neue Geschäft vorzufinanzieren, sammelt MINEKO gerade via Companisto Crowdkapital ein. Dabei konnten innerhalb von sechs Tagen 100.000 EUR (Fundingschwelle) eingesammelt werden. Fast noch besser: Von einem Companisto-Investor haben die MINEKO-Macher davon erfahren, dass Kommunen ein starkes Potenzial haben, über die Korrektur falscher Nebenkostenabrechnungen Kosten einzusparen. Mit über 2 Millionen Bedarfsgemeinschaften bundesweit, deren Nebenkosten in den meisten Fällen falsch sind, ist das Einsparpotenzial enorm. Innerhalb einer Woche konnten die ersten Kunden in Berlin gewonnen werden.
Das ist ein schönes Beispiel dafür, dass es sich bei Crowdkapital ähnlich wie bei Beteiligungen durch Business Angels um Smart Money handelt. Weiterhin dient eine Crowdinvestingkampagne häufig als PR-Booster. Zudem zeigt diese Geschichte sehr schön, wie nicht immer die erste Geschäftsidee zum Durchbruch verhilft. Häufig muss man das “Rädchen um einen Zacken weiterdrehen”, sprich das Geschäfts- oder Preismodell ändern, um den Kundenzuspruch deutlich zu erhöhen.
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